
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Erfolgreiches Autorenduo arbeitet weiter: TORRES
Wolfgang Kramer und Michael Kiesling haben mit TIKAL“ im letzten Jahr den Spieleoscar, den lorbeerbekränzten Pöppel „Spiel des Jahres“, gewonnen. Nun liegt mit TORRES ein weiteres Spiel dieses erfolgreichen Autorenduos vor und, man mag es kaum glauben, das neue Spiel kann mit dem ausgezeichneten mithalten.
Thematisch geht es um Burgenbau in Kastilien. Auf einem dezent gehaltenen Spielplan aus 8 x 8 Feldern werden Burgen errichtet. Zu Beginn des Spieles stehen acht kleine Burgteile auf dem Spielbrett verteilt. Torres wird dann in drei Wertungsrunden gespielt. Je nach Spieleranzahl haben die Spieler eine unterschiedliche Anzahl von Bausteinen zur Verfügung, mit denen die vorhandenen Burgen in der Fläche und in der Höhe erweitert werden, außerdem dürfen insgesamt sechs Ritter eingesetzt und in der wachsenden Burgenlandschaft bewegt werden. Am Ende jeder Runde wird abgerechnet. Ein Taschenrechner ist dafür zwar nicht erforderlich, über Kenntnisse der Grundrechenarten sollten die Spieler aber verfügen. Denn bei jeder der drei Wertungen erhält man für den am höchsten stehenden eigenen Ritter auf jeder Burg Punkte. Je höher er platziert ist, desto besser, denn die Ebene, auf der er sich befindet wird mit der Grundfläche der Burg multipliziert. Ein Ritter in der dritten Etage mit einer über sieben Felder ausgedehnten Burg bringt so 21 Punkte. Maximal vier Spieler versuchen, große Burgen zu bauen und die eigenen Ritter möglichst hoch klettern zu lassen.
TORRES ist ein sehr klar strukturiertes strategisches Spiel. Aktionskarten verstärken in der Grundversion den Glücksfaktor. Wer die richtige Karte vom verdeckten Stapel zieht, kann das Spiel gegebenenfalls entscheidend beeinflussen. Doch die meisten Spieler werden nach zwei oder drei Spielrunden schnell zur Profivariante übergehen, in der jeder Spieler über einen Satz mit identischen Aktionskarten besitzt. Spielsieger ist natürlich derjenige, der nach der letzten Wertung am weitesten auf der Wertungsleiste vorangekommen ist, er wird neuer König von Kastilien.
TORRES ist ein hochkarätiger Nachfolger TIKALS, die erneute Auszeichnung mit dem Titel „Spiel des Jahres“ 2000 würden Autoren und Verlag zurecht erhalten.
Wieland Herold
Titel: Torres
Autoren: Michael Kiesling, Wolfgang Kramer
Grafik: Franz Vohwinkel
Verlag: F.X. Schmid
Spieler: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Zeit: ca. 60 Minuten
Preis: ca. 59 DM
Die Rezension erschien 2000 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 8 von 10 Sternen,
das entspricht: gerne morgen wieder
Spiel 5/2000 R 49/2020

Zu den Autoren:
Mit TIKAL begann für Wolfgang Kramer und Michael Kiesling der große Erfolg. Für Wolfgang Kramer war TORRES schon der zweite Doppelerfolg in aufeinanderfolgenden Jahren. 1986 und 1987 hat er schon einmal mit HEIMLICH & CO. und AUF ACHSE direkt nacheinander das „Spiel des Jahres“ gewinnen können, das hat danach nur noch Klaus Teuber geschafft und er mit Michael Kiesling. Für das Autorenteam folgten nach TORRES UND TIKAL noch weitere ausgezeichnete Spiele wie PUEBLO, RAJA, VERFLIXXT, ASARA, ABLUXXEN und ABENTEUERLAND. Für Wolfgang Kramer war TORRES bisher das letzte „Spiel des Jahres“. Michael Kiesling durfte sich 2018 für AZUL noch über einen Einzelsieg freuen.
Das Bild zeigt beide Autoren bei der Preisverleihung für TORRES 2000 in Berlin.

Das zweite Bild stammt vom Galaabend während der Preisverleihung der Jury „Spiel des Jahres“ in Berlin. Alle nominierten Verlage präsentierten damals ihre Spiele in kurzen Szenen. Für F.X: Schmid/ Ravensburger übernahm das grandios Jürgen Valentiner-Branth.
Nominiert waren 2000:
CAROLUS MAGNUS von Leo Colovini (Winning Moves)
zum 1200. Kronjubiläum beschäftigen sich 2-4 Spieler ab 12 Jahren mit dem großen Karl
OHNE FURCHT UND ADEL von Bruno Faidutti (Hans im Glück)
Chancen für ein Kartenspiel 3-7 Spieler ab 10 Jahren
TORRES von Michael Kiesling und Wolfgang Kramer (Ravensburger)
Burgenbau in Kastilien für 2-4 Spieler ab 10 Jahren