Alte Schätze neu gehoben
Nach WUCHERER (1992) und FALSCHE FUFFZIGER (1994) war FOPPEN (1995) erst das dritte Spiel von Friedemann Friese. Das Stichspiel zeichnete sich damals durch eine ungewöhnliche Strichmännchengrafik der jungen Designerin Anja Jores und dem besonderem Element des Aussetzens aus. In Frieses FOPPEN musste man nicht unbedingt Stiche machen, aber man durfte auch nicht die schwächste Karte im Stich spielen, denn das hatte immer ein Aussetzen zur Folge. Daher sammelten die drei bis sechs Fopper auch keine Stiche, sondern versuchten zuerst ihre Karten loszuwerden. Gegen Spiele wie MÜ&MEHR und HATTRICK, die zeitgleich erschienen, hatte FOPPEN damals keine Chance. Trotzdem war das Konzept, dabei sein zu müssen, interessant, sodass eine Neuauflage durchaus Sinn macht.
Seit Essen 2018 ist FOPPEN leicht überarbeitet wieder auf dem Markt. Reizvoll war es schon in den 90ern in großer Runde und diese ist nun deutlich erweitert. Reichten die 60 Karten der Erstauflage für drei bis sechs Spieler, können nun durch insgesamt 88 Karten bis zu acht Spieler sich foppen. Die Mindestspielerzahl ist dabei auf vier erhöht worden. Damals wurden alle Karten verteilt, sodass das Spiel zu dritt über 20 Stichrunden verlief. 2018 bekommt jeder 12 Karten und in Vollbesetzung nur 11. Abhängig von der Spielerzahl werden nun Karten aus dem Spiel genommen, sodass jeder weiß, welche Karten im Spiel sind. Die Farbverteilung ist heute wie damals unterschiedlich geregelt. So gibt es nur 14 blaue Karten in den Werten von 2 bis 15, aber 26 grüne Karten.
Der Ablauf der Stichrunden folgt üblichen Stichspielregeln. Farben müssen bedient werden, der höchste Wert bekommt den Stich und spielt neu aus, der niedrigste Wert ist gefoppt und setzt die nächste Runde aus. Falls jemand nicht bedienen kann, ist er gefoppt. Sollten mehrere Spieler nicht bedienen können, zählt die niedrigste als schlechteste Karte. Spielen sieben oder acht das Stichspiel mit, werden gleich zwei Spieler gefoppt. Alle vier Farben haben Werte ab 2 aufwärts, die 1er-Karten sind Joker, die vor allem zum Bedienen genutzt werden können.
Die Stichrunde endet, sobald ein Spieler keine Karte mehr auf der Hand hat. Restliche Karten zählen ihre Werte als Minuspunkte, Joker werden dabei mit fünf Punkten bilanziert. Der oder die Gewinner erhalten zehn Pluspunkte, sofern sie in der letzten Runde nicht gefoppt wurden.
Gespielt wurde früher auf zwei Stichrunden pro Spieler, sodass jeder zweimal Startspieler war. Die aktuelle Regel sieht ein Spielende bei 80 Minuspunkten vor oder wenn ein Spieler dreimal zehn Pluspunkte sammeln konnte. Verzichtet hat Friese auf die Vorabverdopplung der Siegwertung, auf die man bieten konnte.
FOPPEN ist etwas für die große Runde, insofern ist diese Erweiterung für bis zu acht Spieler genau das Richtige. Zu Beginn mag es gewöhnungsbedürftig sein, an manchen Stichrunden sich nicht beteiligen zu können, aber bald nimmt man das in Kauf. Gerade anfangs lässt man andere die hohen Karten nutzen, um dann vielleicht mit einer langen Grünflöte zuzuschlagen, die die anderen in Schwierigkeiten bringt. Grafisch wissen die neuen Strichmännchen von Harald Lieske übrigens deutlich besser zu gefallen als die damaligen Zeichnungen von Anja Fores.
Wertung: gerne morgen wieder
Titel: FOPPEN
Autor: Friedemann Friese
Grafik/Design: Harald Lieske
Verlag: 2F
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 4 - 8
Spielzeit: ca. 15 Min.
Preis: ca. 8 Euro
Spiel 83/2018
Wer sich wundert, dass die 80 Spiele für 2018 überschritten werden, der sollte zurückblättern. Einige Spielbeschreibungen sind wegen späterer Veröffentlichung in der spielbox aus dem Blog verschwunden. FOPPEN ersetzt daher CHOP! CHOP!, das in Heft 7/2018 rezensiert wurde.