Seit Herbst 2012 wird geqwixxt. Steffen Benndorf war zwar vorher schon mit Würfeln unterwegs und machte mit dem WÜRFEL EXPRESS (2009) und vor allem mit FIESE 15 (2011) auf sich aufmerksam. Speziell das letzte Spiel ist inzwischen eine gesuchte Rarität und nicht unter dem doppelten Verkaufspreis von 2011 zu bekommen. So richtig entfaltete Benndorf seine Qualitäten aber erst durch die Kooperation mit Reinhard Staupe und den vielen Veröffentlichungen bei NSV. Für den Fürther Verlag ist er nicht nur der wichtigste Autor, sondern betreut sogar redaktionell Produkte, so aktuell die
MINNYS von Moritz Dressler.
Die Nominierung zum „Spiel des Jahres“ für QWIXX 2012 war völlig berechtigt, Benndorf und Staupe hatten nur das Pech, dass sie gegen das geniale HANABI antreten mussten. AUGUSTUS, das dritte nominierte Spiel, hätten sie locker an die Wand gedrückt. Die Erfolgsgeschichte von QWIXX lässt sich an den vielen Varianten ablesen. Inzwischen ist die Familie schon auf zehn Mitglieder angewachsen, darunter Derivate wie XL- und DELUXE-Fassungen, aber auch gute Variationen wie DAS DUELL und die BIG POINTS.
QWIXX ON BOARD stellt für mich im Augenblick als zehntes Spiel so etwas wie einen krönenden Abschluss dar, der sich auf klassischem Boden abspielt, aber mit der Einbindung eines Spielbretts eine Wendung parat hält, die eine neue Dimension des Punktesammelns eröffnet.
Alles spielt sich wie immer, zwei weiße und vier Farbwürfel prägen den Spielablauf. Das Ergebnis der beiden weißen Würfel dürfen stets alle Spieler nutzen, zusätzlich kombiniert der aktive einen weißen und farbigen Würfel für seine Einträge, die er in vier Farbreihen mit den Werten 2 bis 12 oder 12 bis 2 vornimmt. Ein einmal gesetztes Kreuz, lässt keine weiteren links davon zu. Je mehr Markierungen in einer Farbreihe auftauchen, umso mehr Punkte erhalten die Spieler. Wenn zwei Farben abgeschlossen wurden oder ein Beteiligter vier Fehlwürfe verursacht, endet die Runde.
Die neue Dimension durch das Spielbrett lässt zusätzlich eine dritte Aktion für den aktiven Spieler zu. Die spiralförmige Laufbahn über 40 Felder besitzt in willkürlicher Verteilung alle Zahlenwerte bis auf die grüne und blaue 2 und die gelbe und rote 12. Vorder- und Rückseite des Plans lassen dabei unterschiedliche Abläufe zu. Wer die dritte Option nutzt, bewegt seinen Pöppel maximal fünf Schritte, muss das erreichte Feld im aktuellen Zug aber auf seinem Papierplan ankreuzen oder dies schon vorher erledigt haben. Je zwei Felder bringen einen Siegpunkt, so dass mit einer gelben 11 oder blauen 4 am Ende 20 Punkte winken. Mit der zusätzlichen Option dürfen die Akteure damit bis zu drei Kreuze in einem Zug setzen, was das Spiel trotz neuer Ebene sogar etwas beschleunigt.
QWIXX ON BOARD dynamisiert das alte Spiel, da man für das dritte Kreuz manchmal größere Sprünge bei der Blockeintragung zulässt. Geübte QWIXX-Boarder schielen schon darauf, was in der nächsten Fünfer-Entfernung für Optionen lauern. Dabei bringt das Spielbrett sogar verstärkte Interaktion, denn gute Zahlen können „geklaut“ werden. Besetzte Felder sind tabu, zählen aber bei den fünf Schritten nicht mit und werden übersprungen. Alle haben auf ihrem Planungszettel stehen, dass je nach Spielplanseite Zahlenwerte in bestimmten Farben zwischen 4 und 6 und 9 und 11 angekreuzt sind und noch offenbleiben, um möglichst hochwertig am Ende zu punkten.
Wer kein QWIXX besitzt, sollte gleich zu dieser neuen Ausgabe greifen. Die Erweiterung lässt zu, den Klassiker pur zu spielen, wenn man es möchte, denn der Spielplan ist ein zusätzliches Utensil, das man bei Bedarf weglassen kann. Das würde ich aber nicht empfehlen, QWIXX gewinnt durch diese neue Fassung deutlich hinzu. Was mir nicht gefällt, ist der 60er Jahre Retrolook des Spielbretts, ein bisschen moderner darf es schon sein.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: QWIXX ON BOARD
Autor: Steffen Benndorf, Reinhard Staupe
Grafik/Design: Oliver Freudenreich
Verlag: NSV
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: 20 Minuten
Preis: ca. 12 Euro
Spiel 17/2020