
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Nominiert für das Spiel des Jahres 2001:
DAS AMULETT
Ein zauberhaftes Spiel
Zauberer und Hexen scheinen das Spielthema des Jahres zu sein, noch nie sind so viele Spiele mit magischen Hintergrundgeschichten erschienen. Da wird Tolkiens phantastische Welt lange vor Erscheinen des Filmes DER HERR DER RINGE spielerisch belebt, da werden MENSCH ÄRGERE DICH NICHT-Figuren durch Zauberkraft bewegt, da manövrieren die Zauberer von PANGEA ganze Landschaftsteile.
Das amerikanische Erfolgsduo Alan Moon und Aaron Weissblum, das von seinen drei in diesem Jahr veröffentlichten Spielen zwei auf die Auswahlliste für das „Spiel des Jahres“ und eines bis zur Nominierung gebracht hat, greift mit dem Spiel DAS AMULETT diesen Trend auf. Drei bis sechs Spieler beteiligen sich an der magischen Auseinandersetzung um die wertvolle Bestückung eines Amuletts. Zum Spielsieg benötigen sie entweder sieben verschiedene Edelsteine oder acht beliebige. Durch geschicktes Einsetzen von Eisen-, Kupfer-, Silber- und Gold-Karten sowie ihrer Zaubersprüche versuchen die Magier an die Edelsteine zu gelangen.
Das Spiel läuft in unterschiedlichen Phasen ab, in der die Spieler einerseits an neue Zauberkarten herankommen, andererseits den Metallnachschub erhalten, mit dem in der dritten Phase Edelsteine erworben werden. Zaubern kostet Energie, die in der letzten Phase verbraucht wird.
Das Ineinandergreifen, die Abstimmung dieser vier Spielphasen ist den Autoren vorzüglich gelungen, so dass der spielerische Spannungsbogen nie abfällt. Alle Spieler sind stets beteiligt, keiner kann sich zurücklehnen, weil er gerade nicht am Zug ist. Die Interaktion wird verstärkt durch Versteigerungselemente beim Erwerb der Zauberkarten und Edelsteine. Die vielschichtigen Aktionsmöglichkeiten machen DAS AMULETT zu einem anspruchsvollen Spiel, für das man mindestens eine Proberunde einlegen sollte. Erst wenn alle Spieler mit den Zauberkarten und den Phasenabläufen vertraut sind, kann eine gleichwertige Auseinandersetzung um das magische Amulett beginnen, können unterschiedliche Siegstrategien ausprobiert werden.
Der Grafiker Franz Vohwinkel hat das magische Spiel fantastisch umgesetzt. Das Spielmaterial, die Karten- und Spielplangrafik sind stimmig und tragen zur Spielatmosphäre bei. Für die Zielgruppe der jugendlichen und erwachsenen Spieler ist DAS AMULETT das herausragende Spielereignis 2001. Ob dieses Qualitätsmerkmal dazu reicht, die Idee von Moon und Weissblum zum „Spiel des Jahres“ zu küren, wird in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni in Berlin entschieden. Dann wissen wir auch, ob der Autor Alan Moon zum zweiten Mal nach ELFENLAND die begehrte Trophäe in Empfang nehmen kann.
Wieland Herold
Titel: DAS AMULETT
Autor: Alan Moon und Aaron Weissblum
Grafik: Franz Vohwinkel
Verlag: Goldsieber
Spieler: 3-6
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Preis: ca. 59.- DM
Die Rezension erschien 2001 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 8 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 5/2001 R 55/2020
Zum Spiel und zum Autor:
2001 waren CARCASSONNE und ZAPP ZERAPP neben dem AMULETT nominiert.

Alan Moon war in dieser Zeit einer der erfolgreichsten Autoren in Deutschland. Nach dem Sieg mit ELFENLAND 1998, war er 1999 mit UNION PACIFIC erneut nominiert. Von der damaligen Preisverleihung stammt das Foto (Moon – links – mit Amigo-Redakteur Uwe Mölter).
2001 waren er und Weissblum gleich mehrfach bei Auszeichnungen vertreten, neben der Nominierung für DAS AMULETT waren sie mit CAPITOL und SAN MARCO auf der Auswahlliste der Jury. Mit beiden Spielen belegtem sie Platz 5 und 7 beim Deutschen Spielepreis, wobei das nominierte Spiel dort nur Platz 10 erreichte.
2004 kam dann der nächste große und langanhaltende Erfolg mit ZUG UM ZUG.