Kürzestbeschreibung gefällig?
Kein Problem: BLUFF ohne Würfel, dafür mit Karten. Das reicht völlig aus, um YAK zu beschreiben.
BLUFF IN ZOO hieß entsprechend auch der bei Swan Panasia erschienene taiwanesische Vorläufer. Der 33jährige Autor Bono Light, der 2009 mit der „Game Farm“ ein Brettspielrestaurant in Taiwan gründete, brachte sein Bluffspiel mit Karten 2013 heraus. Vor zwei Jahren wurde es auch in Essen vorgestellt. Der Autor und Mitorganisator des Göttinger Autorentreffens Hilko Drude lobte schon 2013 auf BoardGameGeek mit einer 8er-Wertung “This is a wonderful bluffing game … I hope this will find a German publisher soon!”
Der Verlag ist nun gefunden. Zoch hat eine vor allem grafische deutlich überarbeitete Fassung des Spiels auf den Markt gebracht. Die kleinkindhafte Zoografik ist ersetzt worden durch eine eher familiengerechte Tiergrafik aus der Himalaya-Welt. Aus Elefanten, Löwen, Hasen, Füchsen und Mäusen sind je 15 Yaks, Steinböcke, Geier, Murmeltiere und Yetis in den Werten 1 bis 3 geworden. Die sonstigen Karten als Joker-, Spezial- und Stoppkarten sind ähnlich wie im Original erhalten.
Der Steigerungsablauf entspricht dem klassischen Bluff-Spiel. Jeder hat fünf Karten, die verdeckt abgelegt werden. Die Behauptungen der vorangegangenen Spieler müssen überboten oder angezweifelt werden. Man nennt eine höhere Anzahl von Tieren, die im Ablagestapel sein sollen oder man nennt die gleiche Anzahl, wie vorher gesagt, steigert dafür aber die Größe des Tiers, wobei der Yeti als kleinstes Wesen gilt und das Yak als größtes. Vom Yeti existieren nur Spuren, daher konnte noch nicht nachgewiesen werden, dass er größer als ein Murmeltier ist.
Vom Spielprinzip her ist das also nichts Neues, Joker zählen immer für das zuletzt genannte Tier. Wer zu Recht angezweifelt wurde oder zu Unrecht anzweifelt hat, kassiert den gesamten Ablagestapel. Wer am Ende am wenigsten Karten vor sich liegen hat, gewinnt das Spiel. Der besondere Pfiff, den sich Bono Light ausgedacht hat, kommt durch Spezialkarten ins Spiel. Davon gibt es zwei, die jeweils sechsmal vorhanden sind. Da sind die Ausrufezeichen, die jedes Tier im Stapel in das in der letzten Behauptung genannte Tier verwandeln, dann noch die Einerkarte, die alle Tierwerte auf den Wert eins reduziert. Die Wirkung dieser Spezialkarten kann durch acht Stopp-Karten aufgehoben werden und zwar dann, wenn die Zahl dieser Karten ungerade ist.
Kein Würfelglück, sondern Kartenglück ist nötig, um die Pokerrunden zu bestehen. Der Reiz ist dabei durchaus vergleichbar, allerdings durch die Spezialkarten weniger kalkulierbar. Ein Hochrechnen beim Bieten mit den Würfeln, die Joker eingeschlossen, schien irgendwie immer noch möglich. Die Gesetze der Wahrscheinlichkeit werden bei diesen Himalaya-Tieren irgendwie aufgehoben. Mich stört das nicht so, aber viele meiner Mitspieler fanden dann doch alles zu zufällig und hatten keine große Lust auf Wiederholungsrunden. YAK hat gegenüber BLUFF den großen Vorzug, dass alle bis zum Ende dabei sind und nicht vorzeitig ausscheiden müssen. Mir persönlich fehlt aber das Haptische des Würfelns, das subjektive Gefühl, das Schicksal selbst in der Hand zu haben, um mit vielen Jokern in hohe Bietregionen zu kommen. Daher ziehe ich letztlich auch Richard Borgs „Spiel des Jahres“ 1993 dieser Kartenspielvariante vor.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: Yak
Verlag: Zoch
Autor: Bono Light
Spieleranzahl: 2-6
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: ca. 20 Minuten
Preis: ca 12 Euro