Samstag, 1. April 2017
MISTKÄFER
Die kleinen Mitbringschachteln werden von Schmidt Spiele inzwischen zwei Rubriken zugeordnet, entweder sind sie „klein&fein“ wie NOCH MAL! von Inka und Markus Brand oder „klein& gemein“ wie EVOLUTION – DER EINSTIEG, RAFFZAHN oder MISTKÄFER.
Die Gemeinheit steht dem Mistkäfer auf dem Cover schon ins Gesicht geschrieben. Marek Bláha zeigt einen solchen Käfer, der wütend tobt, rotgesichtig, kurz vor der Explosion stehend. Klaus-Jürgen Wrede ist dabei würfelnd einmal jenseits der CARCASSONNE-Welt unterwegs.
Zwei bis vier Spieler kämpfen mit Würfeln um Mistkugeln und Kleeblätter. Wer als erster Chips mit vier Kleeblättern oder in Vollbesetzung mit zwölf Mistkugeln ergattern konnte, beendet nach zwanzig Minuten das Würfelspiel.
Der Ablauf ist einfach und auch nur manchmal gemein, daher können Achtjährige sich problemlos beteiligen. Gespielt wird mit Würfeln in drei Farben, von denen je nach Spielerzahl sechs bis neun zur Verfügung stehen. Wer am Zug ist, entscheidet sich für eine Würfelfarbe und nimmt, sofern vorhanden, maximal vier dieser Würfel auf. Es darf nur einmal gewürfelt werden, wobei die Spieler Teile des Ergebnisses auf einer Spieltafel abtragen. Und das geschieht sehr real durch Ablegen der Würfel, wodurch die Zahl der zur Verfügung stehenden Würfel meist reduziert wird. Ablegen dürfen die Spieler stets identische Werte in der entsprechenden Farbreihe, die auf jedem Spielplan sechs Felder umfasst. Angelegt werden darf später nur mit steigenden Werten. Wer also mit einem Dreierwert beginnt, kann nur mit höheren Werten ergänzen.
Wer nicht würfeln will, darf werten. Dafür erhält man für die ersten beiden vollständigen dreifarbigen Spalten jeweils einen Chip und zusätzlich einen für jeden Würfel, der hinter den ersten beiden Spalten liegt. Jeder vierte und sechste Würfel einer Farbreihe bringt zusätzliche Effekte. Bei den grünen Würfeln zum Beispiel einen weiteren Zug, die gelben ermöglichen die Aufnahme von Chips zwischendurch und die blauen schließlich das Klauen von gegnerischen Chips.
Die Ärgerkomponenten, das Gemeine des Spiels also, treten auf zwei Ebenen auf. Einmal ist es der Ärger, der sich auf das eigene Wurfergebnis bezieht. Wer es nämlich nicht schafft, die Werte seiner ausliegenden Ergebnisse zu übertreffen, verliert alle Würfel der gewählten Farbe und zusätzlich alle Würfel der beiden anderen Farben, die hinter der zweiten Spalte liegen. Mehr Spaß bereitet dem aktiven Spieler die zweite Möglichkeit. Alle äußeren Würfel der Gegenspieler sind vor den Wertungen nämlich ungeschützt. Wer eine entsprechende Würfelzahl bei sich auslegt, darf einen passenden Würfel bei einem oder auch mehreren Mitspielern klauen.
Ein MÄDN wird MISTKÄFER damit nicht. Dazu kommen die Ärgeraktionen zu selten vor. Wredes Spiel ist wie jedes Würfelspiel arg glücksabhängig, aber durch die Spielplansteuerung durchaus spannend. Wer keine niedrigen Zahlen würfelt, muss hoch einsteigen und greift wahrscheinlich nicht mehr zu der Farbe. Wer Glück hat, startet mit vielen kleinen Werten und kommt so auch in den Genuss der Extraboni. Glück spielt auch bei der Aufnahme der Chips eine große Rolle. Da sammelt einer ganz schnell die vier Kleeblätter, obwohl nur neun im Spiel sind. Ein anderer gewinnt vielleicht dadurch, dass er oft Chips findet, auf denen zwei Mistkugeln zu sehen sind, der ist dann vielleicht schneller an den zwölf Punkten dran. Steuern kann man das nicht, aber Spaß haben die meisten Spielrunden trotzdem. Kurzweilige Würfelunterhaltung garantiert MISTKÄFER allemal!
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: MISTKÄFER
Autor: Klaus-Jürgen Wrede
Verlag: Schmidt Spiele
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: ca. 20 Minuten
Preis: ca. 12 Euro
Spiel 21/2017
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