
Phil Walker-Hardings Ausflug zum Pyramiden- und Tempelbau der alten Ägypter, der um 2700 v. Chr. großartig durch den Obersten Baumeister IMHOTEP umgesetzt wurde, brachte es vor drei Jahren bis zur Nominierung zum „Spiel des Jahres“. Die aktuelle kleine Ausgabe in Duellform hat es aber immerhin noch auf die Empfehlungsliste der Jury gebracht.
In IMHOTEP DAS DUELL nutzt der australische Autor zwar Wertungsorte aus dem großen Spiel, entwirft aber ein ganz neues Spielkonzept. Statt großer Holzklötze müssen wir mit 60 Plättchen vorliebnehmen, die einen direkten Bezug zu späteren Wertungsbereichen herstellen. Diese Plättchen landen auf Booten mit jeweils drei Ladeflächen, die an sechs Anlegestellen im Hafen von Alexandria liegen.
Der Zugriff auf die Plättchen wird über ein 3x3 Raster des Hafens gesteuert. Dafür besitzt jeder vier Spielfiguren. Alternativ dürfen die Figuren auf die neun Felder gesetzt werden oder ein Boot wird entladen. Das geht dann, wenn mindestens zwei Figuren in der Reihe oder Spalte eines Bootes stehen. Wer vorne steht, erhält das hinterste Plättchen des Bootes, entsprechend werden die anderen Plättchen den zwei oder drei Figuren zugeordnet. Das macht die Aufnahme und den Einsatz auf den Wertungsfeldern planbar. Da die Figuren stets zwei Booten zugeordnet sind, kann der Erwerb bestimmter Plättchen vom Gegner immer wieder durchkreuzt werden.
Daraus ergibt sich eine sehr elegante Duell-Variante. Im Blick sind stets Wertungsbereiche, die wir von IMHOTEP schon kennen. Beim Obelisken bringt jedes Plättchen nur einen Punkt, aber die Mehrheit sechs Gewinnpunkte. Die Tempelplättchen besitzen ein bis vier Siegpunkte, bei den Pyramiden gibt es helle und dunkle Teile, die jeweils für sich gewertet werden und punktemäßig der Steigerung der Dreieckszahlen (1,3,6 usw.) folgen. Besonders interessant ist die neue Grabkammerwertung, bei der Totenmasken mit Werten von eins bis zwölf gesammelt werden. Wer hier längere Zahlenfolgen schafft, wird besonders belohnt, die Punkte steigern sich in Folge der Quadratzahlen bis 25. Neben den für die Wertungen wichtigen Plättchen sind Aktionskarten von Bedeutung, mit denen beispielsweise ein beliebiges Plättchen von einem Boot stibitzt werden darf, außerdem gibt es Plättchentausch und Kombiaktionen von Setzen und Entladen. Sobald das vorletzte Boot den Hafen verlassen hat, endet das Spiel.
Vom Spielreiz her kann IMHOTEP DAS DUELL durchaus mit seinem großen Vorläufer mithalten. Der Ärgerfaktor bleibt erhalten, im direkten Gegeneinander ist die Duell-Fassung aggressiver als sein großer Vorgänger. Mir gefällt es in dieser Variante sogar besser als das opulentere Großspiel.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: IMHOTEP DAS DUELL
Autor: Phil Walker-Harding
Grafik/Design: Claus Stephan
Verlag: Kosmos
Alter: ab 10 Jahren
Spielerzahl: 2 Spieler
Spielzeit: ca. 30 Min.
Preis: ca. 19 Euro
Spiel 60/2018