PAJONK
Die taktischen Schmankerl von Hiku Spiele kommen seit neuestem in einer Sperrholzkiste daher, darin ein Ledersäckchen, das alles Notwendige enthält: den auf dem Leder gedruckten Spielplan und die Hiku üblichen Halbedelsteine als Spielmaterial. Der Berliner Autor Hartmut Kommerell veröffentlicht mit PAJONK nach SQUAREDANCE und dem raffinierten PENKI erneut ein kleines abstraktes Taktikspiel für zwei Personen bei dem Verlag aus dem pfälzischen Ziegenhain.
Die meisten Hiku-Spiele zeichnen sich durch kurzes Regelwerk und beachtliche Spieltiefe aus. Der Spielplan ähnelt einem RADMÜHLE-Spiel. Das mir vorliegende kleine PAJONK (es gibt auch eine große Fassung) besteht aus drei konzentrischen Kreisen. Das Spiel wird auf den Schnittpunkten der Kreis- und weiterer drei Durchmesslinien gespielt, die das Feld in sechs Segmente einteilen. Das Besondere dabei ist, dass nicht alle Kreuzungspunkte für das Spiel aktiviert sind, so darf nicht auf dem Kreismittelpunkt gespielt werden, außerdem gibt es auf jedem Kreissegment ein Feld, das nicht bespielt wird. Dadurch spielt sich PAJONK nur auf 15 Feldern ab. Jeder Spieler besitzt sieben Spielsteine, die über eine Startaufstellung alle sofort im Spiel sind. Maximal zwei Steine stehen so in direkter Verbindung zueinander, wobei die vier nicht aktivierten Felder Verbindungen unterbrechen. In PAJONK geht es darum, die Spielsteine einer Farbe miteinander zu verbinden. Dazu ziehen oder tauschen die Spieler abwechselnd ihre Halbedelsteine. Entweder darf ein eigener Stein auf das freie 15. Feld gezogen werden oder zwei verschiedenfarbige Steine dürfen ihre Position auf einem Kreisdurchmesser oder einer Kreislinie tauschen, dies allerdings nur dann, wenn dort eine eigene Farbdominanz vorliegt.
Mehr Regeln gibt es nicht, trotzdem läuft jede Partie immer wieder äußerst spannend und knapp ab. Bei PAJONK ist besonders zu beachten, dass das Zusammenbringen eigener Steine meist auch dem Gegner hilft. Von entscheidender Bedeutung sind die nicht aktiven Felder, die zur Blockade wichtig sind. Durch die festgelegte Startaufstellung gilt es, gleich am Anfang mit höchster Aufmerksamkeit zu spielen, sonst kommt es wie beim Schach zu einer Schäferzugsituation und die Runde ist nach zwei Minuten vorbei. Damit die Startzüge nicht zu stereotyp werden, sollten sich die Spieler nach den ersten Runden von der Grundaufstellung lösen und die Steine abwechselnd ins Spiel bringen, wobei der nachziehende Spieler sich nach Platzieren der Steine die Spielfarbe aussuchen sollte.
Wenn man die Holzkiste zu Hause lässt, passt das kleine Spiel in jede Hosentasche und kann zu jeder Zeit schnell für eine nette Pausenunterhaltung hervorgeholt werden. PAJONK ist damit ein echtes Zwischendurchspiel, praktisch, mit Anspruch und ästhetischem Wert. Was will man mehr!
Titel: PAJONK
Verlag: Hiku Spiele
Autor: Hartmut Kommerell
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: ca. 10 Min.
Preis: ca. 15 Euro
Spiel 15/2007 1996 R181/2021
Die Rezension erschien 2007 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Zum Spiel und zum Autor:
Der 55jährige Hartmut Kommerell, der in Berlin lebt und arbeitet, ist spezialisiert auf taktische Schmankerl für zwei Spieler. Für HiKu hat Kommerell rund zehn Spiele veröffentlicht. PAJONK wird im Augenblick (03.10.21) mit einer Wertung von 7,3 auf BGG geführt.
DIE SEIDENSTRASSE war 1998 sein erstes großes Spiel. Kommerell engagiert sich über das Spieleerfinden hinaus sehr für die SAZ. Seit 2015 arbeitet er im Vorstand der Autorenzunft mit und ist seit 2017 deren erster Vorsitzender.
Im Bild sehen wir ihn 2008 am Stand von HiKu mit Susanne Hiegemann und seiner damaligen Neuheit BABBELA.