Schulisch stellten wir 1984 auch auf meine Initiative hin für eine intensivere Betreuung der Oberstufenschüler das Tutoren-System um. Jeder Tutor musste einen Projektkurs anbieten. Meiner lief lange Zeit unter dem Projektnamen „Spiele anders als andere“. Dabei spielten wir tatsächlich anfangs Spiele aus Sid Sacksons gleichnamigen Buch, das ich auch heute noch für lesenswert halte. Aber hauptsächlich spielten wir die „Kennerspiele“ der frühen 80er, wie DAMPFROSS und SHERLOCK HOLMES CRIMINAL-CABINET. Wir entwickelten auch eigene Spiele, traten auf dem Autorentreffen auf. Holten uns Anregungen bei Reinhold Wittig zum Spielenachbau, 1985 entstanden so im Werkraum der Schule viele Bretter, teilweise in eindrucksvoller Brandtechnik, von HEIMLICH & CO, das vor der Ausgabe bei Ravensburger, die 1986 mit dem roten Pöppel ausgezeichnet wurde, auf Skaiplan in der Edition Perlhuhn erschienen war.
Fantasy-Rollenspiele wie DAS SCHWARZE AUGE waren angesagt, aber auch Spieleturniere. Mindestens eine, manchmal zwei Mannschaften des Hainberg Gymnasiums nahmen in den 80ern regelmäßig an der Deutschen Brettspielmeisterschaft in Essen teil. Unser erstes Turnier erlebten wir 1985 auf der 3. Spiel, die damals von der Volkshochschule in die Messehallen gewechselt war. Mit einem sechsten Platz waren wir ganz zufrieden. Mehr Probleme hatten wir damit, dass wir begeistert KUHHANDEL spielten und Claudia Teschner als „Beste Kuhhändlerin Essens“ mit dem zweiten Platz einen riesigen runden Schweizer Käse gewann, den wir nicht einfach so zum Bahnhof rollen konnten.
Rüdiger Koltzes Versteigerungsspiel liebe ich immer noch. Dieses Feilschen und Bluffen und engagierte Versteigern sorgt stets für Stimmung am Spieltisch. Das Foto zeigt übrigens eine Kleinauflage, die der Autor selbst gezeichnet und vor der Veröffentlichung bei Ravensburger im Göttinger Umfeld verkauft hat. Es stammt von einem Besuch bei Koltze, als ich ihn für ein spielbox-Porträt 2017 in Bettenrode bei Göttingen interviewt habe.
Nominieren möchte ich heute meine ehemalige Kursteilnehmerin Claudia Teschner, von der ich aber nicht weiß, wie sie heute heißt. Aber vielleicht kennt ja jemand jemanden, der sie kennt, zum Beispiel Stefan Gohlisch, dem ich diese Beschäftigung hier an zehn Tagen verdanke.