HUGO treibt wieder sein Unwesen in einer Spieleschachtel, einst bei Wolfgang Kramer als Schlossgespenst, aktuell ist er als Riesenaffe unterwegs und verwüstet Kleingärten.
HUNGRY HUGO des litauischen Verlages Logis ist eine deutsch-luxemburgische Kooperation der Autoren Jens Merkl und Jean-Claude Pellin. Ähnlich wie in der MITTERNACHTSPARTY wacht der Affen-HUGO auf und treibt sein Unwesen, kann aber wieder schlafen geschickt werden.
Zwei bis vier Spieler ab sechs Jahren werkeln an ihren Vorgärten, bestücken sie mit Mandarinenbäumchen, Topfpflanzen und Gartenzwergen. Sobald einer die fünf leeren Plätze vor seiner Hütte ausgestattet hat, endet HUNGRY HUGO. In Vollbesetzung können aber auch die „schönen Dinge“ ausgehen, so dass derjenige gewinnt, der die meisten Objekte im Vorgarten hat. Das liegt vor allem daran, weil sich der wache HUGO an den Pflanzen und Bäumchen bedient. Wenn er gar nichts vorfindet, beißt er sich sogar im Hüttendach fest.
Das Logis-Spiel läuft weitgehend kartengesteuert ab, der Würfel, Hauptmotor in Kramers Idee, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Jeder startet mit einem fertigen Gartenhaus und drei Aktionskarten. Der große Holz-HUGO wird vor die Hütte des ältesten Spielers gestellt. Wer am Zug ist, spielt eine Karte aus, mit der er entweder seinen Garten verschönert, HUGO schlafend bewegt oder aufweckt. Die vierte Sorte der Karten betrifft Bananen, die den Affen jederzeit beruhigen.
Wer HUGO weckt, macht dies im Regelfall, wenn er vor einer fremden Hütte steht, es sei denn, er hat nur drei Weck-Karten auf der Hand. Ausschließlich diese Aktion ist mit einem Würfelwurf verknüpft, der HUGO sehr wahrscheinlich zu einer Heißhunger-Attacke verführt, die die Betroffenen nur mit Bananen kontern können. Sind keine Paradiesfeigen im Angebot, holt sich der große Affe einen Gartenschmuck oder ein Hausteil. Das Würfeln birgt freilich ein gewisses Risiko. Auf einer Würfelseite wendet sich HUGO gegen den Würfelnden und greift ihn an.
Aus diesen schlichten Ingredienzien ergibt sich ein munteres Gegeneinander, dessen Mechanismus dazu führt, dass nivellierend stets in Führung liegende Spieler attackiert werden. Letztlich hängt aber alles von den Kartenoptionen ab, die nur bedingt eine Spielsteuerung zulassen. Kindern macht dieses Hin und Her Freude, sie haben zusätzlich Gefallen an dem dreidimensionalen Aufbau des Spiels. Zu Stimmungsausbrüchen und erwartungsvollen „HUGO kommt!“- Rufen wie einst bei Wolfgang Kramer reicht es aber bei HUNGRY HUGO nicht.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: HUNGRY HUGO
Autoren: Jens Merkl und Jean-Claude Pellin
Grafik/Design: Gediminas Akelaitis
Verlag: Logis
Alter: ab 6 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 18 Euro
Spiel 18/2020