Samstag, 24. Dezember 2016
IM SCHATTEN DES THRONS
2Geeks um den Ukrainer Denys Lonshakov verlegt Spiele des ukrainischen Verlages I❤Games in Deutschland. Die Ukrainer sind vor allem durch MYSTERIUM bekannt geworden, ein Spiel, das Lonshakov sicher liebend gern auch herausgebracht hätte, das aber bei Asmodee gelandet ist. Im letzten Jahr war er aber recht erfolgreich mit dem in einer Metalldose verpackten PIRATEN DER SIEBEN WELTMEERE. 2016 zeigte er in Essen neben DAS ALLERBESTE BAUMHAUS (vgl. meine Besprechung in der spielbox Heft 7/2016) die Neuheit IM SCHATTEN DES THRONS.
Das MYSTERIUM-Team Oleksandr Nevskiy und Oleg Sidorenko zeichnet auch für das Kartenspiel IM SCHATTEN DES THRONS verantwortlich. Die Regel passt auf zwei ausführlich bebilderte DINA4-Seiten, zwar etwas kleingedruckt, aber einigermaßen klar in der Strukturierung.
Die Grundidee des Spiels ist nämlich ganz simpel. Im Spiel zu viert ist das Maximum von 81 Charakterkarten mit Werten von 1 bis 9 im Spiel, jeder Charakter ist damit neunmal im Stapel. In der ersten Phase deckt der aktive Spieler in CAN’T STOP-Manier bis zu fünf Karten auf. Das darf er solange tun, bis eine aufgedeckte Karte höher als die zuletzt umgedrehte Karte ist. Anfangs kann eine „4“ schon ein Indiz dafür sein, dass man besser aufhört. Wenn man während des Aufdeckens auf zwei gleiche Werte stößt, darf man eine gegnerische Karte zerstören.
In der zweiten Phase des Zuges legt man die Karten entweder vor sich aus oder tauscht alle gegen eine gegnerische Karte. Mit der Auslage kommt der eigentliche Pfiff ins Spiel, denn alle neun Karten besitzen Zusatzfähigkeiten, die ab sofort im Spielgeschehen genutzt werden können, sofern man die Mehrheit des Kartentyps vor sich liegen hat. Die niedrigen Karten dienen der Einflussnahme auf den aufgedeckten Wert. General, Hofnarr und der Attentäter reduzieren die Kartenwerte um bis zu drei Punkte, beim Propheten darf man sich die nächste Karte vorher ansehen. Da man die Modifikation, auch wenn man mehr Karten besitzt, nur einmal in der eigenen Runde anwenden darf, ist der Richter hilfreich, da er die Wiederholung einer zuvor schon genutzten Werteverringerung erneut zulässt. Barde und Alchemist, die Werte 6 und 7, dienen der Verteidigung. Im Fall eines Zwangstausches muss zuerst der Barde genommen werden, im Zerstörungsfall gilt das für den Alchemisten. Schließlich sind noch die hochwertigen Königinnen und Könige im Spiel, die eigene Aktionen einschränken. Mit der Königin in der Auslage darf man nur Karten zerstören, wenn in der Mitte mehr Karten aufgedeckt sind, als Königinnen ausliegen. Beim König gilt das entsprechend für den Kartentausch.
Anfangs braucht man vor allem die Mehrheit bei den kleinen Karten, um flexibler beim Aufdecken zu sein. Letztlich sind aber die hohen Werte interessanter, da jeder Charakter, der mit mindestens zwei Karten in der Auslage vertreten ist, Siegpunkte bringt. Bei allen Optionen gilt aber die Beschränkung, dass man maximal fünf Charaktere sammeln darf. Damit es zur Endabrechnung kommt, werden erst einmal alle 81 Karten gespielt, die restlichen Karten werden dann mit einer Spielende-Karte neu gemischt. Wenn diese dann auftaucht, ist das Spiel sofort beendet. Wer dann mit seinen fünf Kartensorten auf die höchste Siegpunktzahl kommt, gewinnt nach schnellen zwanzig Minuten den Kampf um den Thron.
Die Grundidee des Spiels ist nicht unbedingt originell, der Push-Your-Luck-Mechanismus ist zuletzt perfekt in DEAD MAN’S DRAW umgesetzt worden und taucht jetzt sogar schon in Märchenspielen wie ROTKÄPPCHEN (Asmodee) auf. Der Spielverlauf von IM SCHATTEN DES THRONS bietet aber genügend Abwechslung. Es sind die vielen kleinen Spannungsbögen, die zur durchgängigen kurzweiligen Unterhaltung beitragen. Da geht es um die Mehrheitskämpfe bei der Nutzung der Charakterkarten, um die Sticheleien beim Zerstören von Karten und um das rechtzeitige Umschalten auf das Sammeln hochwertiger Charaktere, um den Spielsieg hinzubekommen. Da es um einen Kampf um den Thron geht, bleibt die Königsmacher-Problematik im Spiel zu dritt und zu viert ein Problem. Wer kurz vor Schluss eine Karte zerstören kann, die nicht durch Alchemisten geschützt ist, kann aus den sicher geglaubten neun Königpunkten schnell null machen.
Die geprägte Blechschachtel ergibt erneut wie schon bei PIRATEN DER SIEBEN WELTMEERE eine attraktive Verpackungsform. Die Kartengrafiken sind gefällig, die Piktogramme für die Aktionsmöglichkeiten fallen zwar recht klein aus, sind aber selbst erklärend. Insgesamt ein unterhaltsames, nicht zu anspruchsvolles Kartengeplänkel beim intrigenreichen Kampf IM SCHATTEN DES THRONS.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: IM SCHATTEN DES THRONS
Autoren: Oleksandr Nevskiy, Oleg Sidorenko
Verlag: 2 Geeks
Alter: ab 12 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: ca. 20 – 30 Minuten
Preis: ca. 15 Euro
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