Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Flügeldomino: MAD NOOKS
Ulf Siebert gehört noch zu den relativ unbekannten Spieleautoren aus den neuen Bundesländern. Vor der Kleinauflage von MAD NOOKS hat er mit MOSAIKO und AMEISEN IM KÜHLSCHRANK zwei Spiele bei Hiku herausbringen können. Genauso verrückt wie der letzte Spieltitel scheint sein Legespiel MAD NOOKS zu sein. Ein Hirnverzwirbler, der sich gut allein, aber auch mit mehreren Mitspielern spielen lässt.
38 flügelartig geformte farbige Puzzleteile mit unterschiedlichen Anteilen der Farben schwarz, blau, rot und grün müssen nach dem Dominoprinzip möglichst punkteträchtig angelegt werden. Für jede Seite, die die MAD NOOKS-Teile beim Anlegen berühren, gibt es je einen Punkt. Das Grundprinzip ist nicht gerade originär zu nennen, das Besondere an MAD NOOKS sind die originell geformten Pappdominoteile. Die winkligen Flügelformen ergeben skurrile Gebilde, die oft überraschende Anlegemöglichkeiten auch über die kurzen Flügelseiten ermöglichen.
Siebert schlägt für sein Spiel mehrere Varianten vor. Da gibt es das MAD NOOKS-Classic, bei dem jeder Spieler vier Teile zur Auswahl besitzt. Derjenige, der nach Legen aller MAD NOOKS-Teile am meisten Anlegepunkte erreicht, gewinnt dieses Spiel. Geachtet werden sollte dabei auf eine gerechte Verteilung der Plättchen. Sieberts Regel gibt dazu leider keine Hinweise.
Reizvoll ist die Variante MAD NOOKS-Poker, bei der jeder Spieler ebenfalls vier Teile auf der Hand besitzt und ein Teil offen vor sich liegen hat. Anlegeplättchen dürfen nachgekauft werden und dann wird darum gepokert, wer am meisten Punkte mit seinen fünf Teilen erreichen wird. Das Anlegen selbst darf nicht ausprobiert werden, muss also geistig vorgedacht sein. In der Solitär-Version sollen die Teile mit möglichst wenigen Freiräumen zusammengepuzzelt werden.
MAD NOOKS merkt man die Eigenproduktion an. Das Spiel aus dem Verlag „Spielarten“ kommt in einer kleinen stabilen Schachtel daher. Die Pappteile sind teilweise nicht sauber geschnitten, auch der Farbdruck sitzt nicht immer exakt. Dass Regelschreiben eine ganz eigene Kunst ist, muss sich Ulf Siebert auch sagen lassen. Trotzdem hinterlässt dieses selbst produzierte Spiel des Autors aus Leipzig einen guten Eindruck, es enthält innovative Elemente aus dem scheinbar abgegrasten Dominobereich, so dass eine Kaufempfehlung ausgesprochen werden kann.
Wieland Herold
Titel: MAD NOOKS
Verlag: Spielarten Ulf Siebert SAUS, Dresdner Str. 59, 04317 Leipzig
Telf. 0341/6883219 ; Homepage : www.ulfsiebert.de
Autor: Ulf Siebert
Spieler: ab 1
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 bis 20 Minuten
Preis: ca. 7 Euro
Die Rezension erschien 2002 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 6 von 10 Sternen,
das entspricht: Nächste Woche wieder
Spiel 2/2002 R 27/2020
Das Bild oben stammt vom Spieleautorentreffen 1998 in Göttingen, rechts ist ein Prototyp von MAD NOOKS zu sehen.
Bekannt wurde Siebert, der als Ergotherapeut in Leipzig arbeitet, vor allem durch den 2004 erschienenen SCHLOSSGARTEN von Prestel.