Haba hat eine starke Saison ihrer Kinderspiele. Während Familienspiele wie MOUNTAINS eher schwach bleiben und nur der Säbelzahntiger in HONGA etwas überzeugt, spielt etwa jedes zweite Kinderspiel aus Bad Rodach in Regionen mit, die mindestens empfehlungswürdig sind.
So kegeln Marie und Wilfried Fort gleich doppelt um Preisgewinne. Mit dem Magnetspiel SCHNECK-DI-WUPP! sind sie schon im Rennen und im TAL DER WIKINGER räumt eine voluminöse Kugel alle Kontrahenten beiseite. Ihr MR. WOLF wurde ja schon in Frankreich mit dem As d’Or für das beste Kinderspiel ausgezeichnet.
Bei der Spielentwicklung stand sicherlich das alte KUBB Pate, ein skandinavisches Kegelspiel mit Holzpflöcken. Das französische Autorenpärchen macht daraus ein Fässerkegeln der Wikinger, das auf einem großen Puzzle-Spielplan ausgetragen wird. Nicht nur das Wikingerdorf mit seinen Kugelrampen und dem runden Thingplatz mit 13 Stellflächen für vier Holzfässer ist imposant. Außerhalb der Balustraden ragt ein Steg mit acht Feldern in das Wasser der Nordsee, an dessen Ende vier typische Wikingerschiffe dümpeln. Nicht einfach nur Papp- oder Holzscheiben, sondern dreidimensionale Langschiffe mit Mast und Rahsegel.
Spielerisch bietet TAL DER WIKINGER ein raffiniertes taktisches Kegeln um Goldmünzen. Die vier Fässer, die auf dem Dorfplatz aufgestellt werden, sind Spielerfarben zugeordnet. Auch wenn weniger als vier Kinder beteiligt sind, spielen trotzdem alle Fässer mit. Umgekegelte Fässer sorgen für das Vorankommen von Wikingerchips auf dem Steg. Jedes der Stegfelder ist entweder einer Wikingerfarbe oder einem kleinen Goldschatz zugeordnet. Da die kleinen Wikinger besetzte Felder überspringen, ist die Zugreihenfolge sehr wichtig, die der jeweils aktive Spieler festlegt. Jeder möchte seinen Chip am Ende möglichst auf den Feldern mit drei oder vier Goldmünzen stehen haben oder auf dem Feld mit der eigenen Wikingerfarbe. Keiner will über die Planke ins Wasser fallen, denn dieser Wikinger geht leer aus. Er löst die Zwischenwertung aus, die zur Verteilung der Münzen führt. Sobald alle 24 Goldmünzen in den Booten der Wikinger gelandet sind, endet das Spiel. Häuptling des Dorfes im TAL DER WIKINGER wird der mit dem größten Schatz.
Das gezielte Kegeln mit dem Papp-Wikinger in der Hand, den „Kugelschubser“, wie die Redaktion ihn nennt, sollte am Anfang etwas geübt werden. Sechsjährige finden aber schnell den richtigen Dreh. Geschicklichkeit ist damit eine beherrschbare Komponente, ebenso reizvoll sind die taktischen Feinheiten. Das geht beim Aufstellen der Kegel los. Da jeder aus einer bestimmten Dorfecke heraus die Kugel rollen lassen muss, können bestimmte Farben gezielt in den Laufweg der Kugel gestellt werden. Weiter geht es bei der Reihenfolge des Ziehens der Wikingerscheiben. Wer es schafft, einen kleinen Abstand zur Scheibengruppe herzustellen, wird sicherlich kaum über die Planke gehen müssen. All das ergibt ein spannendes Spiel mit ausgezeichnetem Material, das Kinder immer wieder gern mitspielen und gezielt einfordern. Von den drei durchweg guten Spielen der Forts übt für mich das TAL DER WIKINGER den größten Spielreiz aus.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: TAL DER WIKINGER
Autoren: Wilfried und Marie Fort
Grafik/Design: Maximilian Meinzold
Verlag: Haba
Alter: ab 6 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: 15 – 20 Min.
Preis: ca. 20 Euro
Spiel 26/2019