Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Auf der Kippe
Für Verblüffung sorgt das im Oktober ‘96 erschienene Balance-Spiel des Luxemburger Autors Jaques Zeimet BAMBOLEO (Zoch-Verlag). Der übliche Ablauf, dass Spielsteine auf ein Waagefeld gestellt werden, wird hier umgekehrt. Alles Spielmaterial, über 30 große Holzsteine werden zu Beginn des Spiels auf einer runden Holzplatte verteilt. Diese Holzlandschaft, die viele Möglichkeiten der optischen Gestaltung bietet, wird dann vorsichtig auf einem 16cm hohen Holzständer mit einer Korkkugel an der Spitze austariert.
Der Spielablauf ist schnell beschrieben: Zwei bis sieben Mitspieler können sich laut Regel an dem Spiel beteiligen. Eine Spielrunde zu viert scheint mir die optimale Besetzung. Der Reihe nach nimmt jeder ein Holzelement von der Spielplatte, ohne diese dabei zu berühren. Die Aufnahme eines Steines sollte sehr behutsam erfolgen, da der Holzständer starke Schwingbewegungen zulässt. Ist man an der Reihe, hat man immer nur einen Versuch, um an Steine zu gelangen. Kippt die Platte oder rutschen Holzsteine von der Platte, ist die Runde sofort beendet. Bei der Wertung zählt jeder gesammelte Holzstein einen Punkt; vier Strafpunkte gibt es, wenn das ganze Arrangement ins Rutschen kommt. Gespielt werden sollte auf 30 Siegpunkte, was beim Spiel zu viert etwa sechs bis acht schnelle Spielrunden ausmacht.
Die Spielregeln bieten nichts weltbewegend Neues, die Spielerfahrungen aber schon. Wenn in extremer Schräglage die Platte an der Korkkugel haftet und die Steine nicht ins Rutschen geraten, dann gerät das Spiel zur Zauberei. BAMBOLEO ist ein recht teures Balancespiel, aber ein besonders eindrucksvolles.
(Wieland Herold)
Spieletelegramm:
Titel: BAMBOLEO
Verlag: Zoch Verlag
Autor: Jaques Zeimet
Spielerzahl: 2-7
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 min
Preis: ca. 75.00 DM
Die Rezension erschien 1996 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 5/1996 R 20/2020
Das Bild zeigt Albrecht Werstein (Zoch Verlag, links) und Werner Falkhof (Theta) und zwei Messebesucherinnen auf der Spiel 1996.