
Sie gibt es tatsächlich, die „fröhlichen Zahlen“, auf die das moses.-Spiel HAPPY NUMBERS verweist. Wikipedia vermeldet dazu: „Eine fröhliche Zahl ist eine natürliche Zahl, die als Ausgangswert für eine bestimmte Iterationsvorschrift nach endlich vielen Iterationsschritten zu dem Zahlenwert 1 führt, ähnlich dem Collatz-Problem.“ Wer das nicht verstanden hat, muss sich nicht schämen. So formuliert, sind das alles BÖHMISCHE DÖRFER auch für mich. Einfacher und sicherlich überhaupt nicht mathematisch erklärt, sieht das so aus. Wenn die Zahl „fröhlich“ ist, führt sie nach einzelnen Rechenschritten immer zum Wert 1. Jede Ziffer wird dafür immer wieder quadriert und das Ergebnis addiert, bis wir wieder bei der 1 landen. Für die 7 bedeutet das: 7 hoch2 = 49; 4 hoch2 + 9 hoch2=97; 9 hoch2 + 7 hoch2=130; 1 hoch2 + 3 hoch2 + 0 hoch2= 10; 1 hoch2 + 0 hoch2=1. Happy sind immerhin 20 der ersten hundert Zahlen.
Das Design-Team OCO ODO, Alexander Maier, Ursula Graß und Nikolaus Groschup haben zwischen 2006 und 2012 an fröhlichen Zahlen gebastelt. Ihr Ziel: Die Zahlen von 00 bis 99 mnemotechnisch abzudecken. Das ist nun nichts genial Neues, alle Gedächtnistrainer greifen auf ein Bild-Zahl-Modell zurück, mit denen man auf dem Einkaufszettel verzichten kann. In der Ravensburger THINK-Reihe taucht das Prinzip häufig auf. Da ist die „1“ die Kerze, die „2“ der Schwan, die „3“ der Dreizack usw. Das Designteam perfektioniert das System. Ihre HAPPY NUMBERS verbinden sie mit ursprünglich 110 sympathischen Charakteren, stellvertretend für die Zahlen von 00-99 und 0-9. Will man sich eine beliebige Zahlenkombination einprägen, so merkt man sich einfach die zugehörigen Figuren. Im 2015 bei moses. erschienenen Spiel sind es exakt 100 Bildkarten mit einer Zahlen- und Bildseite. Die bildliche Darstellung wird ergänzt durch den Namen der Figur, durch eine Tätigkeit, die sie ausübt und durch ein typisches Merkmal.
In der Grundversion zieht jeder im Spiel zu dritt oder zu viert zwei Bildkarten. Aus denen entsteht nach und nach eine kleine Geschichte, zu der der Startspieler eine Ortsvorgabe macht. Das Weitererzählen läuft wie der Klassiker KOFFERPACKEN ab, das heißt, alles vorher Erzählte muss sinngemäß wiederholt werden. Wenn sechs oder acht Karten auf dem Tisch liegen, haben alle eine Minute Zeit, um sich die Figuren, Zahlen und die Reihenfolge der Geschichte noch einmal einzuprägen. Danach werden die Bildkarten bis auf die letzte auf ihre Zahlenseite gedreht. Nun beginnen sogenannte „Minispiele“, im Prinzip sind das Raterunden, die sich auf die ausliegenden Karten beziehen. Da müssen reihum die Namen der Figuren oder Zahlen wiederholt werden, da gibt es kleine Additions- oder Subtraktionsaufgaben. Richtige Antworten und Lösungen werden mit Siegsteinen belohnt. Sobald ein Spieler vier Steine gewonnen hat, darf er sich einer deutlich schwierigeren Masteraufgabe stellen. Erweiterungen gibt es zusätzlich für Fortgeschrittene und Experten mit Duell-Karten und noch mehr Bildkarten.
Ähnlich wie ESELSBRÜCKE von Stefan Dorra und Ralf zur Linde lebt HAPPY NUMBERS von der Kreativität der Spielgruppe. Je eindrucksvoller die Geschichten sind, umso höher ist die Merkleistung. Die Zahlenbilder sind durchweg gelungen. Die Verarbeitung ist hochwertig: stabile Kärtchen, Holzsteine für die Punktezählung, eine gut funktionierende Sanduhr. Die gedankliche Leistung liegt hier aber über vergleichbaren Spielen wie zum Beispiel MEMO CRIME. Es geht nicht nur um das Nacherzählen und die richtige Reihenfolge, sondern um das Rekapitulieren der Verbindung von Figuren und Zahlen. Das muss man mögen. Mnemotechnisch helfen uns die Zahlen bis 99 nicht wirklich weiter. Für den Hausgebrauch reichen eigentlich ein dutzend Bilder. Wer mag, kann sich aber natürlich an IBAN- und anderen Nummern versuchen. Wenn eine kleine Maus ein Tanzpaar zum Kreischen bringt, dann läuft nicht nur das Tanzpaar, sondern auch ein großer Elefant weg, könnte so die Eselsbrücke für die im Bild zu sehende Telefonnummer sein.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: HAPPY NUMBERS
Autoren: OCO ODO & Alexander Mario Maier
Verlag: moses.
Alter: ab 12 Jahren
Spielerzahl: 3 – 6 Spieler
Spielzeit: ca. 20 Min.
Preis: ca. 23 Euro