Alte Schätze neu gehoben
Mit großer Hoffnung war Doris Matthäus nicht nach Leipzig gefahren. Die Würdigung, mit ihrer Grafik für TIEF IM RIFF (Amigo) im Kinderspielbereich für den GRAF LUDO nominiert zu sein, war eigentlich schon Freude genug. Umso überraschter war sie dann, dass die Juroren ihr Spiel auf das oberste Treppchen hoben. Arno Miller, der Sprecher der Jury, würdigte ihr Werk: „Man sieht „Tief im Riff“ an, dass die Grafikerin ihr Herzblut hineingelegt hat. Wir ahnen schon beim Cover mit seiner Tiefenräumlichkeit, dass wir beim Hineinschwimmen in dieses Riff noch viel entdecken werden. Darum geht es nämlich bei diesem Spiel. Es sticht im riesigen Angebot der Kinderspiele heraus. Es gibt unglaublich viele Details auf dem großen Spielplan anzuschauen, dieser bleibt in seiner Gesamtheit dennoch zurückhaltend. Für das Szenario sind die Farbnuancen sehr passend gewählt und wirken durch das matte Design wie durch einen Wasserschleier gefiltert. “
Kulleraugen, verschmitzte Tiergesichter und der Doris Matthäus stets begleitende kleine Igel prägen die wundervolle Grafik. Damit ihr Igel unter Wasser keinen Ärger bekommt, trägt er eine kleine Taucherglocke. Diese Unterwasserlandschaft voller Korallen ist ein wundervolles Wimmelbild. Wer findet den kleinen Igel?
Wenn die Jury von „Retro-Charme“ spricht, gilt das auch für die Spielidee. Denn der Autor ist Alex Randolph, dessen Idee vom RATTENFÄNGER VON HAMELN vor 25 Jahren bei Herder erschienen ist. Die Neuauflage des kooperativen Spiels liegt nun in einer viel attraktiveren Fassung vor und gibt Randolphs Spielidee den letzten Schliff.
In der Korallenwelt des Riffs verstecken sich 28 verschiedene Meeresbewohner, vom Clownfisch über die Meeresschildkröte bis zum Seeigel ist alles dabei. Die Tiere treten in unterschiedlicher Häufigkeit auf, meist schwimmen sie isoliert zwischen den Korallen, manche zu zweit und zu dritt und sogar zwei Vierergruppen sind zu finden. Auf die Entdeckung ihrer Tierfreunde machen sich vier Fische, die, durch einen Würfel gesteuert, auf vielfach verbundenen Wasserwegen im Uhrzeigersinn schwimmen. Kleine rote Pfeilfische weisen ihnen den Weg. Landet ein Fisch allein auf einem Feld, entdeckt er ein Tier. Je mehr Fische sich treffen, desto größere Fischgruppen können entdeckt werden. So kommt man auch an die beiden Vierergruppen heran. Bleibt die Suchmannschaft gut zusammen, dürfen bei größeren Treffen auch mehrere Plättchen umgedreht werden.
Schafft es die Gruppe, bevor sie wieder im Startbereich gelandet ist, alle Meeresbewohner zu entdecken, gewinnt sie das Spiel. Falls einige Plättchen nicht aufgedeckt werden konnten, verliert das Team. Was gar nicht so selten passiert, denn hohe Würfelzahlen bringen die vier Suchfische schnell auseinander und schneller zum Ziel, sodass nichts anderes übrig bleibt, als noch einmal durchs Korallenriff zu schwimmen, um die wundervollen Fische von Doris Matthäus zu entdecken. Neben dem Würfelglück hilft natürlich gute Planung beim Spielgewinn weiter. Die Kinder müssen sich gut absprechen, um alle Fische zu entdecken. Damit Erfolgserlebnisse schon in den ersten Runden auftauchen, sollten Eltern die Zahl der zu suchenden Fische anfangs etwas reduzieren.
Gelungene Umsetzung einer schon betagten Idee, bei der eigentlich nur stört, dass die Suchmannschaft aus Figuren mit Standfüßen besteht, da wären kleine Holzfische oder dreidimensionale Plastikfiguren schöner gewesen.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: TIEF IM RIFF
Autor: Alex Randolph
Grafik/Design: Doris Matthäus
Verlag: Amigo
Alter: ab 5 Jahren
Spielerzahl: 2 - 6 Spieler
Spielzeit: ca. 20 Min.
Preis: ca. 19 Euro
Spiel 59/2018