
Die Bandbreite bei Haba ist riesig, da gibt es ganz kleine Spiele in Mini-Dosen und die überdimensionalen Aufbauten. Schon im Herbst wussten die Bad Rodacher mit RHINO HERO SUPER BATTLE (vgl. meine Besprechung in der spielbox Heft 6/2017, S. 46) zu überzeugen. 2018 legen sie mit BURG KLETTERFROSCH nach.
Gunter Baars und Markus Nikisch mischen in ihrer Märchenadaption das Prinzip eines altbekannten Geschicklichkeits-spiels mit dem klassischen MEMO-Prinzip. Herauskommt ein spannendes Spiel in der dritten Dimension, das für Kinder ab fünf Jahren eine beachtliche Herausforderung darstellt.
Ähnlich wie bei den LABYRINTH-Spielen muss beim Vorläufer vom KLETTERFROSCH eine Kugel allerdings in der Schräge an Löchern vorbei mit Hilfe von zwei Schnüren über einen vorgegebenen Weg balanciert werden. Die Spiele gibt es zur Zeit als KLETTERPFAD oder EIGER NORDWAND in Holzfassung zu kaufen. Den beiden Autoren ist zu verdanken, dass sie nicht nur den Geschicklichkeitsaspekt nutzen, sondern das Ganze in eine schöne Geschichte einbinden. Der Holzaufbau wird durch stabile Pappe ersetzt. Wir blicken auf eine märchenhafte Burg, in der nicht nur eine Prinzessin eine Kugel verliert, sondern der Magier seine Kristallkugel und der Kanonier seine Kanonenkugel. Wie beim Märchen Froschkönig bringt der Frosch zwar nicht aus einem Brunnen, aber aus seinem Seerosenteich die gesuchten Kugeln zurück.
Alles wäre ganz einfach, wenn wir wüssten, hinter welchem der neun geschlossenen Burgfenster Prinzessin oder Magier vorübergehend hausen. Der MEMO-Teil von BURG KLETTER-FROSCH ist zumindest für Eltern und Großeltern eine größere Herausforderung als das Manövrieren mit dem Kugelfrosch. Eine Suchkarte wird aufgedeckt und reihum klappen alle ein Burgfenster auf, um den gesuchten Burgbewohner zu finden. Würden die danach in ihren Burgzimmern bleiben, wäre der Fortgang des Spiels ganz einfach. Prinzessin & Co. zeigen sich aber umzugfreundlich und wechseln stets in ein freies Zimmer. Wer sich gerade eingeprägt hat, dass neben der linken Burgfahne oben die Prinzessin wohnte, muss sich nun an den rechten Rand unten umorientieren. Dieses ständige Wechselspiel fordert alle Beteiligten. Wird die gesuchte Person gefunden, geht es an die Seile. Mit geschickten Ziehen rechts und links wird die gewünschte Farbkugel über Hindernisse hinweg nach oben balanciert und Prinzessin oder Magier zurückgebracht. Ein gewisser Zeitdruck kommt durch eine Sanduhr ins Spiel. Nach 18 Suchvorgängen ist nach 20 bis 30 Minuten Schluss und das Kind gewinnt, das meist den MEMO-Teil am besten bewältigen konnte.
Die Pappseiten der Burg werden geklammert, sodass ein stabiler Aufbau entsteht, der gut wieder in die Schachtel passt. Die Schwierigkeiten beim Kugeltransport können die Kinder variieren, indem sie zusätzliche Lochhindernisse öffnen oder schließen. Gerade für jüngere Kinder ist das eine gute Regelung, sie lernen mit den wachsenden Schwierigkeiten umzugehen. Für Grundschulkinder spielt der Geschicklichkeitsaspekt kaum eine Rolle, sie kommen in der Regel sehr gut klar damit und das auch innerhalb des Sandrieselns. Trotzdem macht auch ihnen das Spiel Spaß, denn die MEMO-Phase ist anspruchsvoll.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: BURG KLETTERFROSCH
Autoren: Gunter Baars, Markus Nikisch
Grafik/Design: Antje Flad
Verlag: Haba
Alter: ab 5 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4 Spieler
Spielzeit: ca. 20 Min.
Preis: ca. 25 Euro
Spiel 11/2018