Nach dem Erfolg von KLASK konnte die Firma Game Factory aus der Schweiz nichts Besseres tun, als BONK, das Nachfolgerspiel des finnischen Verlages Competo / Marektoy, zu übernehmen. Die Finnen haben dabei, wie schon beim KLASK-Erfinder Mikkel Bertelsen, auf eine vorhandene Idee zurückgegriffen. ROLLET, der Vorläufer von BONK, ist ähnlich wie KLASK 2014 erfunden worden. Bisher war aber nur eine reine Holzfassung auf dem Markt, die der Spieleautor David Harvey mit seiner Firma Et Games Limited im Süden Englands vertreibt. Harveys erstes veröffentlichtes Spiel war PUCKET, ein Schnippspiel mit Gummiband, das er 2009 herausbrachte. Dann folgte das an CAMINOS angelegte BRIDGET und schließlich das als Eigenentwicklung gehandelte ROLLET-Spiel.
Harvey verweist auf seiner Verlagsseite darauf, dass es gewisse Anlehnungen an das alte MB-Spiele CROSSFIRE gebe, aber ROLLET sei ein „ganz neues Ballspiel“. Nun ja, seine Recherchen haben den britischen Autor möglicherweise nicht bis Deutschland geführt. Die Firma Adis-Spiele aus Tübingen hat schon im Jahr 2000 mit POWERBALL ein durchaus vergleichbares Spiel auf den Markt gebracht. Es besitzt jeweils zwei bis drei Rampen und nur eine kleine Toröffnung, die nicht schachtähnlich angelegt ist. Das grundsätzliche Spielprinzip ist aber identisch: Mit Stahlkugeln wird eine Holzkugel angetrieben bzw. vertrieben. Bei ebay kann man es zur Zeit für 20 Euro in den Kleinanzeigen in Hannover Linden kaufen.
ROLLET wird in Handarbeit ganz aus Holz in Nordindien hergestellt und kostet ca. 75 Euro. Die BONK-Fassung, die Game Factory seit wenigen Wochen vertreibt, ist etwas preiswerter, enthält aber Plastikmaterial. So sind die Kugelrampen und teilweise die Banden aus Plastik, was der Qualität des Spiels aber durchaus nutzt. Mit KLASK gab es anfangs nämlich erhebliche Materialprobleme bei der Holzproduktion, bei BONK stimmt im Augenblick alles.
Genug der langen Vorrede, zum Spiel: Wie oben schon erwähnt, wird mit Stahlkugeln auf eine Holzkugel geschossen. In einer Holzarena stehen in den Ecken vier drehbare Rampen, über die jeweils drei Stahlkugeln ins Spiel gebracht werden. Mit den Kugeln versuchen die Spieler, die Holzkugel zu treffen, die in der Mitte der Arena liegt. Von dort aus geht es wie bei einer Wasserscheide links und rechts leicht abschüssig auf die beiden Tore zu. Das sind mittige Trichter, auf die schräg angebrachte Banden zuführen. Wer den Holzball trifft, versetzt ihm den nötigen Effet, ins gegnerische Feld zu rollen, sodass dort Abwehrreaktionen in Gang kommen müssen. Daraus ergibt sich ein immer wieder spannendes Hin und Her, ein hektisches Spiel, das umso aufreibender wird, je besser die Partner aufeinander eingestimmt sind.
Da möchte man manche Ballwechsel am liebsten in Zeitlupe aufnehmen, um sich nachträglich Beifall zu klatschen. Schon beim Start, nach einem High Five aller vier Spieler, haben es gewiefte Stürmer raus, wie mit einem Billard Queue die eigene Rampe so einzustellen, dass die Holzkugel angeschnitten getroffen wird, damit sie exakt auf die gegnerische Torschlucht zurollt. Seitliche Querschüsse helfen da wenig bei der Verteidigung. Wer aber den Dreh raushat, über die Dreieckspitze am Tor aus dem eigenen Torkanal heraus zu antworten, kann sogar solche Bälle abfangen und direkt zum Gegenangriff übergehen. Wenn das gelingt, dann kommt Hochstimmung auf, wie insgesamt in den kurzweiligen Spielrunden. Das ist Emotion pur mit viel Schweiß auf der Stirn.
In Vollbesetzung ist BONK klasse, vor allem dann, wenn die Verteidigung funktioniert und zum besten Stürmer wird. Das erinnert dann schon an Tischfußball, bei dem die beiden Verteidiger die besten Angreifer sind. Zu zweit schlägt KLASK allerdings das Nachfolgerspiel ganz klar. BONK muss zu viert gespielt werden, im Duell ist es ein mühsames Unterfangen, das nicht wirklich Spaß macht.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: BONK
Autor: David Harvey
Verlag: Game Factory
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl:(2) - 4 Spieler
Spielzeit: ca. 10 Min.
Preis: ca. 65 Euro
Spiel 70/2017