Das Cover des Spiels DUCK von HUCH! verweist auf eine englische Aussprache des Spieltitels. Christian Fiore und sein Team zeigen eine Ente mit Surfbrett und auch ihre Spielkartengestaltung geht von schwimmenden Entchen aus. Was machen die Gänsevögel aber von Zeit zu Zeit? Richtig, sie tauchen ab, gründeln zur Nahrungssuche. Johannes Krenner, der Autor des Spiels aus Wien, würde wohl eher sagen, sie ducken sich weg. Insofern spricht man den Spieltitel nach Regellektüre wohl eher deutsch aus, denn eine Form der Rundenbeendung in dem kleinen Kartenspiel von Krenner ist das Ducken.
Von Anfang an: Krenners Spiel DUCK gehört zu den typischen Ablegespielen, die allerdings nicht á la LAMA / MAU MAU auf einen Ablagestapel gespielt werden, sondern eher á la SKYJO individuell der persönlichen Kartenoptimierung dienen. Diese Optimierung findet nicht in einer Auslage, sondern auf der Kartenhand statt. Im Spiel sind 69 Entenkarten in drei Farben mit den Werten 0 bis 8, wobei die Randkarten nur einmal vorkommen, von allen anderen gibt es drei.
Das Spiel läuft über fünf Runden, die durch Rettungsringe bilanziert werden. Wer eine Runde gewinnt bekommt einen Ring, der am Anfang sechs und später zehn Siegpunkte wert ist. Für Spieler, die sich zur falschen Zeit wegducken, bringen die Rettungsringe allerdings bis zu vier Strafpunkte. Alle starten mit sieben Handkarten und einer Karte in der offenen Auslage. Wer an der Reihe ist, spielt entweder beliebig viele Karten einer Zahl aus, wobei die Kartenfarbe gleichgültig ist, oder er spielt eine Zahlenabfolge von Karten einer Farbe aus, die aber aus mindestens drei Karten bestehen muss. Danach wird eine Karte verdeckt nachgezogen oder offen vom Ablagestapel der beiden Spielenachbarn.
Das Ablagesystem führt dazu, dass die Kartenwerte auf der Hand sich verringern. Sobald die Summe der Karten weniger als zehn Punkte beträgt, darf sich ein Spieler „ducken“. Er signalisiert damit, dass er meint, die niedrigste Punktesumme auf der Hand zu haben. Das Ducken beendet sofort die Runde, wie natürlich auch die Situation, in der ein Spieler keine Karten mehr auf der Hand hält. Wer sich korrekt duckt und alleine die wenigsten Kartenpunkte besitzt, erhält den Rettungsring, wer sich falsch duckt, erhält den Ring ebenfalls, muss ihn aber umdrehen, sodass seine Minuswerte zu sehen sind. Was viel interessanter und oft auch lukrativer ist, ergibt sich aus der Bilanz für alle anderen Beteiligten. In jedem Fall geht der mit der höchsten Summe leer aus, alle anderen legen aber ihre höchste Karte als Gewinn ab. Gerade die ersten Runden kann das mehr sein als der Rettungsring an Siegpunkten bringt.
DUCK wird durch diese wenigen Regeln zu einem erstaunlich raffinierten Spiel mit Bluffkomponenten. Da behält man den 8er-Wert, um lukrativ nebenbei zu punkten oder man sammelt bewusst viele ganz niedrige Karten, die andere provozieren könnten, sich zu ducken. Wenn man dann in der Partie zu dritt mit vier Karten nur drei oder vier Punkte auf der Hand hat und der sich duckende Gegner mit zwei Karten fünf oder sechs, bekommt der Minuspunkte, der dritte Spieler geht leer aus und man selbst bekommt vielleicht zwei oder drei Siegpunkte. Das kann vor allem eine Strategie in der vorletzten und letzten Runde sein, wenn damit neun oder zehn Siepunkte ins Wasser fallen. In dem kleinen Kartenspiel Krenners steckt jedenfalls mehr drin, als man anfangs erwartet. In der aktuellen Badesaison spiele ich DUCK jedenfalls gerne morgen wieder.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: DUCK
Autor: Johannes Krenner
Grafik/Design: Fiore GmbH
Verlag: HUCH!
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 3 – 5
Spielzeit: ca. 20 -30 Minuten
Preis: ca. 9 Euro
Spiel 47/2020
Zum Autor:
Johannes Krenner ist bekannt durch die Marc-Uwe Kling Spiele bei Kosmos, die er u.a. mit Alexander Pfister zusammen entwickelt hat. Der Wiener ist freiberuflich als Grafikdesigner und Spieleautor tätig. In die Spielszene kam er als Scout und Spieleentwickler für die Spieleagentur White Castle. Das Foto zeigt ihn im Rahmen dieser Tätigkeit auf dem Autorentreffen in Göttingen 2011 zusammen mit Anita Landgraf.