Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Geistvolles aus der Flasche: FLASCHENTEUFEL
Spielerisch inspiriert wurde Spieleautor Cornett durch die Erzählung "Der Flaschenkobold" von R. L. Stevenson. Der Autor der "Schatzinsel" lässt dem Besitzer eines Flaschengeistes alle Wünsche in Erfüllung gehen, stirbt er aber, bevor er die Flasche weiterverkauft, fährt er zur Hölle. An den Verkauf ist eine Bedingung geknüpft: Den Geist wird man nur los, wenn man ihn günstiger verkauft, als man ihn erworben hat.
An diesem Grundgedanken orientiert sich Cornetts Spielidee. FLASCHENTEUFEL ist ein Kartenstichspiel mit 36 Spielkarten, je 12 Karten in drei Farben mit unterschiedlicher Werteverteilung. Eine Sonderrolle spielt zu Beginn die Karte mit dem Wert 19, sie gibt den aktuellen Preis des Flaschenteufels an.
Es geht wie in jedem Stichspiel darum, möglichst viele Kartenstiche und damit auch Punkte zu sammeln. Es gibt allerdings keine Trumpffarbe, die ersetzt der Wert des Flaschenteufels. Wird zu Beginn zum Beispiel ein gelber Stich gespielt und alle Karten liegen über dem Wert 19, erhält der Spieler mit der höchsten Karte den Stich. Liegen aber eine 13 und eine 18 neben einer 33 mit im roten Stich, erhält derjenige die Karten und einen Flaschenteufel, der am nächsten am alten Preis des Teufels ist. Das wäre zu Beginn der Spieler mit der 18er-Karte, die damit den neuen Wert des Flaschenteufels definiert.
Am Anfang ist nichts gegen den Flaschenteufel einzuwenden, er bringt mit jedem Stich Punkte ein. Sinkt der Wert unter zehn, wird es allerdings kritisch, denn der letzte Besitzer des Flaschenteufels fährt zwar nicht zur Hölle, kassiert aber Minuspunkte, außerdem verfallen seine gesamten Stiche.
Ein zu Beginn gewöhnungsbedürftiges, aber raffiniertes Spiel, das nur grafisch völlig verhunzt ist, trotzdem: Augen zu - und unbedingt kaufen!
Wieland Herold
Spieletelegramm:
Titel: Flaschenteufel
Autor: Günter Cornett
Verlag: Bambus-Spieleverlag
Spielerzahl: 3-4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: nach Vereinbarung
Preis: 10.- DM
Die Rezension erschien 1995 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 1/1995 R 22/2020
Beim Kartenspielpreis À la carte der Fairplay erreichte der FLASCHENTEUFEL 1996 den vierten Platz. Das Spiel ist im Augenblick als THE BOTTLE IMP bei Lautapelit im Programm, auch Cornett hatte zwischenzeitlich (2003) eine grafisch bessere Fassung herausgebracht. Das Bild oben zeigt Günter Cornett mit dem Spiel auf dem Autorentrennen in Göttingen 1996.