Mittwoch, 15. Dezember 2021
WAU WAU
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
WAU WAU - das Buchstabenspiel
Thomas FITZTHUM, 50-jähriger Allrounder aus dem fränkischen Ansbach, bezeichnet sich selbst als Landart Künstler, ist Musiker, Kabarettist, Cartoonist und seit zwei Jahren auch Spieleerfinder. FITZTHUM versteht es, auf sich aufmerksam zu machen, mit einer Art Paukenschlag ist er ins Guinness Buch der Rekorde gekommen: April letzten Jahres hat er den akustischen Rekord an Schlaginstrumenten mit 113,5 Dezibel gebrochen. Nun bellt er, um in der Spieleszene wahrgenommen zu werden: Mit WAU WAU tritt er auf ROMMÉ-Basis in Konkurrenz zu SCRABBLE und Co.
Sein preiswertes Buchstabenspiel kommt in einer Metallschachtel daher, in der ein Zählblock, ein Stift und über 100 große Buchstabenkarten verpackt sind, von denen jeder der bis zu acht Spieler fünf auf die Hand erhält, der Rest wird in ROMMÉ-Manier - Zugstapel mit einer aufgedeckten Karte - bereitgehalten. Das Spielziel ist simpel, der Weg zum Ziel durchaus variantenreich. Es gilt als erster seine Karten loszuwerden. Das klappt einmal dadurch, dass man mit den Handkarten ein Wort bildet, das dann offen ausgelegt wird. Auf die ausliegende offene Karte neben dem Zugstapel können passend, steigend oder fallend, Buchstabenkarten in der Reihenfolge des Alphabets gelegt werden. Die dort ausliegende Karte darf auch aufgenommen werden, um mit ihr ein Wort zu bilden. Ebenso können schon ausliegende Worte verlängert werden, so wird aus dem „Hund“ vielleicht noch „Schund“. Wer nichts machen kann, muss eine Karte nachziehen. Er hat auch die Möglichkeit, ausliegende Worte umzulegen, so kann „Schund“ und „All“ zu „Schall“ und „und“ werden. Wer absehbar fertig wird, kündigt das mit einem überzeugenden „Wau“ an und schließt das mit dem Spieltitel ab. Wer das vergisst, muss eine Karte nachziehen. Es gewinnt der Spieler, der beim Ab- und Anlegen die meisten Punkte ergattert hat. Gewertet wird ganz einfach: Alle Vokale bringen einen Punkt, die Umlaute und die meisten Konsonanten zwei und die schweren Buchstaben XYZ drei Punkte. Diese werden sofort bei der Ablage notiert. Für schon ausliegende Worte kann doppelt kassiert werden, wenn die Zahl der angelegten Buchstaben, die der ausliegenden übertrifft, sonst zählen nur die gelegten Karten. Buchstaben, welche die Spieler am Ende noch auf der Hand halten, werden in Abzug gebracht.
Auch wenn Erwachsenenrunden über das alberne „Wau“ stöhnen, das Wortspiel des Ansbacher Autors hat seinen Reiz. Fitzthums Variationen klassische Motive kommt gerade bei älteren Spielern gut an, je mehr dabei mitspielen, umso besser läuft das Spiel. Für Vor- und Grundschulkinder gibt es einfache Varianten wie das ABC MEMORY, für das der Autor sich aus rechtlichen Gründen schnell einen anderen Namen ausdenken sollte. Seine Karten sind so angelegt, dass sie einen dreifachen Buchstabensatz enthalten, die auf MEMO-Basis ausgelegt werden. Spielziel für die Kinder ist es, vorwärts oder rückwärts als erster ein fertiges Alphabet vor sich liegen zu haben. Zu zweit ließen sich aber auch einfach nur Buchstabenpaare finden. Fitzthums Grundidee lässt unendlich viele Variationen zu. Auf seiner Homepage verweist der Autor auf POKER, ROULETTE, PUZZLE, SCHAFKOPF, BLACK JACK etc. Wow!
Titel: WAU WAU
Verlag: Gartenverlag Ansbach
Autor: Thomas Fitzthum
Graphik: Thomas Fitzthum
Spieleranzahl: 2 - 8
Alter: ab 7 Jahren
Dauer: ca. 30 - 45 Min.
Preis: ca. 20 Euro
Spiel 09/2009 R 223/2021 Rezension erschien 2009 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 5 von 10 Sternen,
das entspricht: Nächste Woche wieder
Zum Spiel und zum Autoren
Der 63jährige Ansbacher Land-Art-Künstler, Musiker und Autor Thomas Fitzthum ist ein kreatives Multitalent. WAU WAU, das er im von ihm gegründeten Gartenverlag ab 2008 vertrieb, blieb aber sein einziges Spiel.
Seit 2011 wird das Spiel von der Diakonie Neuendettelsau hergestellt und vertrieben, bereits seit 2009 unterstützen Studierende der Hochschule Ansbach das Spiel.
2008 wurde Fitzthums Spiel vom Studienkreis "spielen und lernen" in der Fachzeitschrift "Lernen mit Spielen" zu den 10 besten Lernspielen für Kinder ab 6 Jahren gewählt.
Auf BGG gibt es keine Wertungen zu dem Spiel.
Dienstag, 14. Dezember 2021
TOSTI
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Karten mit Durchblick
Rens Althuizen war gerade einmal neun Jahre alt, als er 2008 im niederländischen Helmond eine Frühstücksidee hatte. Die TOSTIS, die holländischen Sandwiches, kommen bei den Althuizens immer auf den Frühstückstisch, unten eine Toastscheibe und oben eine Scheibe, dazwischen Schinken und Käse, abgerundet durch Tomatenscheiben und Zwiebelringe. Warum daraus kein Spiel entwickeln, sagte sich der kleine Rens, nichts hochkarätig Taktisches, wie die Holzspiele seines Vaters, ganz einfach, vom Kind für Kinder sollte sein Spiel werden.
Mit kräftiger Unterstützung seines Vaters Martijn entstand aus der Idee wenig später ein fertiges Spiel, das sich besonders durch die transparenten Karten vom sonstigen Umfeld abhebt. Herausgekommen ist TOSTI!, ein einfaches Kartenspiel für zwei bis vier Kinder ab vier Jahren. 40 Karten mit den Ingredienzien für das Sandwich stehen in einer Plastikbox bereit: 12 Toastscheiben und jeweils sechs Zutatenkarten, vier Blankokarten - ein durchsichtiges Nichts -bringt Pfeffer auf die Tostis.
Reihum wird die vorderste Karte aus der Plastikbox gezogen, mit der versucht wird, der Zielvorgabe mit drei oder zwei fertigen Sandwiches näherzukommen. Klar, dass die Kinder nicht mit der Tomatenscheibe beginnen dürfen, es soll schon eine sinnvolle Stapelreihenfolge eingehalten werden. Ganz unten eine Toastscheibe, darüber in beliebiger Reihenfolge Schinken und Käse, darüber dann Tomaten und Zwiebeln, zum Abschluss muss erneut eine Toastscheibe gefunden werden. Die Kinder dürfen gleichzeitig an ihren Tostis arbeiten, trotzdem passen häufiger die Karten nicht. Wer dann großzügig den anderen aushilft, wird ebenso generös belohnt, indem er ein oder zwei weitere Karten ziehen darf. Sofort Schluss ist allerdings, wenn eine Blankokarte gezogen wird.
Die Transparenz der Karten lässt ansatzweise vor allem beim Spiel zu zweit Planung zu, verhindert aber das Erkennen der Blankokarten. Nach gut zehn Minuten ertönt meist der TOSTI-Ruf, der eine Spielrunde beendet, wenn vor einem Kind die zwei oder drei fertigen Sandwiches ausliegen. Die Grundidee des kleinen Rens ist wirklich ganz einfach, pfiffig wird das Spiel erst durch die vorausschauende Planung, die durch die durchsichtigen Karten möglich wird. Regellücken sollten großzügig ausgelegt werden. So können nach der deutschen Regel auch bei einer verschenkten Toastscheibe zusätzlich Karten gezogen werden, was in der holländischen und englischen Fassung ausdrücklich untersagt wird. Lässt man es zu, beschleunigt dies das Spiel beträchtlich. Auch wenn schwer einzuschätzen ist, wieviel Unterstützung Vater Martin bei der Umsetzung des fertigen Spiels noch geleistet hat, Rens Althuizen kann stolz auf seinen Spieleerstling sein. Bringen wir doch ein Toast auf ihn aus – mit Orangensaft versteht sich.
Titel: TOSTI!
Verlag: SPLLN
Autoren: Martijn Althuizen, Rens Althuizen
Graphik: Marius Althuizen
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 4 Jahren
Dauer: ca. 10 Min.
Preis: ca. 10 Euro
Spiel 08/2009 R 222/2021 Rezension erschien 2009 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 5 von 10 Sternen,
das entspricht: Nächste Woche wieder
Zum Spiel und zu den Autoren
Für Rens blieb es das einzige Spiel in seiner bisherigen Autorenkarriere. Er ist ja aber erst 22 Jahre alt.
Sein Vater liebte die kleinen taktischen Spiele. BGG verzeichnet immerhin 18 Spieleveröffentlichungen von ihm. Leider ist er 2020 verstorben.
TOSTI! wird auf BGG mit einem Rating von 6,5 geführt (Stand 27.11.21).
Sonntag, 12. Dezember 2021
ISOLA
SAMMELSURIUM
Ravensburger Traveller-Serie: ISOLA
Neben der Casino-Serie war die Traveller-Reihe in den 70er Jahren besonders beliebt. Sie erschien in zwei Schachtelformaten, zuerst als flache Ausgabe (202x202x28 mm; 1972 und 1973) und als etwas kleinere dickere Schachtel (190x190x36 mm; 1973-1978). Diese Schachtelform setzte sich durch und diente auch der Veröffentlichung weiterer Titel. Zur Serie gezählt werden aber nur Titel mit dem Logo „traveller serie“. Die Spiele in der Reihe waren fast durchweg Spiele für zwei Personen, meist taktische Spiele mit geringem Glücksanteil.
In der Reihe veröffentlichte Alex Randolph die meisten Spiele, zum Teil wie auch in der Casino-Serie unter dem Pseudonym L.W. Bones (PEGGINO). Daneben erschienen Klassikerausgaben wie REVERSI, GO und GOBANG, TANGRAM, SOGO und 3x16, das alte NÜMMERCHEN.
Herausragend sind für mich die Randolph-Spiele WÖRTERKLAUER, BANDA und HEPTA. Immer wieder gut ist RACKO, das es aber auch in vielen anderen Ausgaben von Ravensburger gibt.
ISOLA
Der Autor Bernd Kienitz hat es nur ganz isoliert zu einer einzigen Spieleveröffentlichung geschafft. Sein ISOLA erschien 1972 zuerst in der Traveller-Reihe und wurde dann 1980 noch einmal in einer etwas größeren Schachtel von Ravensburger verlegt.
ISOLA ist das typische Zweipersonen Taktikspiel, das genau in die Traveller-Reihe passt. Zu Spielbeginn werden 46 gelbe Holzspielsteine auf ein 6x8 Raster gelegt. Zwei Felder bleiben frei, dort stehen die Spielfiguren der beiden Kontrahenten.
Die Spieler bewegen sich überwiegend auf den gelben Steinen, dort können sie sich in jede beliebige Richtung wie der König im Schach um jeweils ein Feld bewegen. Die beiden grünen Ausgangsfelder können ebenfalls besetzt werden. Entscheidend in ISOLA ist, dass nach der Bewegung ein gelber Stein vom Spielfeld entfernt wird, dadurch soll der Gegner letztlich isoliert und bewegungsunfähig werden. Derjenige, der das zuerst schafft, gewinnt das Spiel.
ISOLA lässt sich auch umgekehrt spielen, indem alle mit einem leeren Spielfeld starten, auf das nach jedem Zug ein Spielstein gelegt werden muss. Wer zum Schluss kein freies Feld mehr für seine eigene Figur findet, verliert diese Variante.
Die 80er-Fassung von ISOLA war deutlich aufwändiger produziert. Die gelben Steine, diesmal aus Plastik, wurden nur lose in ein Gitterraster gelegt und konnten nach unten rausgedrückt werden. Die Löcher führten die Isolation deutlicher vor Augen.
ISOLA besitzt Tiefe und gehört zu den guten Strategiespielen der Traveller-Reihe. Für Grundschulkinder ist es auch heute noch gut geeignet, um sie an dieses Genre heranzuführen. BGG führt ISOLA auf Rang 773 bei den abstrakten Spielen mit einem Rating von 5,7 (Stand 26.11.21).
Titel: ISOLA
Autor: Bernd Kienitz
Grafik: o.A.
Verlag: Ravensburger
Spielerzahl: 2
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 20 DM
Wertung: Nächste Woche wieder
Sammelsurium 50 – S50/2021
Mittwoch, 8. Dezember 2021
Surakarta
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Edition SOS Kinderdörfer - Spiele aus aller Welt
Ein stolzes Vorhaben: 20 Spiele aus aller Welt sollen in der Edition SOS Kinderdörfer erscheinen. Fast ein kulturgeschichtlicher Rundgang, den sich Grubbe Media in Kooperation mit SOS Kinderdörfern vorgenommen hat, ein kleiner realer Spaziergang durch einige Highlights aus Gloneggers DAS SPIELEBUCH. Für die Reihe haben Kinder aus aller Welt ihre Lieblingsspiele vorgeschlagen und der Münchner Verlag setzt diese Vorschläge in Etappen um. Die Edition startet mit acht Spielen aus Indonesien, Japan, Kenia, Korea, Mexiko, Rumänien, Sierra Leone und Tahiti.
Gerhard Grubbe zeichnet zusammen mit Björn Hölle verantwortlich für den neuen Verlag. Hölle (HEXENTANZ u.a.) bringt als Spieleautor und Kommunikationsdesigner den nötigen spielerischen Hintergrund für die Entwicklung der Reihe mit. Eigentlich wollte Hölle ein großes Brettspiel rund um die SOS Kinderdörfer entwickeln, übrig blieb die Idee, das Netzwerk der Kinderdörfer mit einer Spielesammlung aus den jeweiligen Ländern zu verbinden.
Ein einheitliches Schachtelformal, zwischen Mitbringspiel und mittleren Familienspiel angesiedelt, ein buntes kindorientiertes Design, kleine Spielpläne und funktionales Spielmaterial, Regeln mit Tipps und Tricks und Hinweisen auch für Varianten zeichnen alle bisher erschienenen Spiele aus. Außerdem enthält jedes Spiel Hinweise auf die soziale Lage der Kinder in den Ländern, aus denen die spiele kommen, manchmal ergänzt durch Geschichten aus einem SOS Kinderdorf. Für 15€ kann man die Spiele erwerben und spendet damit gleichzeitig einen Euro für die SOS Kinderdörfer.
Bekanntes und Unbekanntes enthält die Startedition. So sind viele Klassiker unter den ersten Spielen, zum Beispiel SURAKARTA, ein Muschelduell aus Indonesien. Dort wird es heute immer noch mit Muscheln im Sand gespielt, auf Java steht dieses Muschelduell Synonym für das Spiel und heißt auch so. Der besondere Pfiff von SURAKARTA ergibt sich aus der Schlagregel. Die Spielsteine werden nicht wie im DAME- Spiel übersprungen, sondern müssen genau getroffen werden, wobei der schlagende Stein vorher einen Bogen über einen der acht Spielplankreise geschlagen haben muss. Diese besonderen Spielzüge zeichnet SURAKARTA aus.
Langfristige Vorausplanungen sind schwierig, auch die Konzentration auf das Spielfeld mit seinen Optionen fällt stärker aus als in anderen Spielen, da man auch rücklings über die Kreise geschlagen werden kann. SURAKARTA ist ein durchaus anspruchsvolles Strategiespiel¸ das Ravensburger im Rahmen seiner Casino-Serie schon einmal 1972 herausbrachte.
Bedauerlich ist, dass Grubbe Media sich nicht auch vom Material an die Ursprünge anlehnt, echte Muscheln wären einfach passender gewesen als runde Holzsteine.
Titel: SURAKARTA
Verlag: Grubbe Media – Edition SOS KINDERDÖRFER
Autor:
Graphik:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 20 Min.
Preis: ca. 15 Euro
Spiel 3/2010 R 217/2021 Rezension erschien 2010 unter www.spiel-und-autor.de
Dienstag, 7. Dezember 2021
CULEBRA
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Edition SOS Kinderdörfer - Spiele aus aller Welt: CULEBRA
Ein stolzes Vorhaben: 20 Spiele aus aller Welt sollen in der Edition SOS Kinderdörfer erscheinen. Fast ein kulturgeschichtlicher Rundgang, den sich Grubbe Media in Kooperation mit SOS Kinderdörfern vorgenommen hat, ein kleiner realer Spaziergang durch einige Highlights aus Gloneggers DAS SPIELEBUCH. Für die Reihe haben Kinder aus aller Welt ihre Lieblingsspiele vorgeschlagen und der Münchner Verlag setzt diese Vorschläge in Etappen um. Die Edition startet mit acht Spielen aus Indonesien, Japan, Kenia, Korea, Mexiko, Rumänien , Sierra Leone und Tahiti.
Gerhard Grubbe zeichnet zusammen mit Björn Hölle verantwortlich für den neuen Verlag. Hölle (HEXENTANZ u.a.) bringt als Spieleautor und Kommunikationsdesigner den nötigen spielerischen Hintergrund für die Entwicklung der Reihe mit. Eigentlich wollte Hölle ein großes Brettspiel rund um die SOS Kinderdörfer entwickeln, übrig blieb die Idee, das Netzwerk der Kinderdörfer mit einer Spielesammlung aus den jeweiligen Ländern zu verbinden.
Ein einheitliches Schachtelformal, zwischen Mitbringspiel und mittleren Familienspiel angesiedelt, ein buntes kindorientiertes Design, kleine Spielpläne und funktionales Spielmaterial, Regeln mit Tipps und Tricks und Hinweisen auch für Varianten zeichnen alle bisher erschienenen Spiele aus. Außerdem enthält jedes Spiel Hinweise auf die soziale Lage der Kinder in den Ländern, aus denen die spiele kommen, manchmal ergänzt durch Geschichten aus einem SOS Kinderdorf. Für 15€ kann man die Spiele erwerben und spendet damit gleichzeitig einen Euro für die SOS Kinderdörfer.
Bekanntes und Unbekanntes enthält die Startedition. So sind viele Klassiker unter den ersten Spielen, zum Beispiel der mexikanische Schlangenkampf CULEBRA. In dieser strategischen Herausforderung belauern sich zwei Spieler mit auf dem Spielplan stehenden Steinen wie zwei kämpfende Schlangen. CULEBRA gehört zur Familie der DAME-Spiele.
Der längliche Spielplan wird zwischen den Spielen aufgeklappt. Jeder erhält 23 Spielfiguren, Holzsteine, die als schmale Kegel daherkommen und wie Zwergenmützen aussehen. Alle Figuren kommen auf die Schnittpunkte des Gitterfeldes, das über zwei Schlangen gelegt ist. Nur drei Felder bleiben frei. Die Spieler ziehen abwechselnd auf freie Punkte. Wird ein gegnerischer Stein übersprungen, kommt er wie bei DAME aus dem Spiel. Auch Kettensprünge sind möglich. Es besteht Sprungzwang.
CULEBRA endet, wenn ein Spieler alle seine Figuren verloren hat oder nur noch so wenig auf dem Spielplan stehen, dass bei drei aufeinanderfolgenden Zügen sich keine Schlagmöglichkeit ergibt. Der Spieler, der die meisten Steine erbeuten konnte, gewinnt in diesem Fall.
Titel: CULEBRA
Verlag: Grubbe Media – Edition SOS KINDERDÖRFER
Autor:
Graphik:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 20 Min.
Preis: ca. 15 Euro
Spiel 1/2010 R 217/2021 Rezension erschien 2010 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 5 von 10 Sternen,
das entspricht: Nächste Woche wieder
Sonntag, 5. Dezember 2021
WÖRTERKLAUER
SAMMELSURIUM
Ravensburger Traveller-Serie: WÖRTERKLAUER
Neben der Casino-Serie war die Traveller-Reihe in den 70er Jahren besonders beliebt. Sie erschien in zwei Schachtelformaten, zuerst als flache Ausgabe (202x202x28 mm; 1972 und 1973) und als etwas kleinere dickere Schachtel (190x190x36 mm; 1973-1978). Diese Schachtelform setzte sich durch und diente auch der Veröffentlichung weiterer Titel. Zur Serie gezählt werden aber nur Titel mit dem Logo „traveller serie“. Die Spiele in der Reihe waren fast durchweg Spiele für zwei Personen, meist taktische Spiele mit geringem Glücksanteil.
In der Reihe veröffentlichte Alex Randolph die meisten Spiele, zum Teil wie auch in der Casino-Serie unter dem Pseudonym L.W. Bones (PEGGINO). Daneben erschienen Klassikerausgaben wie REVERSI, GO und GOBANG, TANGRAM, SOGO und 3x16, das alte NÜMMERCHEN.
Herausragend sind für mich die Randolph-Spiele WÖRTERKLAUER, BANDA und HEPTA. Immer wieder gut ist RACKO, das es aber auch in vielen anderen Ausgaben von Ravensburger gibt.
WÖRTERKLAUER
Von Randolphs Spiel WÖRTERKLAUER existieren in der Traveller Serie zwei Ausgaben, eine blaue von 1975 und eine braune von 1978, auf die ich mich hier beziehe. In diese Ausgabe hat eine Sanduhr Einzug gehalten, die das Spiel anspruchsvoller werden lässt.
Randolphs Spiel fußt auf den Kreuzwort-Rätseln. Das Spannende an seiner Idee, im Duell muss immer der nachziehende Spieler besser sein als sein Kontrahent. Die 100 Buchstaben sind deshalb auf der einen Seite rot, auf der anderen grün. Wer beginnt, zieht sieben Buchstabenkärtchen aus einem Säckchen, legt dann ein Wort in seiner Farbe. Sein Gegner zieht nur fünf Buchstaben und muss damit mindestens ein neues Wort legen, wobei er auch das vorhandene oder später die vorhandenen verändern darf. Die Buchstaben eines geklauten Wortes werden umgedreht. Nach jedem Zug wird geprüft, von welcher Farbe mehr Steine auf dem Brett sind. Schafft es der aktive Spieler nicht, die Mehrheit zu erreichen, hat er verloren. Man gewinnt auch, wenn man in den 9x8 Kreuzwortraster es schafft, 27 eigene Steine zu platzieren.
Die Sanduhr lässt den Spielern drei Minuten Überlegungszeit, wer schneller ist, kann Chips bis zu einer Maximalzeit von fünf Minuten erwerben. Wer es in der vorgegebenen Zeit nicht schafft, seinen Zug zu beenden hat automatisch verloren. Dass nach der Startsituation die nachzuziehenden Buchstaben erwürfelt werden, gefällt nicht jedem. Wer immer nur wenige Plättchen bekommt, hat es schwer die Dominanz zu erreichen.
WÖRTERKLAUER ergibt durch das ständige Überbietenmüssen trotzdem ein spannendes Hin und Her, das schon sieben Jahre später als JAGO bei Spear eine Neuauflage erlebte, die die Jury „Spiel des Jahres“ mit einer Auszeichnung auf ihrer Auswahlliste würdigte.
Zuletzt ist WÖRTERKLAUER 2015 bei Steffen Spiele erschienen mit Regelvarianten, die Steffen Mühlhäuer ergänzt hat.
Titel: WÖRTERKLAUER
Autor: Alex Randolph
Grafik: o.A.
Verlag: Ravensburger
Spielerzahl: 2
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 10-30 Minuten
Preis: ca. 20 DM
Wertung: Nächste Woche wieder
Sammelsurium 49 – S49/2021
Donnerstag, 2. Dezember 2021
REISEFIEBER
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Weltreise mit Reader‘s Digest
Das REISEFIEBER gepackt hat die Reader‘s Digest-Redaktion, die geschickter als Westermann, eine Spielredaktion eines bekannten Verlages und einen nicht ganz unbekannten Spieleautor mit der Umsetzung beauftragt hat. Die Produktion lag damit im Berliner Hand bei Schmidt Spiele und Hartmut Kommerell.
Noch deutlich größer dimensioniert ist die mit kleinen Kreisen überzogene Weltkarte in REISEFIEBER. Wie die WELTREISE von Westermann ist REISEFIEBER letztlich als Quizspiel angelegt. Die Bewegung der Spielfiguren geschieht aber realer auf der Weltkarte und wirkt sich von der Spielstrategie und der damit verbundenen Spielspannung positiver aus. Die Reisenden erhalten zwischen sieben und 20 Zielkarten je nach Spielerzahl. Auch der Startort wird zufällig vermittelt. Von hier aus muss die Reise über alle Kontinente angetreten werden. Entsprechend der Ziele sollte die Tour logistischen Planüberlegungen folgen, dafür gibt es unterschiedliche Reisemöglichkeiten mit Tickets für Bus, Schiff und Flugzeug, die neben einer normalen Würfelaktion Zusatzbewegungen ermöglichen.
REISEFIEBER ist dadurch zwar ein echtes Laufspiel, letztlich aber auch stark würfelabhängig wie die WELTREISE. Meist wird gewürfelt und die Fortbewegung auf dem Lande, mit dem Bus, auf dem Wasser, mit dem Schiff und in beiden Regionen mit dem Flugzeug über die entsprechenden Feldpunkte vollzogen. Vor und nach dem Wurf dürfen die Tickets eingesetzt werden, von denen jeder am Anfang sich vier aussuchen darf. Sobald ein Ziel erreicht wird, kommen die Quizkarten ins Spiel, die jeweils drei Antwortvorgaben enthalten. Das Pfiffige daran ist, dass die Karte nicht von dem Spieler beantwortet werden muss, der das Ziel erreicht hat, sondern dass die Frage an die Mitspieler gerichtet wird. Für die Beantwortung der Fragen gibt es drei Antwortkärtchen. Bei richtiger Antwort darf ein neues Ticket genommen werden. Auch der Fragende kann ein Ticket gewinnen, wenn er auf die richtige Antwort tippt, müssen alle anderen sie auch richtig haben. Wenn er eine falsche Antwort wählt, erhält er ein Ticket, wenn ebenfalls ein weiterer Spieler diese falsche Lösung getippt hat. Das Spiel endet, sobald ein Spieler in seinem letzten Zielort angekommen ist.
Die Qualität der Quizfragen ist gut, entspricht mindestens dem Niveau der Diercke-Fragen. Hinzu kommt, dass ein Extrastapel von Ereigniskarten, von dem bei einem gewürfelten Fragezeichen gezogen werden muss, eine Reihe von Schätzfragen enthält. Diese Karten können zusätzlich Boni, aber auch Nachteile bringen, manche verlangen kommunikative Leistung, wie einen Kurzvortrag über ein Reiseziel. Das Spielmaterial entspricht dem hohen Diercke-Niveau, führt aber bei dreifach höherer Kartenzahl und größerem Spielplan zu einem doppelt so hohen Preis. REISEFIEBER packt trotzdem die Mitreisenden deutlich mehr als die WELTREISE, die mit der Atlasvariante dafür den Geographieunterricht bereichert.
Titel: REISEFIEBER
Verlag: Reader’s Digest
Autor: Hartmut Kommerell
Graphik: o.A.
Spieleranzahl: 2-6
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60 Min.
Preis: ca. 60 Euro
Spiel 3/2009 R 213/2021 Rezension erschien 2009 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 5 von 10 Sternen,
das entspricht: Nächste Woche wieder
Zum Spiel und zum Autor:
Der 55jährige Hartmut Kommerell, der in Berlin lebt und arbeitet, ist spezialisiert auf taktische Schmankerl für zwei Spieler. Kommerell hat rund 40 Spiele veröffentlicht.
DIE SEIDENSTRASSE war 1998 sein erstes großes Spiel. Kommerell engagiert sich über das Spieleerfinden hinaus sehr für die SAZ. Seit 2015 arbeitet er im Vorstand der Autorenzunft mit und ist seit 2017 deren erster Vorsitzender.
Im Bild sehen wir ihn 2005 auf dem Spieleautorentreffen in Göttingen.
Sein Reisespiel wird auf BGG mit einer 5,7 bewertet, allerdings haben nur 7 User eine Wertung abgegeben (Stand 23.11.21).
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