Montag, 20. Mai 2019
BAUERNHOF-BANDE
Monster- oder Tierbanden bevölkern die diesjährige Empfehlungsliste der Kinderspiel-Jury. Als MONSTER- und BAUERNHOF-BANDE sind sie unterwegs, einmal von den Drei Hasen in der Abendsonne in die Spielwelt entlassen, das andere Mal aus dem Stall Haba.
Am Fuße des langen Berges unweit von Bad Rodach lebt Bauer Fridolin in einer idyllischen Talsenke. Die Natur außerhalb seiner umzäunten Wiesen für seine durchweg freilaufenden Tiere grüßt verlockend. Alle fühlen sich zwar pudelwohl bei Fridolin, aber sein aktueller Tiernachwuchs, will immer wieder ausbüxen.
Die Umsetzung dieser Fluchtgeschichten, die Justin Lee uns erzählt, ist Haba sehr schön gelungen. Für das preiswerte kooperative Spiel in der mittelkleinen Schachtel ist ansprechendes Material ausgewählt worden, In der Mitte des Hofes erhebt sich ein kleiner Bauernhof, von dem aus acht Wege für alle tierischen Bewohner des Hofes ausgehen, von der kleinen Maus über den Teichfrosch bis zum Kälbchen und Pony.
Justin Lee hat sich für seine Ausbruchgeschichte einen doppelten Aktionsmechanismus einfallen lassen, der aber nicht zu kompliziert ist, so dass Vierjährige Bauer Fridolin unterstützen können, damit alle Tiere auf seinem Hof bleiben. Die Wege vor den Ställen der Tiere sind durch fünf Farbsegmente in vier Farben gekennzeichnet, eine Farbe wiederholt sich jeweils. Daher reicht ein Würfel aus, um die Tiere voranzubringen. Diesen Farb- und Aktionswürfel nutzen die Kinder am Anfang. Zeigt er eine Farbe, werden alle Tiere nach vorn bewegt, die vor einem entsprechenden Farbfeld stehen. Wenn die Kinder Glück haben, ist es gar kein Tier, es kann aber auch sein, dass Schaf, Schwein, Ente und Katze auf einen Schlag Richtung Freiheit eilen. Besser sieht es für die Kinder aus, wenn sie Fridolin würfeln. Der redet beruhigend auf ein Tier ein und führt es ein Feld näher an seinen Bauernhof heran. Seine Hündin Lilli ist da radikaler, wenn sie gewürfelt wird, treibt sie ein Tier sofort in den Stall zurück.
Damit ist aber noch nicht Schluss mit den Aktionen. Zusätzlich wird eine Karte aufgedeckt, deren Wirkung denen des Würfels ähnelt. Es gibt aber keine Farbkarte, sondern nur das konkret gezeigte Tier, das ein Feld weiterläuft. Zusätzlich tauchen aber noch Leckerli für jedes Tier auf. So folgt das Pony dem Geruch der Möhre und die Katze lässt sich vom Wollknäuel locken. Wie bei Fridolin geht es dann für die Tiere einen Schritt zurück. Der Kartenstapel wirkt sich nicht nur auf das Enteilen und Einfangen der Tiere aus, er regelt auch das Spielende. Ist er aufgebraucht und alle Tiere sind noch innerhalb der Bauernhofwege, haben die Kinder gewonnen. Sollte zwischendurch ein Tier seinen Weg verlassen, endet das Spiel mit einer Niederlage.
Kleine Kinder lassen sich schnell von der Geschichte einfangen und fiebern mit jedem Würfelwurf und jeder aufgedeckten Karte mit. Große Freude kommt dabei stets bei Lilly auf, wobei immer gemeinsam diskutiert wird, zu welchem der enteilten Tiere Lilly geschickt werden sollte. Die allermeisten Runden enden mit dem Sieg der Kinder, manchmal wird es knapp und die Tiere erreichen das vorletzte Feld, bis zum Schlussfeld kommen sie nur ganz selten. Und dann können sie auch nur erfolgreich fliehen, wenn ihre entsprechende Karte aufgedeckt wird. Das passiert aber fast nie. Deshalb bin ich entgegen der Begeisterung, die ich bei der Zielgruppe erlebe, auch nur bereit in der nächsten Woche wieder mitzuspielen. Ich weiß ja, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder gewinnen werden.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: BAUERNHOF-BANDE
Autor: Justin Lee
Grafik/Design: Anna-Lena Kühler
Verlag: Haba
Alter: ab 4 Jahren
Spielerzahl: 2 – 4
Spielzeit: ca. 15 Min.
Preis: ca. 10 Euro
Spiel 42/ 2019
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