Samstag, 24. November 2018
FEINER SAND
Karten loswerden und das möglichst schnell, ist nun wahrlich keine neue Erfindung, im Grunde genommen taucht dieses Prinzip schon in jeder PATIENCE auf. Trotzdem wird FEINER SAND von Friedemann Friese als neueste Innovation aus dem Hause 2F-Spiele gefeiert. Man muss seine Kartenhand nur „Deck“ nennen und schon ist das erste „Deck-Abbau-Spiel“ in der Welt.
Der Untertitel von FEINER SAND lautet „ein Fabelspiel“, aber in den ersten Spielerunden entdeckt man den Fabelcharakter gar nicht, sondern baut einfach nur Burgen im Friese-Sand. Jeder besitzt dafür neun Karten mit Sandburgen, deren Baukosten ein bis drei Münzen kosten. Außerdem vier Münzkarten, sechs Walzen, die bis zu zehn Münzen kosten und helfen, den Kartennachschub zu vergrößern, fünf Bagger, die Baukosten verringern und die Zahl der Bauaktionen vergrößern. Wer zwischendurch Karten benötigt, kann sich diese von einem Kipplaster bringen lassen, schließlich sorgt der Sandmischer für die Erweiterung des Handkartenlimits und zwei Sonderkarten tanzen „außer der Reihe“ auch noch mit.
Beim ersten Burgenbau verfügen alle nicht nur über identische Kartensätze, diese sind auch in ihrer Reihenfolge gleich vorsortiert. Ein kleines Spielertableau reguliert sehr übersichtlich den Rundenablauf, denn bei gleichen Voraussetzungen können alle auch gleichzeitig spielen. Trotzdem herrscht keine Hektik, sonst würden die Sandburgen ja einstürzen. Wer noch am Zug ist, hat seinen Holzmarker in der Tischmitte. Wer fertig ist, legt ihn auf seinen Nachzugstapel.
Bis auf die erste Runde starten alle mit dem Nachziehen von Karten, in der Grundeinstellung gibt es nur zwei. Dann gibt es zwei Aktionsalternativen, die mit einem Farbring aktiviert werden. Das Beste sind die Bauaktionen, davon hat man anfangs nur eine. Das können preiswerte Sandburgen oder Kartenerweiterungen für die vier Rundenphasen sein. Die zweite Alternative besteht darin, dass man anfangs zwei zusätzliche Karten nachziehen darf. Bei der Wahl dieser Aktion muss das aktuelle Handkartenlimit beachtet werden, das sich erst auf drei Karten beschränkt. „Außer der Reihe“ darf von Anfang an der Nachbar mit einer Karte beschenkt werden. Stets nach dem Motto, was weg ist, ist weg. Dumm ist nur, dass das oft alle machen, dann kommt eine Karte von rechts auf den eigenen Ablagestapel.
Jeder baut recht schnell an seinem Räderwerk für den Burgenbau. Der Bau jeder Sandburg oder jedes Baufahrzeugs wird mit Bau- und Geldkarten bezahlt, wobei jede Karte ein Geld wert ist, die meisten Geldkarten verdoppeln ihren Wert. Trotz identischer Kartensätze verläuft das nicht gleichförmig. Mit Blick auf das Spielende bauen viele ihre Erstaktion für das Kartennachziehen auf, denn sobald dort der Nachschub ausgeht und auch der Ablagestapel keine Karten mehr hergibt, wird das Rundenende eingeläutet. Der Spieler, der dann am wenigsten Karten besitzt, gewinnt FEINER SAND.
Die Walzen werden oft sinnvoll ergänzt durch Bagger, denn nur mit einer Bauaktion kommt man nicht weit. Daher sollte man anfangs auch nicht dem verführerisch günstigen Sandburgenbau verfallen, das lässt sich später mindestens im Doppelpack schneller erledigen. Worauf man eigentlich nie verzichten sollte, ist das Geschenk an den Nachbarn. Oft bleiben diese doch liegen, da nicht alle die Geschenkkarte bedienen und das bringt für die Endabrechnung entscheidende Vorteile.
FEINER SAND funktioniert auch ganz ohne eine Prise FABELSAFT vorzüglich. Folgerunden werden einfach mit gemischten Kartendecks gespielt und das macht ebenso viel Spaß. Und wer dann die Friesische Briese spüren will, der spielt die „Fabelkampagne“, in der drei Karten aus dem Startdeck mit drei von 27 Fabelkarten ausgetauscht werden. Da bietet der Bremer Autor wieder viel Varianz: Die Spieler dürfen den Ablagestapel durchwühlen, Münzkarten ziehen und Schrott entfernen oder recyclen. Hilfreich ist auch die „Riesige Sandburg“, die am Ende hilft, zwei Karten zu verstecken.
Natürlich lässt sich FEINER SAND auch prima solitär spielen. Kritiker sagen, dass das parallele Spielen ja sowieso nichts anderes als ein solitäres sei. Die Kartengeschenke bringen zwar etwas Interaktion, aber die Walzen-Bagger-Maschinerie puzzelt schon jeder für sich zusammen. Trotzdem bleibt es kompetitiv ein Wettlauf und mir macht der nun einmal nur gegen mich nicht so richtig Spaß.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: FEINER SAND
Autor: Friedemann Friese
Grafik/Design: Harald Lieske
Verlag: 2F-Spiele
Alter: ab 10 Jahren
Spielerzahl: 1 - 4
Spielzeit: ca. 30 Min.
Preis: ca. 28 Euro
Spiel 69/2018
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