
Wer zu guten Würfelspielen greifen will, hat im Augenblick nur zwei kompetente Anlaufstationen, NSV und Schmidt. Die Redakteure, Reinhard Staupe für den kleinen Nürnberger Verlag und Thorsten Gimmler und Matthias Karl für die große Berliner Konkurrenz, sind als Trüffelsucher immer wieder erfolgreich und liegen mit ihren Veröffentlichungen selten daneben.
Sogar wenn sie einmal KNAPP DANEBEN! liegen, landen sie einen Volltreffer. Das gilt für Matthias Karl, unter dessen Ägide die gleichnamige Idee eines Spiels von Andreas Kunekath umgesetzt wurde. Kunekath war bisher vor allem durch Veröffentlichungen für Steffen Spiele wie KULAMI und SCH K.O. in Erscheinung getreten. Inzwischen hat der in Fischeln bei Krefeld lebende Autor wohl geheiratet, denn sein Nachname ist durch das Anhängsel „Häbler“ ergänzt.
KNAPP DANEBEN! folgt dem Erfolgsrezept von QWIXX, NOCH MAL! & Co.: Ein Block zum Eintragen, Würfelergebnisse, die alle beteiligen, und ein pfiffiges Punktekonzept. Kunekath lässt in einem 5x5-Raster 25 Einträge zu, die in den fünf Würfelfarben zugeordneten Kreisen vorgenommen werden. Zu Beginn entscheidet sich jeder Spieler für eine Würfelfarbe, Im Spiel muss diese Farbe immer mit einem beliebigen anderen Würfel kombiniert und dann entsprechend der beiden Farben einem Kreis zugeordnet werden. Beim Eintrag entscheidend ist, dass in orthogonal angrenzenden Kreisen möglichst oft Zahlen auftauchen, die exakt knapp neben der Ausgangszahl liegen. Der Wert darf daher nur um einen Punkt höher oder tiefer liegen. Gewertet werden am Ende alle vier Eintragungen in den Reihen und Spalten. Gelingt das KNAPP DANEBEN! nur einmal, gibt es nur einen Punkt, klappt es in der ganzen Reihe, werden zehn Punkte erzielt.
Wer seine Ergebnisse nicht nur um die statistischen Wahrscheinlichkeiten der „7“ pendeln lassen will, wird zusätzlich für die Eintragung von Randzahlen belohnt. Die Ergebnisse 2 und 12 bringen gleich doppelte Siegpunktschritte, die 3,4,10 und 11 jeweils einen. Das sind schon die ganzen Regeln.
Mit dem Blatt vor der Nase, dem Stift in der Hand und den fünf Farbwürfeln auf dem Tisch dauert die Spielerklärung keine 30 Sekunden. Auch danach geht es zügig, da die Kombinationsmöglichkeiten des eigenen Würfels mit den vier anderen überschaubar sind und sich im Laufe des Spiels immer mehr einschränken, da die Farboptionen sich verringern. Natürlich versucht man möglichst viele ideale Reihen hinzubekommen, um die zehn Punkte zu kassieren, aber auch die Extrapunkte sind reizvoll, obwohl sie oft konträr zum eigentlichen Spielziel stehen.
KNAPP DANEBEN! besitzt nicht das Niveau von GANZ SCHÖN CLEVER, gaukelt dies aber auch nicht vor. Es liegt auf dem Niveau der 25 Felder-Einträge von WÜRFEL BINGO und dieses Spiel, das zurzeit als KNISTER bei NSV im Programm ist, hat mir schon bei seiner Veröffentlichung sehr gefallen. Auf diesem Niveau würfelt Kunekath mit. Schmidt packt seine Idee in die Metallschachtel, was ganz nett aussieht, erstaunlich preiswert ist, aber viel Luft nach oben lässt. Da hätte der Block ruhig doppelt so dick ausfallen können und die Dose wäre immer noch nicht halb gefüllt. Im Vergleich zu anderen Würfelspielen von Essen wie BRIKKS (Schmidt) und QWANTUM (NSV) liegt Kunekaths Idee nicht KNAPP DANEBEN!, sondern klar vorn.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: KNAPP DANEBEN!
Autor: Andreas Kunekath-Häbler
Grafik/Design: Visit-GmbH
Verlag: Schmidt
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 1 - 5
Spielzeit: ca. 15 Min.
Preis: ca. 7 Euro
Spiel 80/2018