Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Dra Chanasan mat dam ...
Die Konfrontation der kontrabassspielenden drei Chinesen mit der Polizei gehört inzwischen zum Volksgut. Das Spielerische des Liedes regte den Spieleautor Herbert Biella an, den Vokalwechsel für ein Ratespiel zu verwenden.
Drei bis sieben Spieler können sich an dem Zungenverdrehspaß DREI CHINESEN MIT DEM KONTRABASS ergötzen, der zu den Ravensburger Spieleneuheiten gehört. 660 Wortkombinationen warten auf ihre Verballhornung. Reihum verdrehen die Spieler ihre Kartenbegriffe mit Hilfe eines Vokalwürfels und lassen ihre Mitspieler raten. Wer als erster die Lösung für „Kassachta Lappanstafta“ weiß, darf einen Vokalstein auf das „a“-Feld eines der sieben Papp-Kontrabässe legen. Wer mit seinem Tipp daneben liegt, wandert für eine Runde in den „Kontraknast“. Aus dieser misslichen Situation wird er erst bei der nächsten richtigen Lösung befreit.
Die DREI CHINESEN... sind nicht nur ein lustiger Ratespaß, das Ablegen der Vokalsteine bringt sogar etwas Taktik ins Spiel. Die Ratenden versuchen durch das Platzieren ihrer Steine auf den Kontrabässen eine Dreier-Kette zu erreichen. Zwei zusammenhängende Steine zum Beispiel auf dem „i“ und „o“ sind gute Voraussetzungen für den späteren Sieg, wobei die Mitspieler in einer solchen Situation versuchen, das „e“ und das „u“ mit eigenen Steinen abzudecken.
Wer Spaß am Wortspiel hat, findet hier ein „fitzigis Gissillschiftsspiil“, das vor allem in voller Besetzung mit sechs und sieben Spielern gut abgeht. Wenn man sich dann noch an die Profivariante macht, in der jedes „r“ durch ein „l“ ersetzt wird, dann gibt es sogar fast „anlasbara Latsal“.
Heo
Titel: DREI CHINESEN MIT DEM KONTRABASS
Autor: Herbert Biella
Grafik: Ulf Marckwort
Verlag: Ravensburger
Spieler: 3-7
Alter: 8 Jahre
Spieldauer: 15 bis 30 Minuten
Preis: ca. 39 DM
Die Rezension erschien 1999 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 4/1999 R 60/2020
Zum Spiel und zum Autor:
Herbert Biella gehörte zu den Stipendiaten, die den Nachwuchsautorenpreis der Jury „Spiel des Jahres“ erhalten haben. Er war 1997 der erste Preisträger unter der Ägide der Jury nach Jens-Peter Schliemann, der 1995 den Preis noch vom Merz-Verlag überreicht bekam.
Sein Spiel mit den DREI CHINESEN MIT DEM KONTRABASS ist ein Ergebnis des Praktikums des Stipendiaten aus der Zeit bei Ravensburger. Das Foto stammt aus dem Veröffentlichungsjahr des Spiels vom Autorentreffen in Göttingen.
Biella war hauptsächlich freischaffender Künstler mit Ausstellungen im In- und Ausland. Er hat nur noch ein zweites Spiel veröffentlicht, wobei die JUWELENJAGD (Haba) 2011 immerhin den Deutschen Lernspielpreis erhielt.
Viel zu früh verstarb Herbert Biella 2013. Einen eindrucksvollen Film über sein Engagement
für Jugendliche und seine Sicht aufs Leben zeigen die Lebenswerker als Erinnerung an ihn: https://www.youtube.com/watch?v=guOwqltDfE4