
In der wundersamen Arkadia-Welt wird ein Nachfolger für Herrscher Fedoor gesucht. Deshalb treten zwei bis fünf Recken an, um den alternden König zu beerben. Was wie die Einleitung zu einem Märchenspiel klingt, ist ein prickelndes Malspiel aus dem Hause Libellud. Mit viel Kreativität haben die Macher aus Frankreich LOONY QUEST entwickelt. Ihr Spiel gehört sicherlich zu den erfrischendsten Ideen des aktuellen Jahrgangs.
LOONY QUEST ist ein Jump'n'Run-Malspiel. Man stelle sich die Arkadenwelt mit den üblichen Actionabenteuern vor. Die Aufgaben werden aber nicht mit dem Joystick bewältigt, sondern mit einem Stift in der Hand. Sieben Welten voller Wunder wollen durchlaufen sein. Sechs Level in Eiswelten, Wüstenlandschaften, Unterwassergefilden müssen die Spieler bewältigen. Jeder hat dafür eine transparente Folie vor sich. Darauf zeichnen die Spieler innerhalb eines Sanduhrdurchlaufs, bei uns sind es 35 Sekunden, ihren Weg durch die Abenteuerwelt. Oft sind es nur Verbindungslinien, die sie zeichnen müssen, manchmal umkreisen sie Missionen oder markieren sie. Die Aufgabe haben alle vor Augen, denn sie liegt in der Spielkonsole, der Schachtel, aus. Dort sehen sie die Missionsaufgabe und welche Felder sie berühren oder nicht berühren dürfen, um Siegpunkte zu gewinnen und nicht zu verlieren. Die Folien kommen nach Durchlauf der Sanduhr auf die Vorlage, um eine Auswertung vorzunehmen. Ist die Hauptaufgabe erfüllt, erhalten die Spieler Erfahrungspunkte, entsprechend gibt es weitere Punkte für Bonusfelder oder Strafpunkte für berührte Fallen oder Feinde. Mit dem Gewinn von Sonderplättchen gibt es Vergünstigungen, teilweise kann man Mitspieler ärgern. Besonders der Moskito ist beliebt, der beim Zeichnen auf dem Stift balanciert werden muss. Solche Streiche können zusätzlich mit den Konsequenzen aufzunehmender Strafplättchen kumuliert werden. Da hat man plötzlich einen Krampf in der Hand und muss mit durchgestrecktem Arm zeichnen oder Rechtshänder müssen mit der linken Hand den Level durchlaufen.
Ist eine komplette Welt mit sechs Folien bewältigt, endet nach etwa 30 Minuten in voller Besetzung das Spiel. Dann kann es gleich weitergehen, denn die Aufgaben steigern sich von Mission zu Mission. Da dürfen sich die Spieler nur noch kurz die Aufgabe einprägen, da müssen sie Laser ausschalten oder gelangen über kleine Elfen in eine Bonuslevelwelt. Anfangs scheinen die Aufgaben unendlich, durchlaufene Welten verlieren mit der Zeit aber ihren Reiz.
Trotz innovativer Grundidee bleibt es eher bei einem Anfangsfeuer der Begeisterung. Die Grafiken sind toll, das Ausprobieren der unterschiedlichen Missionen macht Spaß. Jeder zuschauende Mitspieler wird schnell in den Bann des Spiels gezogen und will mitmachen. Trotzdem gibt es viele Aber!
Da ist einmal die Materialseite. Die Folien schmieren nach Gebrauch und lassen sich nicht mehr ordentlich reinigen, dafür sind auch die Schwämme auf der Rückseite der Stifte etwas klein geraten. Die Marker für die Punktezählung im Innenrand der Schachtel verrutschen, sodass Diskussionen anfangen, wer wo gewesen ist. Diskussionsfreudig verläuft auch die Auswertung, denn es nicht immer ganz klar, wo Berührungen stattfinden, wo Verbindungen hergestellt werden. Immer wieder musste ich in meinen Runden auch feststellen, dass es manche einfach können, andere wiederum nicht. Das ist für die letzte Gruppe dann eine eher frustrierende Erfahrung, da können sechs Level ewig dauern. Zumal die schwachen Zeichner es sind, die sich dann oft genug mit Moskitos herumschlagen müssen. Tolle Idee, die aber Schwächen besitzt. Was den Wiederspielreiz angeht, können sicherlich Ergänzungswelten die Begeisterung neu entflammen.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: Loony Quest
Verlag: Libellud/Asmodee
Autoren: Laurent Escoffier und David Franck
Spieleranzahl: 2-5
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: ca. 20 Minuten
Preis: ca. 25 Euro