Donnerstag, 28. Oktober 2021
TIME'S UP!
TIME’S UP! toppt Tabu
Wer bisher bei Partyspielen auf die sichere Bank von TABU oder ACITIVITY gesetzt hat, sollte TIME’S UP! ab sofort mit in den Blick nehmen. Auf den ersten Blick werden Sie zwar sagen, simples Prominenten-Raten, was ist da schon dran? Sobald Sie aber in die zweite und dritte Runde von TIME’S UP! eingestiegen sind, werden Sie es nicht mehr missen wollen.
Vordergründig ähnelt Peter Sarretts Spiel den klassischen Vorbildern, da wird beschrieben, da wird begrifflich reduziert und nonverbal agiert. Bis zu vier Teams können gegeneinander antreten, die Regel schlägt maximal 12 Mitspieler vor, ich habe aber auch schon Runden mit mehr Spielern erlebt. Von den 418 Personenkarten werden 40 verteilt, zusätzlich erhält jeder Spieler zwei weitere Karten. Erst einmal müssen die Spieler entscheiden, ob sie eine Runde mit Namen auf der gelben oder blauen Hälfte der Karten spielen wollen. Danach darf jeder zwei seiner Karten aussortieren. Die restlichen 40 Karten, von denen die Beteiligten durch das Vorspiel schon einige kennen, bilden die Ausgangsbasis für drei spannende Raterunden.
Die Teams versuchen unter dem Zeitdruck einer schnell rieselnden Sanduhr so viele Prominente wie möglich zu erraten. Einer erklärt, die anderen raten. In der ersten Runde darf noch fleißig umschrieben werden, da helfen Stichworte wie „Die flambierte Frau“ bei Gudrun Landgrebe oder Kanzler und pfälzischer Saumagen bei Helmut Kohl. Die Karten müssen der Reihe nach abgearbeitet werden. Gespielt wird, bis alle 40 Persönlichkeiten erraten sind. Jedes Team erhält am Ende der Runde für jede erratene Karte Pluspunkte, zur Rekapitulation werden dabei alle Personenkarten noch einmal vorgelesen. Das erleichtert den Start in die zweite Runde, die sich auf eine Einwort-Beschreibung reduziert. Flambieren und Saumagen müssen nun ausreichen, um auf Landgrebe und Kohl zu kommen. Erneut treibt die Sanduhr an und die Mitstreiter stehen unter dem Druck, nur noch eine Lösung nennen zu dürfen. Der Stapel wird wieder ganz durchgespielt. Nach Verteilung der Punkte werden letztmalig die 40 Personen vorgelesen, um für die letzte fast nonverbale Runde gewappnet zu sein. Nun sind die pantomimischen Fähigkeiten der Präsentatoren gefragt, die lautmalerisch begleitet werden dürfen. Das Flammenspiel der Finger mag hier vielleicht Gedächtnisstütze für das Flambieren sein. Die Andeutung eines gewissen Körpervolumens führt eventuell zu dem Altbundeskanzler, vielleicht reicht auch ein Magendrücken. Nach dieser letzten Runde wird Bilanz gezogen und das Team mit den meisten Punkten gewinnt TIME’S UP!
Wer meint, dieser dreimalige Durchgang könnte langweilig werden, irrt gewaltig. Wer meint, dass bei vier Teams drei stets arbeitslos wären, irrt ebenso. Ohne Memoeffekt funktioniert das Spiel nicht. Deshalb sollte man schon aufpassen, welche Personen geraten und wie sie beschrieben wurden, denn die Erklärungen lassen sich oft gut für die Folgerunden verwenden. Dann reichen „Laterne“ für Zarah Leander und „Liebling“ für Manfred Krug.
Die Vorbehalte, die viele Spieler mit diesem Spielegenre haben, da die eigene Persönlichkeit, die eigene Kreativität stark gefordert wird, tendieren bei TIME’S UP! gegen null. Wer sich nicht so gut auskennt in der Welt der Stars und Sternchen, der Politiker und Sportler lernt von Runde zu Runde dazu. Zur Erstinformation gibt es auch (allerdings nicht ganz fehlerfreie) Kurzbiographien. In der zweiten und dritten Runde dürfen Personen übersprungen werden, so dass auch der pantomimische Teil leistbar wird, zumal 30 Sekunden schnell vorüber sind. Selten habe ich ein Spiel erlebt, dass Spielbegeisterte und Spielmuffel gleichermaßen schnell in seinen Bann zieht. TIME’S UP! ist für mich die No. 1 im Bereich der Partyspiele.
Titel: TIME’S UP!
Verlag: Pro Ludo
Autor: Peter Sarrett
Spieleranzahl: 4-12
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: ca. 60 Min.
Preis: ca. 30 Euro
Spiel 35/2006 R188/2021 Rezension erschien 2006 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 8 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Zum Spiel und zum Autor:
Peter Sarrett ist ein Spielerfinder aus dem Bundesstaat Washington. Bekannt wurde er vor allem mit vielen TIME’S UP Varianten. Die erste Ausgabe erschien 1999 bei R&R Games.
Das Spiel gewann viele Preise, war 2000 Mensa Select Winner und gewann den As d’Or 2006.
2013 erschien in Deutschland eine Repos-Ausgabe unter dem Titel SAG’S MIR.
Im BGG-Ranking liegt es mit einer Wertung von 7,3 auf Platz 24 bei den Partyspielen (Stand 19.10.).
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