
GEHIRN-JOGGING ist nichts Neues im Spieleregal, Noris hat 2009 eine ganz umfangreiche Denkspielsammlung in der Reihe „Senior-Premium“ veröffentlicht. Von moses. gibt es eine vor fünf Jahren erschiene Ausgabe als Pocket Quiz mit 100 verschiedenen Denksportaufgaben. Im Grunde genommen leistet jedes MEMORY dieses Gehirntraining oder auch Spiele wie GEISTESBLITZ, HALLI GALLI oder DOBBLE.
Asmodee ergänzt quasi sein DOBBLE-Angebot mit einer Aufgabenanforderung durch die CORTEX CHALLENGE und nähert sich mit 90 Karten mit 80 Aufgaben in acht verschiedenen Anforderungsbereichen den anfangs erwähnten Aufgabensammlungen. Da werden unterschiedliche Sinne und Gehirnhälften angesprochen, da geht es um Erinnerung und Orientierung. Ganz neu in diesem Genre sind die aus Kinderspielen entlehnten Tast-Herausforderungen. Dafür hat der Verlag zehn Karten mit 3D-Oberflächen entwickelt, die es möglich machen, mit den Fingerspitzen Form und Struktur einer Erdbeere oder eines Körnerbrötchens zu ertasten.
Die Regeln sind einfach. Die Kartenrückseiten verweisen schon auf die Aufgabenanforderung. Wird die Karte umgedreht, grübeln alle ganz kurz, derjenige, der meint, die Lösung zu haben, schlägt dann mit der Hand auf die Karte. Stimmt die Lösung, bekommt er sie, liegt er daneben, muss er in der Folgerunde aussetzen. Wer zwei Karten einer Aufgabenkategorie gesammelt hat, tauscht diese gegen ein Gehirnviertel ein. Liegt so ein vollständiges Gehirn vor einem Spieler, gewinnt er nach schnellen 15 Minuten die gedankliche Herausforderung.
Die Piktogramme für die Aufgaben sind anfangs gewöhnungsbedürftig, da wird immer wieder nachgefragt, was denn nun für eine Aufgabe auf alle zukomme. Die Streuung der Aufgaben bremst Schwerpunkt-Cracks aus. Dazu passt gut, dass niemand mehr als vier Karten vor sich liegen haben darf. Trotzdem gibt es leichter zu erfüllende und schwerere Karten. Bei den Fühlkarten will jeder draufhauen, das gilt meistens ebenfalls für Aufgaben mit Labyrinthen und Puzzleteilen. Wir haben uns daher darauf geeinigt, dass Aufgabenformen individuell gesperrt sind, sobald ein Spieler darüber einen Gehirnabschnitt gewinnen konnte. Für Verwirrung und nachträgliche Diskussion sorgen in vielen Runden die Finger-Koordinationsaufgaben, bei denen den Fingern der linken und rechten Hand Ziffern zugeordnet sind. In der Aufgabe ist dann ein Gesicht mit meist mehreren Ziffern zu sehen, wobei die entsprechenden Finger entsprechend platziert werden müssen. Für Verwirrung sorgt meist die perspektivische Zuordnung. Manche zucken daher erst gar nicht, wenn diese Aufgabenform droht, für andere ist es eine sichere Bank.
CORTEX CHALLENGE bietet trotzdem ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Denkvergnügen, das sich durch seine Varianz ganz klar aus der Masse heraushebt. Für pfiffige Geographen gibt es die Variante CORTEX GEO und für Kinder ab sechs Jahren die KIDS-Edition, die in ihren Aufgabenformen dem ursprünglichen Spiel entspricht.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: CORTEX CHALLENGE
Autoren: Johan Benventuo und Nicolas Bourgoin
Verlag: Capitain Macaque / Asmodee
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 2- 6
Spielzeit: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 15 Euro
Spiel 4/2017