Das Konzept des japanischen Autorentrios Shingo Fujita, Motoyuki Ohki und Hiromi Oikawa geht voll auf. Ihren Begriffsratespaß IMAGINE setzten sie mit 60 transparenten Folienkarten um und treten damit gekonnt in die Fußstapfen des 2014 nominierten Spiels CONCEPT. Hatten dort einige Spieler Zugangsprobleme mit den vielen Ober- und Unterbegriffen, wird nun die Begriffssuche auf das Wesentliche reduziert. Wer mag, kann nun sogar auf die dritte Dimension zugreifen oder den Erklärungsvorgang animieren.
Das ist genial gelöst, man braucht nicht die 117 Bilder und Piktogramme aus CONCEPT, es reichen 60 Folien mit Bildern, Formen und Symbolen, die überlappt gelegt, in Bewegung gebracht und in die Senkrechte gestellt werden können.
Die zu ratenden Worte liefern 65 doppelseitig bedruckte Karten mit jeweils acht Begriffen. Hilfreich ist dabei, dass eine Kategorie genannt wird, aus der der Begriff stammt. Der linke Nachbar nennt dazu eine Zahl zwischen 1 und 8, derjenige der den Begriff nun mit den Folien darstellen darf, hat noch die Wahl zwischen dem nächsthöheren oder tieferen Begriff. Spielen Kinder mit, sollte man diesen ganz freie Auswahl lassen. Der Folienschieber nennt die Kategorie und bedient sich nun aus den in zwei Kreisen ausliegenden Folien, die im Zentrum arrangiert werden. Fast alles ist erlaubt, man darf nur nicht sprechen oder mit den Händen Rückmeldung geben. Sobald die erste Karte liegt, dürfen die Mitspieler wild durcheinander ihre Vermutungen äußern.
Ein Beispiel für solche eine erklärende Animation gefällig. Es geht um einen Film. Wir sehen ein Rechteck, dann nähert sich ein Kopf mit einer Krone diesem Rechteck. Wenig später kommt eine dunkle Gestalt mit einem Schwert zu dieser ersten Bildgruppe hinzu und bewegt sich gleich danach weg. Jetzt sehen wir eine junge Frau, die davonläuft. Erst kommt sie in einen Wald, dann zu einem Haus, wo sie sich schlafen legt. Schließlich kommen sieben Folienmänner in dieses Haus und betrachten die schlafende Frau. Spätestens dann dürfte klar sein, dass „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ gemeint waren. 15 Folien dienen dieser kleinen Animation des Begriffs, oft reichen viel weniger Folien aus. Der „Ritter“ lässt sich recht einfach als Mann mit Schwert darstellen, die „Sonnenfinsternis“ mit einem roten Kreis, vor den sich eine schwarze Wolke schiebt. Schwieriger wird es bei Persönlichkeiten wie Louis Pasteur oder Naturbegriffen wie „Venusfliegenfalle“. Da ist man oft froh, dass man auf die danebenliegenden Begriffe ausweichen darf.
Alle brauchen anfangs meist etwas Gewöhnung, um mit allen Möglichkeiten, die die Folien bieten, sinnvoll experimentieren zu können. Dann lässt diese kreative Begriffsentschlüsselung die meisten Spieler aber nicht mehr los. Ach ja, wer will kann auch Punkte vergeben und nach zwei runden Bilanz ziehen. Die Wertung wird aber wie schon beim Vorgänger schnell weggelassen, das gemeinsame Raten macht auch ohne Punktevergabe Spaß und kann bei den 1040 Begriffen ganz schön lange dauern.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: IMAGINE
Autoren: Shingo Fujita, Motoyuki Ohki und Hiromi Oikawa
Verlag: HUCH! & friends
Alter: ab 12 Jahren
Spielerzahl: 3 - 8 Spieler
Spielzeit: ca. 30 Min.
Preis: ca. 25 Euro