Die Zusammenarbeit des Luxemburgers Dennis Kirps mit dem litauischen Verlag Logis verläuft erfolgreich. Bereits vor zwei Jahren veröffentlichte er das beachtliche FISCHE UND STEINE bei Logis und im Herbst 2015 folgte das INSEKTEN-HOTEL. Aus der Spillfabrik aus Gosseldange in Luxemburg kam jeweils einer der Co-Autoren. Beim ersten Spiel war das der stellvertretende Vorsitzende Jean-Claude Pellin, beim zweiten Christian Kruchten, seines Zeichens Generalsekretär der Spillfabrik.
Das INSEKTEN-HOTEL ist ein Kartenspiel mit einer eher klassischen Mischung aus Sammel-, MEMO- und Ärgerspiel mit etwas CAN’T STOP-Feeling. Jeder der zwei bis vier Spieler besitzt ein ganz individuelles Hotel für Insekten, das sich spezialisiert hat auf nur drei Insektenarten. Dafür wird eine ganze Etage mit jeweils zwei Zimmern freigehalten. Wer es als erster schafft, sechs Gäste in sein Hotel zu locken, gewinnt das Spiel.
Bienen, Ameisen, Fliegen, Marienkäfer, Schmetterlinge und Ohrwürmer kriechen und flattern herum, zunächst versteckt in einem Kartenstapel. Dort machen sie immerhin die Hälfte des erstaunlich stabilen Kartenmaterials aus. Die restlichen 36 Karten bestehen zu 55 % aus dem Blütennektar und Honigtau, die übrigen 16 Karten bringen mit Spinnen und Kakerlaken eine gehörige Portion Ärger ins Spiel.
Wer an der Reihe ist, zieht eine Karte vom gut gemischten Kartenstapel. Ist es ein Insekt, für das sein Hotel Zimmer vorrätig hält, wandert es dorthin und der Zug ist beendet. Zeigt die Karte eine der drei nicht gewünschten Insektenarten, muss dieses Tier neben dem Hotel verdeckt abgelegt werden. Nun darf der Spieler eine neue Karte ziehen. Zeigt diese einen Honigklecks kommt der in die persönliche Honigablage und die Möglichkeit, eine neue Karte zu ziehen, besteht weiterhin. Der Spielzug darf aber auch beendet werden. Verdeckte Karten und Honig sind wichtig für den MEMOanteil des Spiels. Mit zwei Honigkarten dürfen nämlich passende Tiere von Gegenspielern angelockt werden. Eine dieser Honigkarten bleibt zur Belohnung beim Spender. Es kann schon Sinn machen, nach dem Aufdecken einer Honigkarte den Zug zu beenden, denn wenn als nächstes eine Kakerlake aufgedeckt würde, macht die sich über den gesamten Honigvorrat des aufdeckenden Spielers her. Die Ärgerkomponente bringt letztlich vor allem die Spinne mit sich, die vertreibt einzelne Insekten aus fremden Hotels, nur voll besetzte Etagen mit Pärchen sind geschützt.
INSEKTEN-HOTEL arbeitet mit bekannten Elementen, da ist erst einmal nicht so viel Originalität zu erkennen. Die liefert eher der Verlag, der sich mit der grafischen Umsetzung und dem ansprechenden Material viel Mühe gegeben hat. Die Gesamtmischung von Kirps und Kruchten ergibt ein rundes, abwechslungsreiches Spiel. Da schwirrt und krabbelt es ins Hotel hinein und wieder hinaus, da hilft der Honig weiter, wenn nicht die Kakerlake zu oft auftaucht. Da ist durchweg Spannung beim Aufdecken der Karten gegeben, vor allem gegen Ende, wenn nur noch ein Zimmer gefüllt werden muss. Es kann sich aber auch manchmal ziehen, weil die Spinnen natürlich stets gegen vorn liegende Spieler eingesetzt werden, die zum Beispiel auf den fehlenden Marienkäfer warten, dann aber durch eine Spinne ihren vorhandenen verlieren. Sollte ein anderer Spieler in seinem Hotel die Marienkäfer-Etage schon voll haben, dann wird es für den bestraften Spieler richtig schwer, noch eine Siegchance zu haben. Mit dem Spielsieg ist daher viel Kartenglück und Wagemut verbunden. Zurecht haben Autoren und Verlag daher das Spiel erst für siebenjährige Kinder empfohlen, denn Ausdauer und Frustrationstoleranz sind schon nötig.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: INSEKTEN-HOTEL
Autoren: Dennis Kirps und Christian Kruchten
Verlag: Logis
Alter: ab 7 Jahren
Spielerzahl: 2 – 4 Spieler
Spielzeit: ca. 20 Min.
Preis: ca. 16 Euro