Das Kartenablegespiel SCHLAFMÜTZE von Amigo ist eigentlich ein Klassiker. Es entspricht fast hundertprozentig dem alten ESELSPIEL, das ursprünglich aus dem skandinavischen Bereich stamm. In Dänemark soll es um 1950 erfunden worden sein. In Schweden habe ich mehrere Holzfassungen in Spieleläden gesehen und bei uns gibt es zusätzlich auch noch die Kartenspielfassung von ASS auf dem Markt.
Wie sich das für einen Klassiker gehört, ist der Ablauf simpel. Das Spiel besteht aus 100 Karten, die je fünfmal in den Werten 1 bis 20 vorhanden sind. Mittig werden alle 1er-Karten ausgelegt, dort darf dann aufsteigend ablegt werden. Alle restlichen Karten werden an die zwei bis acht Spieler verteilt und liegen als verdeckter Zugstapel vor ihnen. Wer an der Reihe ist, überprüft, ob er seine aufgedeckte Karte ablegen kann, gelingt das nicht, eröffnet er einen eigenen Ablagestapel. Das hat zur Folge, dass nicht nur prioritär die fünf mittleren Stapel überprüft werden müssen, sondern auch alle bei den Mitspielern, wobei dort sogar absteigend gelegt werden darf. Wer übersieht, dass er eine Karte ablegen konnte, wird zur „Schlafmütze“ und erhält Strafkarten der Mitspieler, die er unter seinen Zugstapel packen muss. Sobald ein Spieler alle seine Karten los ist, endet das Spiel nach knapp 30 Minuten.
Vielspieler sagen: Ist das alles? Wo ist der Sinn des Spiels? Oder kritisieren ganz scharf, wie auf BoardGameGeek: „Leider nur hirnloses Kartenablegen. Keinerlei Entscheidungsmöglichkeiten oder ‚Spaß‘.“
Wenigspieler, Familien mit Kindern ab sechs Jahren urteilen weniger kritisch. In solchen Runden kommt es zu Fehlern und die dem Spiel immanente Schadenfreude kommt zum Zuge. Es kann eben doch passieren, dass eine Karte bei einem Mitspieler abgelegt wird, obwohl die Ablage in der Tischmitte Priorität hätte. Manchmal wird auch der Zugstapel vor dem Ablagestapel benutzt, was nicht zugelassen ist. Insbesondere in kleinen Runden werden allerdings kaum Fehler gemacht. Da geht es dann sehr stereotyp zu. Ständig passen die Karten nicht und man deckt einfach immer nur neue Karten auf, bis dann einer mal Glückt, dass eine angelegt werden kann. Das dauert am Anfang und dauert und dauert und führt oft zu Spielabbrüchen.
Am besten gelungen ist noch die grafische Gestaltung der Karten, da wird von 1 bis 20 eine richtige kleine Aufstehgeschichte erzählt, vom Weckerklingeln, übers Zähneputzen und Duschen bis zum fit in den Tag starten.
Letztlich muss sich Amigo fragen lassen: Wer ist denn hier die SCHLAFMÜTZE? Weshalb dieses Spiel jetzt, wenn doch die fast identische Idee von ASS als DAS LUSTIGE ESELSPIEL noch auf dem Markt ist. ASS hat immer wieder Neuauflagen des Klassikers herausgebracht, zuletzt 2010. Eine Ausgabe, die zwar nicht ganz so hübsch ist, aber für deutlich weniger Geld erworben werden kann.
Wertung: Vielleicht nächsten Monat noch einmal
Titel: Schlafmütze
Verlag: Amigo
Autor: ohne Nennung
Spieleranzahl: 2-8
Alter: ab 6 Jahren
Dauer: ca. 30 Minuten
Preis: ca. 8 Euro