Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Dreidimensionale Spiele müssen nicht aufwendig sein, keine Plastikorgien in überdimensionierten Verpackungen. Spiele, die sich vom einfachen Spielbrett lösen, sind für Kinder phantasieanregend, besonders wenn sie an bekannte Geschichten anknüpfen. Vorbild für das Spiel FROSCHKONZERT FÜR DIE PRINZESSIN des Schweizer Autorenteams Stefanie Rohner und Christian Wolf war das Märchen vom Froschkönig. Aus der Spielschachtel entsteht zu Spielbeginn das Schlafzimmer der Prinzessin mit einem großen Himmelbett, vor dem die junge Prinzessin steht, die sich zu Bett begeben möchte. Zur Ruhe kommt diese junge Dame am besten, wenn viele Frösche quaken. 12 kleine Holzfrösche gehören mit zu den Spielutensilien.
Das eigentliche Spiel für zwei bis vier Kinder ab vier (Verlagsangabe), besser fünf Jahren ist ein Bluffspiel mit Karten. Es gibt 20 Karten mit quakenden Fröschen, die das Schlaflied für die Prinzessin singen, aber auch 12 Karten mit Fröschen, die lieber auf Fliegenjagd gehen. Wer an der Reihe ist, legt entweder eine Karte auf das Prinzessinnenbett und behauptet damit, dass sein Frosch mitsinge, oder er hat Einwände gegen den dort ausliegenden Frosch-Chor und zweifelt die Singlaune der Frösche an. Die Abrechnung erfolgt über die kleinen Holzfrösche. Wird man als Schwindler ertappt, muss einer dieser kleinen Quaker, an den Spieler, der Zweifel hatte, abgegeben werden. Sind alle Karten gespielt, gewinnt das Kind, das den größten Frosch-Chor besitzt.
Spielidee und märchenhafte Umsetzung sind in diesem preiswerten Kinderspiel vorzüglich gelungen.
HEO
Titel: FROSCHKONZERT FÜR DIE PRINZESSIN
Verlag: Piatnik
Autor: Rohner & Wolf
Spielerzahl: 2-4
Alter: ab 5 Jahren
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 22.- DM
Die Rezension erschien 1997 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 2/1997 R 65/2020
Zu den Autoren:
In den 90er Jahren waren die Schweizer Stefanie Rohner und Christian Wolf das erfolgreichste Autorenpärchen in der Spieleszene. Rund 100 Spiele haben beide ab 1986 über ihr Baseler Atelier Rohner & Wolf veröffentlicht.
ORIENT-EXPRESS in der kooperativen Herder-Reihe war ihr erstes Spiel. Leben konnte das Autorenpaar, das sich während des Philosophie-Studiums Anfang der 80er Jahre kennengelernt hatte, davon noch nicht. Der Erfolg kam 1990 mit der unspektakulären SCHOKO HEXE bei F.X. Schmid, das sich laut Wikipedia über 200.000 Mal verkauft hat. Mit dem Familienspiel DAS GEHEIMNIS DER PYRAMIDE (Jumbo) landeten sie 1990 auf der Auswahlliste der Jury und gewannen in Frankreich den As d’Or.
Die gute Zusammenarbeit mit der Redakteurin Karin Pennther von Haba führte dazu, dass die Bad Rodacher Firma quasi zu ihrem Hausverlag wurde. Gut drei Viertel ihrer Veröffentlichungen erschienen zwischen 1993 und 2005 bei Haba. Vor allem 1996 dominierten sie mit sechs Veröffentlichungen das dortige Verlagsprogramm. Während dieser Zusammenarbeit entstand das Goldwäscherspiel KLONDIKE, schon 1993 erschienen, als sich Haba erstmalig jenseits der gelben Schachteln positionieren wollte. Wieder zurück in der großen gelben Verpackung und als Kinderspiel eingeordnet wurde KLONDIKE 2001 gegen IM MÄRCHENWALD und die RÜSSELBANDE zum ersten Kinderspiel des Jahres gewählt.
In der Zeit des größten Erfolgs engagierte sich Stefanie Rohner auch als 2. Vorsitzende der SAZ, für die sie lange in der Arbeitsgruppe Vertrag sehr aktiv tätig war.
Das Bild von beiden mit ihrer Haba-Redakteurin Karin Pennther stammt vom Göttinger Autorentreffen aus dem Jahre 1996.