
Alte Schätze neu gehoben
So ganz alt ist der SCHATZ noch gar nicht, den Haba hier neu gehoben hat. 2009 in Essen erschienen, 2010 auf der Empfehlungsliste der Kinderjury „Spiel des Jahres“ gelandet, gehörte das kurzweilige Würfelspiel SCHATZ DER MUMIE von Marco Teubner zu dem gelungenen Trio von drei Spielen, die Haba damals zum erfolgreichsten Kinderspielverlag machten. Verantwortlich dafür war neben Teubners Spiel vor allem Ludwigs DIEGO DRACHENZAHN als „Kinderspiel des Jahres“, dazu kam das raffinierte INSPEKTOR HASE von Heinz Meister, das ebenfalls empfohlen war.
Spieltechnisch völlig unverändert, aber thematisch in einer ganz anderen Umgebung taucht der Mumienschatz nun in der Jahrmarktwelt vom TINY PARK auf. Aus einem Grabungsfeld, in dem wertvolle Schätze puzzleartig entdeckt wurden, sind Kleinausgaben vom Phantasialand, dem Europa- oder Heide-Park geworden. Aus Skarabäen, Amuletten und goldenen Öllampen entstanden Karussells, Kürbisbahnen und Krakenboote. Wer sich fragt, weshalb Teubner und Haba die Idee so schnell recyceln, wird die Antwort in den Puzzleteilen finden. Spätestens seit den Erfolgen von PATCHWORK und COTTAGE GARDEN ist das Puzzeln mit kleinen TETRIS-Teilen en vogue. Nichts anderes machen Kinder ab fünf Jahren im TINY PARK.
Jeder füllt seinen 4x5 Felder großen Park in KNIFFEL-Manier mit geeigneten Jahrmarktattraktionen. Die fünf Würfel zeigen jeweils einmal alle sechs Fahrgeschäfte und Zelte. Auf sechs Plättchen in verschiedenen Formen und Größen vom Einerteil bis zu zwei unterschiedlichen Viererteilen gibt es die Attraktionen in abweichender Verteilung. Mit drei Würfen versuchen die Kinder alle Symbole möglichst großer Teile, die zur Auswahl stehen, zu erwürfeln. Ein passendes Puzzlestück dürfen sie dann im eigenen Freizeitpark abgelegen, der sich von Runde zu Runde füllt. Wer zuerst seinen Platz komplett mit Attraktionen belegen kann, gewinnt nach schnellen zehn bis fünfzehn Minuten das fetzige Würfelspiel.
Der Spaß von früher ist nicht verloren gegangen. Im Gegenteil, das ägyptische Thema wirkt fast altbacken gegen das frische Jahrmarktgefühl, zu dem alle Kinder Bezüge besitzen. Wer mag nicht die Wasserbahn oder das Karussell mit den Flugzeugen? Die Spannung zwischen Würfelglück und strategischer Planung der Auslage liefert den nötigen Spielreiz.
Regeltechnisch gibt es überhaupt keine Veränderung. Haba ist aber von der ganz kleinen Mitbringschachtel zur mittelgroßen gewechselt, was den Preis um 50 Prozent verteuert. Es hat allerdings nicht gereicht, dass der Verlag die Würfel selbst bedruckt. Wie schon 2009 müssen die Käufer fünf Holzwürfel mühsam mit Aufklebern versehen. Mit dem Themenwechsel hat Haba auch die Illustratorin ausgetauscht. Für witzige Grabungsatmosphäre sorgte einst Ulrike Fischer, die Jahrmarktstimmung bringt nun Esther Diana gut herüber. Für jüngere Kinder war es allerdings 2009 einfacher die klaren Strukturen der Würfelbilder den Legeteilen zuzuordnen. Das ist aktuell deutlich schwieriger, da Diana einheitliche Fahrgeschäfte übergreifend zeichnet. Da taucht die Kürbisbahn auf dem Dreierteil wie eine richtige Bahn auf, bei der aber nur ein Bildteil exakt dem Würfelbild entspricht. Das führt bei kleineren Kindern zu Unsicherheiten, die brauchen daher in den ersten Spielen deutlich mehr Hilfe als bei der Schatzsuche. TINY PARK bleibt trotzdem ein unterhaltsames Würfelspiel, das auch unsere Enkelkinder gern in der nächsten Woche wieder auf den Tisch bringen.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: TINY PARK
Autor: Marco Teubner
Verlag: Haba
Alter: ab 5 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4 Spieler
Spielzeit: ca. 15 Min.
Preis: ca. 12 Euro
Spiel 58/2017