Vor über vierzig Jahren hat Rudi Hoffmann bei Pelikan in einer kleinen quadratischen Schachtel WENDELIN UND WANDA veröffentlicht. Sein Spiel mit unterschiedlichen Kartenrückseiten und der Suche nach sechs farbgleichen Wendelins und Wandas war Vorbild für viele nachfolgende MEMO-Varianten. Bei Ravensburger erschien 1986 „das Spiel mit dem Dreh“ HAB ACHT! von Karl-Heinz Koch, um das sich damals eine Plagiatsdiskussion entwickelte. Auch Jaques Zeimets FINDEVIER fußt auf diesem Prinzip, setzt aber eigene Akzente. Die Umsetzung Steffen Mühlhäusers auf großen Holzscheiben mit Münzen aus Astscheiben war traumhaft. Entsprechend positiv fiel 2010 das Echo auf diese anspruchsvolle MEMO-Herausforderung aus.
2019 greift Mühlhäuser Zeimets alte Idee erneut auf. Die damalige „Casino-Variante“ wird nun zum Grundspiel. In Folge dieser Vorgabe hat der Verleger das Einstiegsalter von fünf auf sieben Jahre hochgesetzt. Thematisch siedelt er den TEUFELSKREIS in der Spiel-Hölle an.
Grundsätzlich hat sich aber wenig geändert. Der TEUFELSKREIS besteht aus zehn Bildscheiben mit Höllenfeuer, kleinen Teufelchen und Dreizack. Jedes Motiv ist viermal vorhanden. Wir wissen anfangs nur, dass Vor- und Rückseiten niemals identisch sind. Damit ist klar, jedes Motiv steckt einmal hinter jedem der anderen Bilder.
Die Anforderung mit nur zehn Bildscheiben scheint überschaubar, Hoffmann hatte 1975 mit 16 Bildkarten für Verwirrung gesorgt. Trotzdem gestaltet sich die Quartettsuche nach Vorgabe einer Aufgabenkarte schwierig. Eine gewisse Vorsicht ist auch deshalb zu empfehlen, weil ab der zweiten Runde Münzen zum Einsatz kommen. Wer einen Fehler macht, muss eine Münze auf die Aufgabenkarte legen. Wer ein passendes Motiv findet, bekommt eine Münze entweder aus der Mitte oder von einem Mitspieler. Wer das letzte Bild aufdeckt, bekommt die Suchkarte und alle auf ihr liegenden Münzen. Neu ist eine Sonderkarte mit allen fünf Motiven. Wird diese aufgedeckt, müssen die Spieler stets zwei Scheiben umdrehen. Ihr Ziel ist es, jedes Bild zweimal in der Auslage zu haben. Wenn alle 16 Aufgaben absolviert sind, wird Bilanz gezogen. Die Münzen zählen einen Siegpunkt, die Kärtchen zwei und die Sonderkarte sogar fünf Punkte.
Die simple Grundidee sorgt immer noch für genügend Spielspaß. Der Vorläufer vom TEUFELSKREIS überzeugte durch fantastisches Holzmaterial, da müssen wir uns jetzt weitgehend mit Pappe begnügen. Auch die rindenbelassenen Naturmünzen sind nun übliche Standardscheiben aus Holz. Dafür ist die Spielhölle mit Münzeinsatz für erwachsene Mitspieler reizvoller. Die Varianz mit Sonderaufgaben hätte Mühlhäuser sogar noch stärker nutzen können. So hätte man vielleicht nach drei Teufelinnen und drei Teufeln ganz im Stil der alten Rudi Hoffman Vorlage suchen können.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: TEUFELSKREIS
Autor: Jaques Zeimet
Grafik/Design: Bernhard Kümmelmann
Verlag: Steffen-Spiele
Alter: ab 7 Jahren
Spielerzahl: 2- 6
Spielzeit: ca. 20 – 30 Minuten
Preis: ca. 21 Euro
Spiel 66/2019