Angelspiele gibt es seit ewigen Zeiten. Sie gehören zum Standardangebot der Spielverlage mit Pappaquarium und bunten Papierfischen mit Ringen im Maul. An den Grundelementen des Geschicklichkeitsspiels für Kinder hat sich seit 150 Jahren fast nichts geändert.
Das gilt im Grunde genommen auch für Djecos OCTOPUS. Der französische Verlag verzichtet allerdings auf das hohe Aquarium, gespielt wird ganz einfach in den beiden Hälften der Spieleschachtel. In einer davon thront indes ein riesiger Oktopus, um ihm herum tummeln sich zwölf bunte Holzfische.
Die Schwierigkeit, die sich Grégory Kirszbaum für zwei bis vier Kinder, die nach Verlagsangabe mindestens drei Jahre alt sein sollten, ausgedacht hat, besteht nicht im einfachen Angeln, das nur durch Krakenarme behindert wird, sondern in einer gemeinsamen Rettungsaktion der Fische, die unbedingt aus dem tintigen Wasser fliehen möchten. Jeweils zwei Kinder müssen sie in die sichere andere Schachtel bringen, die eine deutlich sauberere Umgebung verspricht.
Das Besondere an den schönen Holzfischen von Djeco sind zwei Metallnieten und ein Gewicht, das einen Angelnden den Fisch nicht tragen lässt. Zwei mit Angeln ausgestattete Kinder sprechen sich daher über den zu rettenden Fisch ab und koordinieren ihre Angelversuche. Das ist gar nicht so einfach und die Kinder sollten am Anfang einige Male üben. Kommt der Fisch, der aus den Tentakeln der Krake fliehen möchte, in eine zu große Schräglage, rutscht er ab und stürzt zurück ins Tintenwasser. Geduld hilft, damit die Fische zur sauberen Lagune kommen. Alles wäre mit der Übung unkompliziert, gäbe es da nicht eine Sanduhr, die die Fischretter unter Druck setzt. Fünf Minuten Zeit haben die Kinder, das bedeutet, ihnen steht nur eine knappe halbe Minute pro Rettungsaktion zur Verfügung, was die Aufgabe anspruchsvoll macht.
Djeco und Kirszbaum gelingt es, durch tolles Material und eine gute kooperative Spielidee das alte Angelspiel erstaunlich aufzupeppen. Die kleinen Angler fiebern miteinander und geben Tipps, wenn sie nicht am Zug sind. Das Wechselspiel muss eingeübt sein, da ist es hilfreich, wenn Erwachsene die Kinder den wechselnden Angelkonstellationen zuweisen. Dreijährige sind mit der motorischen Koordination oft überfordert, aber ab vier Jahren ist dieser Kampf gegen das Sanduhrrieseln eine spannende Herausforderung.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: OCTOPUS
Autor: Grégory Kirszbaum
Grafik/Design: Alex Sanders
Verlag: Djeco
Alter: ab 3 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: 5 Min.
Preis: ca. 29 Euro
Spiel 34/2019