
Im Grenzbereich von Kinder- und Familienspiel bewegt sich DRAGONWOOD, eine kleine Spieleperle, die Rolf Mutter für den Schweizer Verlag Game Factory entdeckt hat. Das Spiel von Darren Kisgen ist vor drei Jahren bei Gamewright erschienen. Für den Bostoner Wirtschaftsprofessor Kisgen war es die erste Spieleveröffentlichung.
DRAGONWOOD liefert thematisch und spielerisch Hausmannskost, die aber Chris Beatrice grafisch schmackhaft verpackt hat. Das Drumherum ist Standard, die Mischung kommt trotzdem gut an. Abenteurer bewegen sich im Zauberwald von DRAGONWOOD. Dort begegnen sie Kobolden, Wölfen, Riesenspinnen und zwei Drachen. Sind diese besiegt, endet in der Regel das Spiel. Für die Auseinandersetzung hat sich Kisgen eine Mischung aus Kartensammlung und Würfelkampf ausgedacht.
Wer am Zug ist, zieht eine Abenteurerkarte oder er kämpft. Die Karten können nach Farbe, Zahl oder Reihenfolge kombiniert werden. Die spezifische Sammlung wird einer Kampfart wie Schlag oder Tritt zugeordnet. Die einzelnen Kreaturen haben in den Bereichen zum Teil unterschiedlich Werte. Wer eine Kartenkombi auslegt, erhält entsprechend der Kartenzahl Würfel, mit denen der Kampfwert der Kreatur übertroffen werden muss. Das reicht vom Spinnenwesen, für das meist drei Kampfpunkte ausreichen, bis zum Drachen, der bis zu 15 Punkten braucht. Dafür bekommen die Spieler für eine Spinne aber auch nur einen Siegpunkt, der wehrhafte Feuerdrache bringt sieben Punkte. Die Spezialwürfel enden allerdings schon mit der „4“, haben aber die mittleren Zahlenwerte doppelt, sodass im Schnitt ein Ergebnis von 2,5 erzielt werden kann. Aber wann würfelt man schon den Durchschnittswert? Gefühlsmäßig schwankt das stets zwischen totaler Niete und völliger Überbezahlung.
Unter den Begegnungskarten sind nicht nur Kreaturen, sondern auch Ereignisse und wichtige Verstärkungen. Wem es gelingt, den "dunklen Umhang" zu ergattern, der kommt dem Spielsieg deutlich näher, denn er darf sich in Zukunft stets zwei Punkte zu allen Wurfergebnissen hinzuaddieren. Andere Karten bringen zwei Bonuspunkte bei spezifischen Angriffen oder Einmalaktionen.
Das Kartensammeln verläuft zufällig, der Kampfwurf ist totales Glück, nur die Zahl der eingesetzten Würfel lässt eine Risikominimierung zu. Wer zweimal vergeblich würfelt, ist weg vom Fenster. Trotzdem flutscht das Spiel – große Begeisterung bei Grundschulkindern und auch Erwachsene lassen sich gerne auf die elegante Mischung aus Kartensammlung und Würfelduell ein.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: DRAGONWOOD
Autor: Darren Kisgen
Grafik/Design: Chris Beatrice
Verlag: Game Factory
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4 Spieler
Spielzeit: ca. 20 Min.
Preis: ca. 17 Euro
Spiel 16/2018