Freitag, 19. April 2019
GO GECKO GO!
Jürgen Adams kennt wahrscheinlich kaum einer mehr. Der ehemalige Münchner Lehrer war einst im Schulauftrag als Zirkuspädagoge unterwegs. Am Asam-Gymnasium leitete er den Asamesischen Zirkus, der sogar zu Fernsehauftritten kam. In diesem Kontext fiel er vor 15 Jahren erstmalig spielerisch auf, mit ZIRKUSFIEBER brachte er ein Spiel im Eigenverlag heraus. Die Pensionszeit nutzt er nun für neue Entwicklungen und überzeugt 2019 gleich mit zwei beachtlichen Veröffentlichungen im Zoch Verlag. Da ist einmal das verrückte Magnetspiel AB DURCH DIE MAUER, das ich in der nächsten spielbox besprechen werde und GO GECKO GO!, ein Dschungelwettlauf mit Hindernissen.
Beim ersten Blick auf die Dschungellandschaft mit Schiebebahnen und Unterführungen kommt immer von Spielekennern die Assoziation, da sei doch DER WURM DRIN. Beim zweiten Blick, wenn klar wird, dass die unterschiedlich großen Krokodile, Schildkröten, Frösche und Geckos aufeinander reisen können, kommt dann noch der Hinweis auf TRICKY WAVES, in dem eine ganze Schildkrötenfamilie Huckepack über Wellen surfen kann.
Trotz einiger Parallelen hat Jürgen Adams mit dem Tierwettlauf ein ganz eigenständiges Spiel entwickelt. Jedes Kind hat mit seiner Tiergruppe eine Flussstrecke von 12 Feldern vor sich, die mit Blattwerk belegt sind. Am Ende wartet ein Zielbalken, auf dem alle vier Tiere landen müssen. Zwischendurch queren zwei Baumstämme den gesamten Fluss, unter denen hindurch kommen die Tiere nur, wenn sie der Flussströmung folgen. Sonst wird gewürfelt, das war schon der Hauptmotor in Adams ZIRKUSFIEBER.
Zwei Farbwürfel und ein Wetterwürfel lassen in Kombination taktische Bewegungen zu. Die Farbwürfel sind den vier Tierfarben zugeordnet. Jede Farbe ist in der Verteilung dreimal vorhanden. Das Wurfergebnis setzen die Kinder am besten so um, dass sie große Tiere vorab bewegen und dann kleinere aufspringen lassen. Der Wetterwürfel kann neben Blitz und Sonne zusätzlich noch den Regenbogen als Joker zeigen, der eine weitere Bewegung zulässt. Die Sonne bringt allen Spielern Vorteile. Im Fluss gibt es drei Schattenzonen, aus denen sich die Tiere herausbewegen dürfen. Schließlich eröffnet der Blitz Bewegungsmöglichkeiten über mehr als ein Feld. Mit ihm darf man zu einem vorderen Tier aufrücken. Bei späteren Würfen bewegen die Kinder möglichst die Tiertürme zuerst. Das klappt solange, bis sie mit ihren Tierpyramiden zur ersten Baumbrücke kommen. Die Brücken dürfen nur durch Schieben unterquert werden. Dazu wird ein Wasserplättchen in den Flusslauf geschoben, das alle eigenen Tiere voran bewegt. Je nach Höhe des Tierturms rutschen einige unter der Brücke durch, andere bleiben hängen und schaffen es erst im nächsten Versuch. Unterschiedliche Brückenstämme lassen vier Einstellhöhen zu, sodass die Runden einfacher oder schwerer ablaufen können.
Nach 20 Minuten ist der Würfel- und Schiebewettlauf vorüber und ein meist knapp vorn liegendes Tiergespann darf sich über den Sieg freuen. Spielt vorher durchaus taktische Wegeplanung eine Rolle, entscheidet am Ende nur Würfelglück über das Erreichen des Zielbaumstammes. Wer nur noch einen Gecko draußen hat, braucht eben die Farbe Gelb, um ins Ziel zu kommen. Der Blitz darf nicht mehr genutzt werden und wer es nicht zum Regenbogen bringt und auch sonst andere Farben würfelt, kann schon einmal zwei oder drei Runden tatenlos zusehen, dass die Kontrahenten am eigenen Gecko vorbeiziehen und vorher ins Ziel gelangen.
Trotzdem kommt GO GECKO GO! in der Zielgruppe von Grundschulkindern gut an. Der Ablauf ist spannend, das Mittragen anderer Tiere finden Kinder gut und vor allem das Schieben unter den Brücken hindurch bereitet ihnen Vergnügen. Die Reihenfolgenplanung beim Einsatz ihrer Würfel bekommen die meisten schnell in Griff, sodass es bald nur heißt: Aufsatteln, große Gruppen bewegen und Schieben, Schieben, Schieben, denn das ist die effektivste Form, um dem Ziel näher zu kommen.
Das Material ist zweckmäßig, schön würde ich es nicht nennen. Wenn ich gestern die Franzosen für ihre wunderschönen Kinderspiele gelobt habe, dann bestätigt Zoch mein Urteil. Bei Djeco oder Loki hätte es garantiert nicht diese simplen Holzquader als Tierersatz gegeben. Regeltechnisch sollten die Münchner noch an der Siegregelung arbeiten. Denn sie lassen das Spiel enden, sobald ein Kind alle vier Tiere auf dem Baumstamm sitzen hat. Das bevorzugt aber den Startspieler , für den ein Start-Ziel-Sieg damit wahrscheinlicher wird. Die Runde sollten alle noch beenden dürfen, dann gibt es eben eventuell mehrere Gewinner.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: GO GECKO GO!
Autor: Jürgen Adams
Grafik/Design: Gabriela Silveira
Verlag: Zoch
Alter: ab 6 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: 20 Min.
Preis: ca. 29 Euro
Spiel 28/2019
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