Freitag, 9. Februar 2018
BLUFF
Alte Schätze neu gehoben
Heute habe ich mir vorgenommen, ein ehemaliges MB-Spiel unter die Lupe zu nehmen, das gleichzeitig 30jähriges und Silberjubiläum feiern darf. Typisch für den heute überhitzen Markt sind die vielen Vorankündigungen, die Hypes auslösen. In den 80ern jagte man, eher rückwärts gewandt, vielleicht nach einem seltenem JATI von 3M, war hinter den raren Holzkassetten von Fagus hinterher oder suchte alte Spiele des Steidl-Verlags. Nach 1988 waren alle ganz wild auf LIAR‘S DICE, ein Würfelspiel von Richard Borg, das der US-Amerikaner erst in einer Kleinstauflage produzierte und das später MB übernahm. In den USA war die Resonanz ziemlich verhalten, sodass Borg die Rechte an dem Spiel zurückbekam und es auf dem deutschen Markt anbieten konnte, wo LIAR‘S DICE als Geheimtipp galt. 1992 bekam F.X. Schmid den Zuschlag und feierte 1993 mit dem in BLUFF umbenannten Spiel nach AUF ACHSE und ADEL VERPFLICHTET den dritten Erfolg bei der Verleihung des „Spiel des Jahres“ innerhalb von nur sechs Jahren.
BLUFF war für die deutsche Zielgruppe nichts anderes als eine Variante des Kneipenspiels 21 oder MÄXCHEN. Borgs Aufforderung zum Lügen traf auf eiskalte Zockerei gewohnte Spieler, die in ihrem Würfelbecher nun nicht mehr nur zwei Würfel hatten, sondern mit fünf Sechsseitern die Vorgaben der anderen überbieten durften. Borgs Neuerungen bestanden darin, dass auf einem Spielplan der Bietvorgang ablief und dass man beim Bieten alle Wurfergebnisse antizipieren musste. Zusätzlich fehlte die „6“, die durch Sternjoker ersetzt war, die Zahlengebote in nicht vorstellbare Höhen trieben.
Gegen ganz starke Knizia-Spiele (MODERN ART, TUTANCHAMUN) setzte sich 1993 BLUFF durch und hat sich seitdem im Programm gehalten. Die Kritik an der Auszeichnung war beträchtlich. Wie kann man ein Spiel würdigen, bei dem das Lügen grundsätzliches Prinzip ist? Originell empfanden es die Wenigsten, gab es doch genügend klassische Würfelvorbilder. Trotzdem erwies sich BLUFF als idealer Türöffner für alle Gelegenheitsspieler. Mit der Übernahme von F.X. Schmid landete das Spiel 2001 bei Ravensburger. Zum 25jährigem Jubiläum spendiert der Verlag nun eine limitierte Auflage mit sechs „Super-Würfeln“.
Im Grunde genommen hat sich nicht viel geändert. Das Schachtelformat ist nun quadratisch, Würfelbecher und Spielplan entsprechen dem Original. Auch die typischen kleinen gelben Würfel und den roten Bietwürfel kennen wir von 1993. Ein gelber Würfelsatz ist allerdings durch orangefarbene „Superwürfel“ ersetzt. Die Neuerung bringt nicht viel, diese Würfel zählen einfach doppelt. Entsprechend empfiehlt der Redakteur Stefan Brück auch den Puristen, wer wolle, könne natürlich nach den gewohnten Regeln spielen und die orangenen wie gelbe Würfel werten.
Grund genug, BLUFF wieder einmal auf den Tisch zu bringen und festzustellen, dass Würfeln und Zocken nicht an Reiz verloren haben. Ähnlich wie CAN’T STOP von Sid Sackson gehört BLUFF zu den Würfelklassikern der letzten 40 Jahre, die inzwischen aber veritable Konkurrenz erhalten haben.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: BLUFF
Autor: Richard Borg
Grafik/Design: Art Connection
Verlag: Ravensburger
Alter: ab 12 Jahren
Spielerzahl: 2 - 6 Spieler
Spielzeit: ca. 20 - 30 Min.
Preis: ca. 30 Euro
Spiel 9/2018
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BLUFF STRATEGO NJET! GRIMAFFEN DIAMANT BISON GIPF VIVA TOPO! MASKENBALL DER KÄFER DIE GUTEN UND DIE BÖSEN GEISTER SCHUSS UND TOR MAHÉ
Aufgenommen: Feb 09, 09:41