Die Burkhardts haben mit den Brands gleichgezogen. Mit BINGOLINO hat nun jedes Familienmitglied im Oberen Filstal mindestens ein Spiel veröffentlicht. An 88 Spielen war der ehemalige Lehrer seit 1994 selbst beteiligt. 2004 holte er für RUMPELRITTER seinen Sohn Benjamin mit in den Burgturm. Seine Tochter Lena war schon zweimal beteiligt, bis sie im letzten Jahr mit dem Vater zusammen einen echten FUNKELSCHATZ hob. Wahrscheinlich war Elisabeth Burkhardt das ewige Testen mit Mann und inzwischen erwachsenen Kindern satt und hat deshalb verlangt: Jetzt bin ich auch einmal dran!
Erwarten Sie bitte nicht Weltbewegendes aus dieser Kooperation, für die größte Innovation im Hause Burkhardt war bisher Lena mit ihrem Eisringeturm beim „Kinderspiel des Jahres“ 2018 zuständig. Das Ehepaar Burkhardt bewegt sich auf ausgetretenen Pfaden, verbunden aber mit dem großen Vorteil, dass der Bekanntheitsgrad ihres Spielvorbilds bei 99 Prozent liegen dürfte. Ihr BINGOLINO verwandelt den Klassiker BINGO zu einem Würfelspiel mit einigen Entscheidungsmöglichkeiten.
Jeder BINGOLINO-Spieler hat ein 4x4 Raster von kleinen quadratischen Holzplättchen vor sich, die, zufällig verteilt, Zahlen von 1 bis 22 zeigen können. Jede Zahl ist dreimal vorhanden und kann damit auch doppelt und dreifach in dem quadratischen Raster vorkommen. Mit dem Wurfergebnis von maximal fünf Würfeln dürfen Scheiben umgedreht werden. Wer am Zug ist, entscheidet über die Würfelanzahl, die er nutzen möchte. Gewürfelt werden darf dabei nur ein einziges Mal. Der aktive Spieler nennt sein Wurfergebnis, beispielsweise hat er mit drei Würfeln die Zahlen 6, 4 und 2 geworfen. Dieses Ergebnis gilt stets auch für die Mitspieler, besitzen sie einen 12er Stein, dürfen sie ihn umdrehen. Hat der Würfler keine 12, darf er seinen Wurf leicht manipulieren und einen Würfel entfernen. Damit könnte er eine 10, 8 oder 6 umdrehen.
Sobald vier Zahlensteine in einer Reihe, Spalte oder Diagonalen umgedreht sind, ist ein „Bingolino“ erreicht, der mit einem Stern gekennzeichnet wird. Je mehr Steine in dem Raster umgedreht werden, desto größer ist die Gefahr für den aktiven Spieler, dass er kein passendes Ergebnis schafft. In diesem Fall muss ein beliebiger Stein zurückgedreht werden. Das möglichst in Reihen, die schon geschafft sind, denn gewonnene Sterne gehen nicht wieder verloren. Sobald ein Spieler vier Sterne erreicht hat, endet das Spiel nach meist zügigen 15 Minuten.
Die Burkhardts erfinden mit ihrer gemeinsamen Idee das Würfelspiel und BINGO nicht neu, aber sie bieten leichte Familienkost mit gewisser Varianz. Das fängt bei der Auswahl der Würfelmenge an. Wer viele hohe Zahlen hat, greift natürlich eher zu allen fünf Würfeln. Wer viele kleine Zahlen hat, wird stets zwei Würfel nutzen, manchmal aber auch bewusst nur einen, wenn der Doppelwürfel vom Ergebnis her eher dem Gegner in der Schlussphase nutzen könnte. Dem solistischen Gefühl vieler Würfelspiele wirken die Autoren entgegen, indem sie den Ursprungswurf für alle gelten lassen. Für Erst- und Zweitklässler ist BINGOLINO ein tolles Rechenspiel, das Kinder auch lehrt, Wahrscheinlichkeiten in ihre Überlegungen mit einzubeziehen. Mit BINGOLINO wird Elisabeth Burkhardt zusammen mit ihrem Mann keine großen Preise gewinnen, aber es ist ein solider Start in eine Autorinnenkarriere. Darauf lässt sich aufbauen.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: BINGOLINO
Autoren: Elisabeth und Günter Burkhardt
Grafik/Design: designstudio1.de
Verlag: Schmidt Spiele
Alter: ab 8 Jahren, durchaus schon ab 6 Jahren spielbar
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: 15 Min.
Preis: ca. 15 Euro
Spiel 71/2018