
Für die nächste Geburtstagsplanung von Grundschulkindern sollten Sie das Zauberspiel ABRA KAZAM! mit einplanen. Erfunden hat das magische Spiel Antonin Boccara, der im letzten Jahr mit ATTACK OF THE JELLY MONSTER auf sich aufmerksam machte. Ziemlich abgedreht und spaßig wie das Libellud-Spiel ist auch die Zauberei, für die sogar ein kleiner Zauberstab aus Holz zur Verfügung steht.
Die Startsituation für die Zaubergruppe bis zu acht Kindern wirkt noch ganz einfach. 24 Zauberkarten in zwei Farben liegen in einem 5x5 Raster aus, mittig befinden sich kleine Karten, die den großen Zaubern entsprechen. Der Startspieler nimmt sich den Zauberstab, die oberste mittige Karte und imitiert den dort gezeigten Zauber mit dem Stab in der Luft. Die restliche Gruppe goutiert die Vorstellung und versucht, den Zauber in der Tischauslage wiederzuerkennen. Wer ihn zuerst identifiziert, tippt mit dem Finger auf die passende Karte und nennt den Zauberspruch. Dieser Zauber wirkt sich nun direkt auf ihn aus.
Ab diesem Zeitpunkt fängt Kindern an, das Spiel Spaß zu machen. Manche älteren Spieler steigen allerdings aus. Wer sich gern verrenkt, Arme und Beine verknotet oder zur Katze macht, wird ab sofort die nächsten Runden lachend überstehen. Der Zauber, der über einen kommt, kann simpel sein. So wird man in eine Krabbe verwandelt und muss die nächste Zauberdemonstration mit dem Stab zwischen Daumen und kleinem Finger durchführen. Als Flamingo steht der Zauberer auf einem Bein, als Kätzchen auf drei Pfoten. Den Stab darf auch ein Einhorn nutzen und mit Kopfbewegungen den Zauber ausführen.
Bei allem Spaß und allen Verrenkungen geht es auch bei ABRA KAZAM! um den Spielsieg. Der Zauberer hat das Interesse, dass seine Luftzeichnungen erkannt werden, denn dafür gewinnt er die kleine Zauberkarte. Der Spieler, der den Zauber erkennt, bekommt die große Karte mit seinem Handicap. Wer am Ende nach 14 Zaubersprüchen die meisten kleinen und großen Zauberkarten vor sich hat, gewinnt das Spiel nach 15 bis 20 Minuten.
Große Kindergruppen wollen meist sofort eine Wiederholung, die durch vier unterschiedliche Kartensätze leicht möglich ist. Beim roten Kartensatz sollte man aber vorher klären, ob die Gruppe ihn wirklich regelkonform einhalten will. Dieser verlangt nämlich einen anhaltenden Zauber, von dem der betroffene Spieler erst befreit wird, wenn er einen weiteren Zauberspruch errät. Wer vom „Mus“-Zauber betroffen ist, muss so ständig auf Zehenspitzen tänzeln, um den vielen Mäusen zu entgehen. Bei diesem Dauereffekt kann es allerdings vorkommen, dass sogar achtjährige Kinder streiken, die sonst jeden Schabernack mitmachen.
Wer abgedrehte Spiele mag, wird von ABRA KAZAM! angetan sein. Mit erwachsenen Spielern habe ich aber Spielverweigerung erlebt oder die Betroffenen haben sich einfach dem Spiel entzogen, indem sie keinen Zauber erkennen wollten. Dann mussten sie sich auch nicht zum Affen machen. Als Geburtstagsunterhaltung taugt Boccaras Idee richtig gut, zum Fasching und zu Halloween lässt es sich ebenfalls einsetzen. Für Kinder durchaus jede Woche, Erwachsene, die Spaß an solchen Fun-Spielen haben, greifen wohl eher monatlich nach dem Zauberstab.
Die Präsentation des Spiels ist gelungen. In samtiger Schachtel liegt der Zauberstab, die Grafiken sind mit Blick auf die Zauberwirkungen einfallsreich. Wer mindestens das Kleine Latinum hat, kann so manche Zauberkonsequenz vorher ableiten. So heißt der Katzenzauber ganz simpel „Feles“ und der Einhornzauber entsprechend „Unicornis“. Thematisch ergänzt werden kann ABRA KAZAM! gut durch anspruchsvollere Kost. Da können für die Geburtstagsfeier nach Saft und Kuchen die QUACKSALBER VON QUEDLINBURG mit eingeplant werden oder das neue HARRY POTTER – KAMPF UM HOGWARTS von Kosmos.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: ABRA KAZAM!
Autor: Antonin Boccara
Grafik/Design: Jules Dubost
Verlag: Pegasus
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 3- 8
Spielzeit: ca. 15 - 30 Minuten
Preis: ca. 20 Euro
Spiel 70/2019