Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
WÜRFEL-DUELL mit Karten
Was für ein Würfelspiel, da stecken 36 Würfel in der Sala-Packung und dürfen nur maximal zweimal geworfen werden. Was sich der Hannoveraner Heiko Wiese da ausgedacht hat, ist ein spannendes gegeneinander nicht nur mit Würfeln.
Alle starten mit sechs Würfeln einer Farbe, deren Wurfergebnis spätestens nach dem zweiten Mal akzeptiert werden muss. Was ein guter Wurf ist, lässt sich am Anfang gar nicht so einschätzen. Die einen setzen auf Diversifikation, andere eher auf Konzentration einzelner Würfelsorten.
Wozu das Ganze? Die Würfel müssen in Beziehung zu drei Duell-Karten gebracht werden, die zufällig von einem Kartenstapel gezogen werden, der aus 60 Zahlenkarten von eins bis sechs besteht und aus 30 Sonderkarten. Sobald ein Spieler drei Zahlenkarten auf der Hand hat, endet für ihn das Kartenziehen. Der Startspieler fordert dann einen anderen zum Duell. Beide decken ihre Karten auf und vergleichen sie mit der Würfelauslage. Jede Übereinstimmung bringt einen Punkt. Wer die höhere Punktzahl erreicht, gewinnt einen Chip. Sobald einer sieben Chips sammeln konnte, endet das Spiel.
Duelle bringen kleine Veränderungen in der Kartenhand, beide Spieler müssen eine Karte abgeben und eine neue Duellkarte ziehen. Zu große Vorsprünge werden geahndet, da muss der Gewinner einen seiner Würfel an den Unterlegenen abtreten.
Die Abläufe können schnell stereotyp werden, wenn ein Spieler beispielsweise seine zwei Vierer-Karten immer mit seinen drei Viererwürfeln koppeln kann, dann ist er meist unschlagbar. Sonderkarten hebeln das etwas aus. Da dürfen Würfel geklaut werden, eigene Werte dürfen verändert werden, sodass man zu ähnlich guten Konstellationen kommt.
Im Grunde genommen ist WÜRFEL-DUELL ein ganz einfaches Spiel. Da es mit mindestens vier und bis zu sechs Kontrahenten gespielt werden kann, ist der MEMO-Anteil aber auch ganz schön hoch, weil man sich ja möglichst einen eher schwächeren Gegner aussuchen möchte.
(Wieland Herold)
SPIELETELEGRAMM
Titel: WÜRFEL-DUELL
Verlag: Sala
Autor: Heiko Wiese
Spieler: 4 - 6
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Preis: ca. 29 DM
Die Rezension erschien 1991
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 5/1991 R 80/2020
Informationen zum Autor:
Der Hannoveraner Heiko Wiese war in den 90er Jahren ein vielfach beachteter junger Autor, dessen Spiele wie WÜRFEL-DUELL (1991) und das satirisch angelegte PUTSCH (1998) Aufmerksamkeit fanden.
In dem nicht veröffentlichten Spiel WASSERBURG (1991), das immerhin in der Finalrunde des Hippodice-Wettbewerbs 1992 landete, zaubern Golems mit Wasser, Schlamm und Erde. Dieser Leidenschaft, der Zauberei, geht Wiese, der immer noch in Hannover lebt, mit viel Engagement nach. Wer in Hannover ist, sollte seine Close-Up Lounge besuchen, in der man ihm und anderen Kleinkünstlern ganz nah auf die Pelle rücken kann. Seit zehn Jahren leitet er auch in der niedersächsischen Hauptstadt den ZauberSalon, der immer am zweiten Dienstag im Monat unterschiedliche Facetten der Zauberkunst zeigt, im Augenblick über Zoom (www.ZauberSalon.de).
Das Bild zeigt Heiko Wiese auf dem Autorentreffen in Göttingen mit Martin Ebel.