Donnerstag, 26. September 2019
ZOO RUN
Schon fast 50 Jahre alt ist MIX MAX von Charlotte Töpert, ein Kartenpuzzle, in dem sich witzige Figuren ergeben. Vom Prinzip her ähnelt ZOO RUN von Florian Sirieix der alten Idee. Einerseits entstehen durch Aneinanderlegen von drei oder vier Karten lustige Tierbilder, andererseits ergibt die Zusammenstellung ein oder mehrere korrekte Tierabbildungen von Schildkröte, Panda & Co.
Der in Montpellier lebende Sirieix (IMAGINARIUM u.a.) entwickelt aus dieser Konstellation gleich zwei verschiedene Spielideen. Eine kooperative Tierrettung und ein kompetitiver Wettlauf der entflohenen Tiere. 30 längliche Tierkarten stellen das Legepotential für sein bei LOKI erschienenes Spiel dar. Stets sind oben, in der Mitte der Karte und unten Hinterteile und Köpfe von insgesamt fünf Tieren zu sehen. Auf den Karten sind links die Hinterteile, rechts die Köpfe, ein Feld bleibt frei. Manchmal tauchen auch Tierteile doppelt auf. Ausschließlich durch orthogonales Aneinanderlegen auf einer Höhe puzzeln die Kinder die Tierbilder. Bei drei Karten gibt es garantiert ein korrektes Tier, alles andere reizt zum Lachen. Besonders die Panda-Konstellationen sind witzig, so der »Ele-Pand« oder das »Pand-Lam«. Alle Wortschöpfungen stammen übrigens von Kindern, die zumindest anfangs viel Freude an den Tierbildern und der Namensgebung haben.
In der ersten Spielvariante dürfen bis zu fünf Kinder auf Tierrettung gehen. Je nach Spielerzahl befreien sie zwischen 15 und 40 Tiere aus einem großen Gehege. Sie arbeiten dabei gegen einen Zoowärter, der ebenfalls abhängig von der Spielerzahl sich nach jeder Runde um ein Feld Richtung Einzäunung bewegt. Die Kindergruppe gewinnt, wenn sie vor dem Eintreffen des Wärters alle Tiere befreien konnte. Alle Ergebnisse werden mehr oder weniger positiv bewertet.
In jeder Runde puzzeln die Kinder mit drei Karten möglichst viele Tiere passend zusammen. Dabei sollten sie häufiger mehr als ein Tier korrekt aneinanderlegen, sonst haben sie keine Aussicht auf den Gewinn. Die höchste Gewinnchance besteht übrigens im Spiel zu zweit, da reichen im Schnitt 1,4 Tiere pro Legevorgang. Zu viert wird es am schwersten, da müssen mit 1,75 Tieren manchmal möglichst drei richtige Tiere in der Auslage zu sehen sein.
Sind die Tiere befreit, treten sie zum „Rennen des Jahres“ an. Jeder sucht sich dafür ein Lieblingstier aus und hat nun sogar vier Karten für Puzzleergebnisse zur Verfügung. Jedes korrekte Tier wird mit einem Schritt auf der Rennbahn über 25 Felder belohnt. Puzzeln die Kinder, die bei dieser Variante schon sechs Jahre alt sein sollten, ihr eigenes Tier, geht es sogar zwei Felder voran. Zusätzlich gibt es ein Kronenplättchen zur Belohnung. Dieses dient als Gleichstandbrecher, wenn mehrere in einer Runde ins Ziel kommen, was durchaus passiert. Im Rennspiel gibt es durch die vier Karten nicht nur mehr Anlegeoptionen, auch nach der Runde können die Kinder optimiert in die folgende starten. Sie geben nämlich nur drei Karten ab und behalten eine. Wer das Lama liebt, wird möglichst eine Karte zurückbehalten, auf der zwei Lamas zu sehen sind, um dann vielleicht mehrfach doppelt zu punkten.
Schön gelöst ist, dass das Rennen in der Spielschachtel endet, wo ein Siegerpokal bereitsteht. Weniger schön fallen die etwas kleinen Lauffelder aus, für die es manchmal etwas eng für mehrere Rennboliden der Tiere wird. Grafisch ist die Arbeit Davide Tosellos aber ansprechend. Nur beim Erkennen des Luchses haben Kinder Probleme. Meistens deuten sie dieses Tier als Katze oder halten es für einen Ge- oder Leopard.
LOKI macht mit der Umsetzung der beiden Spielideen Vieles richtig. Das kooperative Spiel deckt das Anfangsspielalter ab, das sich anschließende Rennspiel unterhält auch noch Grundschulkinder. Spielmechanisch hätte der Autor aber für mehr Gerechtigkeit sorgen können. Das beginnt bei den oben beschriebenen unterschiedlichen Gewinnchancen und endet bei verschiedenen Vorkommen der Tierteile, deren Bandbreite von 28 bis 32 Kopf- und Hinterteilen reicht. Die Chance, mit einem Panda zu gewinnen, wird damit deutlich größer als mit der Schildkröte. Für den Panda gibt es 15 Köpfe und 17 Hinterteile, für die Schildkröte nur 13 Köpfe und 15 Enden. Das ist für ein Rennspiel zu unausgewogen. Um die Ungerechtigkeiten beim kooperativen Spiel auszugleichen, haben wir zu viert die Hausregel eingeführt, dass in jeder Runde die Spieler eine Karte tauschen dürfen. Damit besteht in dieser Konstellation durchaus eine Chance, die Aufgabe vor dem Zoowärter zu erfüllen.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: ZOO RUN
Autor: Florian Sirieix
Grafik/Design: David Tosello
Verlag: LOKI, Vertrieb: HUCH
Alter: ab 4 Jahren
Spielerzahl: 1- 5
Spielzeit: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 16 Euro
Spiel 64/2019
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