
Das LAMA bevölkert immer häufiger die Spielwelt. Eindrucksvoll prangt es auf der Schachtel von ALTIPLANO (vgl. meine Rezension in der Spielerei, Ausgabe 120) und taucht dort als dreidimensionaler Startspielermarker auf. Ganz aktuell liefert auch Reiner Knizia ein LAMA-Spiel bei Amigo ab. Wobei bei Knizia unklar bleibt, ob LAMA nur als Abkürzung verwendet wird, denn auf dem Cover wird kräftig gepunktet „L.A.M.A.“, oder ob das Spiel doch nur LAMA heißt, wie der Pressemitteilung zu entnehmen ist. „Lass Auch Mich An“ die Reihe kommen, könnte die Abkürzung bedeuten, denn ein Neustart ohne LAMA ist bei diesem Kartenablegespiel nicht möglich.
Viel simpler als in diesem Knizia-Spiel können Regeln eigentlich nicht sein. Es gibt jeweils acht Karten in den Werten von 1 bis 6 und acht Lamas. Jeder erhält sechs Handkarten und versucht möglichst alle loszuwerden. Abgelegt werden darf stets nur eine Karte identisch mit der Auslage oder aufsteigend, also Karten mit gleichem mit dem nächsthöheren Wert. Das nette Lama steht ganz oben in der Zahlenreihe. Knizia hätte auch einfach nur die Glückszahl 7 nehmen können, aber das lachende LAMA mit Regenbogenhintergrund macht mehr her, sorgt aber auch für Irritationen. In den Anfangsrunden gehen viele Spieler wegen des bunten Lichtbandes von einer Jokerfunktion des Lamas aus. Das LAMA resettet das Spiel, nach ihm folgen weitere spuckende Andentiere oder eine Karte mit der Ziffer 1.
Wer nicht legen kann, zieht eine Karte nach oder steigt aus. Die Runde endet, wenn ein Spieler seine letzte Handkarte los ist oder alle ausgestiegen sind. Ist nur noch einer aktiv, darf er keine Karten mehr nachziehen. Die Abrechnung macht deutlich, dass auch frühes Aussteigen lohnen kann, denn jeder Kartenwert geht nur einmal in die Bilanz. Wenn ich also noch drei 2er-Karten habe, bekomme ich nur zwei weiße 1er Strafchips. Ein LAMA will keiner haben, denn das bringt stets zehn Minuspunkte, das heißt einen schwarzen Chip. Manchmal ist es aber gar nicht schlecht, einen 10er Strafchip zu bekommen, denn der Rundengewinn mit Ablage aller Karten führt dazu, dass eine Plastikscheibe abgegeben werden darf, das darf dann auch eine schwarze sein.
Das Spiel endet, wenn ein Spieler 40 oder mehr Minuspunkte einsammeln musste. Wer die wenigsten Punkte hat, gewinnt. Klingt völlig unspektakulär, absolut nicht innovativ und trotzdem heißt es nach jeder Runde: NOCH MAL! Das LAMA entwickelt einen kaum erklärbaren Sog, in dem jeder das gewaltige Kartenglück überlisten möchte, um vor allem schwarze Chips loszuwerden. Im Grunde genommen wird man gespielt, da die Handlungsoptionen minimal sind. Da überspringt man höchstens einmal einen 6er und legt das LAMA, weil man sicher ist, dass beim nächsten Kartenaufstieg die 6 noch einmal erreicht wird. Der richtige Ausstiegszeitpunkt bringt auch noch eine gewisse Varianz ins Spiel, vor allem wenn der letzte Spieler in der Runde unter Druck gesetzt wird, da er dann keine Karten mehr nachziehen darf. Das war’s dann aber schon – und trotzdem überträgt sich die Freude des lachenden Lamas auf alle Spieler.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: L.A.M.A. … NIMM’S LÄSSIG
Autor: Reiner Knizia
Grafik/Design: Rey Sommerkamp und Barbara Spelger
Verlag: Amigo
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 2 – 6
Spielzeit: ca. 20 Min.
Preis: ca. 8 Euro
Spiel 03/2019