Füchse sind bekanntlich nicht nur hinter Gänsen her, sie wildern auch gern in Hühnerställen. In diesem Kinderliedumfeld hält sich Thilo Hutzler mit AUSGEFUCHST! (Noris) auf. Wovon Udo Bartsch immer noch träumt, der Kaisheimer Autor hat die Millionengrenze bald erreicht. 985.000 veröffentlichte Spiele verteilt auf knapp 48 Ideen sind es inzwischen. Mit vier Veröffentlichungen hat er 2016 eine gute Chance, die Million zu knacken.
Knacken wollen auch zwei bis vier junge Füchse den Hühnerstall von Bauer Johann. Der nutzt aber das Wachpotential des Federviehs. Thematisch hätten dann vielleicht doch die Gänse aus dem Kinderlied oder dem römischen Kapitol besser gepasst, aber die wollte er wohl nicht auf eine Art Hochsitz verbannen. Denn da hocken sie, fünf an der Zahl, und unter ihnen ein Plättchengewusel von 30 aufgeregten Hühnern, vier Mitbewohnern und zwei Füchsen, die gerade eben den Hühnerstall verlassen.
Die Kinder müssen sechs verschiedene Hühner sammeln, die sie auf einer Leiste vor sich ablegen. Alle gehen gleichzeitig mit einer Hand auf Hühnersuche. Einerseits wollen sie schnell sein, andererseits aber auch vorsichtig, denn niemand will die Glucken auf dem Holzstab wecken. Fällt doch eine, dürfen alle anderen danach schnappen. Wer sie bekommt, gewinnt eine Art Joker, denn die Holzglucke ersetzt ein zu suchendes Huhn. Sobald ein Spieler alle sechs Hühner gefunden hat, macht er sich auf die Suche nach einem der beiden Fuchskärtchen. Am besten hat man sich die Lage mindestens einer Karte vorher schon gemerkt. Ist der Fuchs gefunden, ist die Hühnerjagd nach zügigen zehn Minuten vorüber.
Wer will, kann mit Zusatzregeln die Suche erschweren. So muss zum Beispiel angrenzend an vorhandene Kärtchen gelegt und entsprechend gesucht werden. Da jedes Huhn in fünf verschiedenen Farben im Angebot ist, wird in einer zweiten Variante untersagt, dass farbgleiche Hühner nebeneinanderliegen. Besonders geschickte Kinder können mit den ergänzenden Regeln auch ausgebremst werden, indem diese für sie als Handicap-Regeln gelten.
Die Seismographen-Glucken führen zu einem erstaunlich vorsichtigen Spiel der Kinder. Eigentlich kommt es ja auf Schnelligkeit an, aber die Hühnerstäbe bremsen die Dynamik. Damit wird AUSGEFUCHST! nicht nur zu einem Geschicklichkeitsspiel, sondern zu einer spannenden Konzentrationsaufgabe. Teilweise passen die Kinder so sehr auf, dass es durchaus Runden geben kann, in denen keine einzige Glucke vom Hochsitz fällt. Wenn aber einmal ein Stab kippt, dann wird es hektisch und alle greifen nach dem Holztier. Da muss man aufpassen, dass die richtige Glucke gegriffen wird, denn meist fallen im entstehenden Gewusel noch zwei oder drei andere um. Die Regel lässt sich zwar nicht darüber aus, was mit diesen Hühnern passiert, wir haben sie aber immer wieder auf ihre Wachtürme gestellt.
Das Spielmaterial ist hochwertig. Noris lässt bei Heros in Lam im Bayerischen Wald produzieren. Die seit 1903 existierende Firma wurde 2010 von der Simba Dickie Group, zu der auch Noris gehört, übernommen. Für die Grafik zeichnet Johann Rüttinger verantwortlich, der das Federvieh ganz im Stile eines Wilhelm Buschs skizziert. Bei aller Flatterhaftigkeit fehlt nur das in der Aufregung fallende Ei.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: AUSGEFUCHST!
Autor: Thilo Hutzler
Verlag: Noris
Alter: ab 4 Jahren
Spielerzahl: 2 – 4 Spieler
Spielzeit: ca. 10 bis 15 Min.
Preis: ca. 15 Euro