
Letzter Tag und ich bin immer noch in den 90ern. Dabei soll es auch bleiben, denn Mitte der 90er Jahre möchte ich diesen Rückblick beenden. Wer mehr lesen möchte, den verweise ich auf einen Text auf der Jury-Seite, mit dem ich auf 25 Jahre Preisvergabe mit meiner Beteiligung zurückblicke, der im Sommer nächsten Jahres erscheinen wird. Christoph Post hat angeregt, dass ich diese 10 Tage nicht Facebook überlasse, wo sie irgendwann untergehen, deshalb könnt ihr / können Sie heute schon alle Texte auf meinem Blog.

Wir bemühten uns auch damals um die Teilnahme an der Deutschen Brettspielmeisterschaft, scheiterten aber oft in der Vorrunde in Hannover. Erfolgreicher waren wir als Familie mit unseren drei Söhnen. Die „Herolde“ waren 1996 wahrscheinlich die Gruppe mit dem jüngsten Teilnehmer. Guntram war damals neun Jahre alt und stellte sich durchaus tapfer Spielen wie ENTDECKER, VEGAS und YUCATA. Das war die legendäre Meisterschaft, bei der es tatsächlich Gruppen gab, die die Rückseiten der ENTDECKER-Karten auswendig gelernt hatten, da man über bestimmte Kennzeichen die Karten identifizieren konnte.
Spielerisch enden soll mein zehnter Tag mit dem Spiel, mit dem die Sonne über blühenden Spielelandschaften aufging. Ein Jahr zuvor wurde ich im Mai 1994 in den Verein „Spiel des Jahres“ aufgenommen, war an der Wahl von MANHATTAN zum Spiel des Jahres aber noch nicht beteiligt. Auf der „Spiel“ in Essen 1994 und der Spielwarenmesse in Nürnberg 1995 fanden meine ersten Sichtungsgänge für die Entscheidung 1995 statt. Meine erste Begegnung mit DIE SIEDLER VON CATAN hatte schon so etwas von einem Erweckungserlebnis. Ich ahnte, das wird es! Danach ist mir das eigentlich nur noch einmal mit AZUL passiert. Nach der Erstbegegnung aus dem Pressetag von Pegasus im September 2017 war mir klar, die Konkurrenz wird es sehr schwer haben.
In gewisser Hinsicht machte Klaus Teuber sich damals selbst Konkurrenz mit den vier neuen Spielen bei Goldsieber. Aber Reiner Müller hatte für CATAN eine Regelkonzeption entworfen, die prägend für die Folgezeit wurde. Ein scheinbar kompliziertes Siedlungsspiel wurde auf einmal familientauglich. Teuber und Müller war es gelungen, aus einem Siedlungsspiel ein kommunikatives Handelsspiel mit geringen logistischen Anforderungen zu machen, bei dem jeder Würfelwurf Spannung erzeugte. Glück, Planung, Verhandlungsgeschick, alles komprimiert auf einer Spielregelseite den Spielern dargebracht, begleitet von einer hilfreichen Startaufstellung und den Zusatzerläuterungen im „Kleinen Siedler-Almanach“. Noch besser konnte man vor zwanzig Jahren ein Spiel gar nicht auf den Weg bringen.

Stefan, das war es – danke für diese Herausforderung! Du hast mich dabei zu einer neuen Rubrik auf meiner Seite gebracht, denn es wird weitergehen. Unregelmäßig zwar und nicht mehr chronologisch, aber punktuell mit besonderen Spielen und besonderen Begegnungen mit Spielern und Autoren.