
Haba auf der Nominierungsliste für das „Spiel des Jahres“, wer hätte das vor einem Jahr gedacht. Der Verlag, der seit 1993 fast ein Drittel der ehemaligen Sonderpreise und Hauptwürdigungen mit dem „Kinderspiel des Jahres“ erhalten hat, baut seine Kompetenz im Familienspielbereich aus. In seiner Firmengeschichte hat der Verlag aus Bad Rodach immer einmal wieder einen Ausflug in den Anschlussbereich der gelben Schachteln gestartet, diesen dann aber schnell wieder eingestellt. Diesmal gab es einen langen Vorlauf. Mit Jürgen Valentiner-Branth wurde ein erfahrener externer Redakteur ins Boot geholt und der hat mit dem Duo Kramer/Kiesling (ABENTEUERLAND) und Stefan Kloß (SPOOKIES) erfahrene Autoren engagiert, die ihm durchweg gute Spiele anboten. Auch in die Grafik durfte er investieren und konnte mit Michael Menzel und Franz Vohwinkel Könner engagieren. Was mit ABENTEUERLAND und SPOOKIES schon gut lief, konnte er mit Rüdiger Dorns KARUBA und der Umsetzung durch Claus Stephan noch toppen.
Hier stimmt (nach einer leichten Regelergänzung) alles. KARUBA folgt dem klassischen Legespielprinzip von TAKE IT EASY, alle haben die gleiche Ausgangssituation, alle verarbeiten zeitgleich identische Legeplättchen. Das Faszinierende daran, es kommen immer ganz unterschiedliche Ergebnisse heraus. Was bei dem Erfinder Peter Burley, der die Idee für das Spiel schon vor 33 Jahren hatte, noch ganz abstrakt daherkommt, wird von Rüdiger Dorn in ein ansprechendes Thema verpackt und durch bewegende Aspekte ergänzt.
Jeder hat ein Eiland mit Strand und Dschungelbereich aus 30 Feldern vor sich. Vier Abenteurer, die am Sandstrand starten, müssen sich ihren Weg durch den Dschungel bahnen, um spezielle Schatztempel zu erreichen. Die Ausgangslage für die jeweiligen Start- und Zielpunkte gelten für alle Beteiligten. Die Wege dorthin können mit 36 quadratischen Dschungelplättchen gelegt werden, die ein Spieler immer verdeckt zieht. Darauf sind Pfade, gerade und senkrechte, sich kreuzende und abzweigende, die allerdings nur sehr eingeschränkt, an der lesbaren Ziffer orientiert, platziert werden dürfen. Manche Plättchen bieten Schatzfunde, Kristalle und Goldnuggets, die Siegpunkte für die Schlusswertung bringen. Ertragreicher ist es aber, als Erster bei einem Tempel anzukommen, denn dieser Tempelschatz bringt fünf Punkte.
Der effektive Wegebau mit dem freien Platzieren der Plättchen ähnelt TAKE IT EASY noch sehr. Entscheidend ist Dorns Zusatzkomponente der Bewegung der Abenteurer. Wer auf das Legen eines Plättchens verzichtet, darf einen Schatzsucher zwei bis vier Schritte weit in den Dschungel führen. Endet sein Zug dabei auf einem Nugget-Feld, darf das Gold eingesammelt werden. Der Bewegungsaspekt ist nicht nur spielentscheidend beim Einsammeln der Schätze zwischendurch, sondern bezieht sich vor allem auf das Wettrennen um die Tempelbelohungen. Wer einen Blick für die möglichst gemeinsam zu nutzenden Dschungelpfade hat und damit effektiv baut, wird sich schneller bewegen können. Damit sich nicht jeder am topologisch versierteren Nachbarn orientiert, hat der Verlag eine Regelergänzung nachgeschoben, die besagt, dass derjenige zuerst ziehen muss, der aktuell die meisten Punkte hat oder bei Gleichstand der Ältere ist.
Der Dschungelwettlauf endet, wenn ein Spieler alle vier Tempel erreicht hat oder alle 36 Dschungelplättchen verbraucht sind. Hier unterscheidet sich KARUBA deutlich von seinem Vorbild, bei dem nie alle Plättchen gelegt werden können. Noch nie wurde die Idee des gleichzeitigen Spielens thematisch so gelungen umgesetzt. Die vom Verlag angegebenen 40 Minuten dauert vielleicht die erste Runde, auch in voller Besetzung läuft der Dschungelwettkampf später in schnellen 20 bis 30 Minuten ab, sodass Folgerunden bei KARUBA garantiert sind.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: KARUBA
Autoren: Rüdiger Dorn
Verlag: Haba
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 2-4 Spieler
Spielzeit: ca. 40 Min.
Preis: ca. 30 Euro