Ivan Moscovich ist vor allem für seine unendliche Flut von Denkspiel-Büchern bekannt. Der inzwischen schon 90jährige Autor hat in den 50er Jahren eines der weltweit ersten Wissenschaftsmuseen zum Anfassen, zum Experimentieren in Tel Aviv eröffnet. Bekannt ist er auch durch seine kinetische Kunst und durch einige Spielentwicklungen. 1983 ist zum Beispiel bei Ravensburger das Zweipersonenspiel TRANFER erschienen, das 2005 noch einmal als GAMBIT bei Mindware herauskam. Mit unseren Vorstellungen einer Spiegelwelt arbeitet er in dem 2005 bei Schmidt erschienenen MAGIC MIRROR, drei Jahre ging es dann ähnlich weiter mit REFLECTION/IMAGINATION. Ganz aktuell sind seine KNOBELPFADE DES RATNARAJ (HCM Kinzel) und ROBOT FACE RACE (Game Factory).
Wie oft bei ihm hat auch das letzte Spiel einen Vorgänger, schon 1984 war es mit einer runden Bilderanordnung als SPACE FACES bei Spear im Programm. Im Grunde genommen hat das Roboter-Suchspiel also schon über 30 Jahre auf dem Buckel. Moscovich recycelt überwiegend Angebote aus seiner produktiven Phase, als er noch über 30 Jahre jünger war. Damals wie heute war man erschlagen von einer überwältigenden Vielzahl unterschiedlicher Robotergesichter. In den 80ern durfte man bei der Suche „die Herren vom anderen Stern retten“. 2015 suchen wir einfach nur in einem Erfinderlabor nach „perfekten Köpfen“.
Das Spiel selbst ist im Grunde genommen selbsterklärend. Dazu braucht man eigentlich nur den „Robomaten“ in die Hand zu nehmen. Eine Schüttelhalbkugel mit fünf Farbkugeln, die nach dem Schütteln in dem Gerät verschwinden beziehungsweise in vier Vertiefungen liegen, die Augen, Mund, Nase und Gesicht eines Roboters zugeordnet sind. Und eben dieser Roboter muss auf einem verwirrenden Spielplan mit 120 Roboterköpfen identifiziert werden. Wer das als erster fünfmal geschafft hat und dadurch seine fünf Roboter-Chips loswerden konnte, gewinnt nach etwa 15 Minuten das Rennen nach den passenden Robotergesichtern.
Für Kinder, die durchaus jünger als die angegebenen sechs Jahre sein dürfen, ist erst einmal nicht die Suche relevant. Viel interessanter ist der Robomat. Faszinierend stellen sie fest, dass beim Schütteln eigentlich immer fünf Kugeln zu sehen sind, am Ende aber nur vier den Gesichtsteilen zugeordnet werden können. Eine Kugel verschwindet geheimnisvoll in den unterirdischen Katakomben des Robomats. Es dauert dann meist etwas, bis ein Kind überrascht ruft, „der steckt sich doch tatsächlich eine Kugel ins Nasenloch“. Das ist wirklich die Erklärung: Im Segment der Nase ist eine weitere Vertiefung, die Platz für die fünfte Kugel bietet.
Alles andere ist ein stark deduktiver Suchablauf, der sinnvoller Weise mit der Gesichtsfarbe beginnt und sich dann allmählich vortastet. Gut sind die Kinder dran, die sich nicht immer vergewissern müssen, sondern sich die Farben für Augen, Nase und Mund einprägen konnten. Ihre Suche unter den 24 zur Auswahl stehenden Köpfen endet dann meistens am schnellsten. Der Aufforderungscharakter ist hoch, die Spielbegeisterung hält aber nicht ewig vor. Das liegt auch daran, dass sich in vielen Runden ein oder zwei Beobachtungscracks herauskristallisieren, die den anderen keine Chance lassen. Mit Hausregeln lässt sich dabei an den Stellschrauben des Spiels leicht etwas verändern. Die Regel sieht vor, dass ein Spieler, der falsch getippt hat, in der nächsten Runde aussetzen muss. Besser ist es, diese Regel auf den Gewinner zu übertragen, der darf immerhin den Robomaten schütteln, aber er sollte in der Folgerunde nicht mitsuchen, um auch den anderen eine Chance zu geben.
Die Grafik ist ansprechend, das Material besitzt einen hohen Aufforderungscharakter. Kein Spiel für die Ewigkeit, aber eine Schulung fürs Auge, die zwischendurch immer einmal wieder Spaß macht.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: ROBOT FACE RACE
Autor: Ivan Moscovich
Verlag: Game Factory
Alter: ab 6 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 25 Euro