
Spiel mit dem klassischen Genre
Wenn die Einbettung nicht wäre, könnte es ein Krimi von Christie oder Poe sein. McKinty spielt in seinem neuesten Duffy-Roman gekonnt mit dem klassischen Krimi-Motiv des verschlossenen Raums.
Im Zentrum stehen aber die Nordirland-Probleme der 80er Jahre. Duffy, nach dem letzten Fall kalt gestellt, wird reaktiviert, da McCann, ein ehemaliger Schulfreund von ihm, als Drahtzieher eines Gefängnis-Ausbruchs von 38 IRA-Mitgliedern gilt. Der MI5 braucht Duffys Hilfe und der klappert McCanns Verwandtschaft ab. Er hilft dessen drogenabhängiger und zur Prostitution gezwungener Schwester, trotzdem kommt er seinem Schulfreund keinen Schritt näher.
Erst McCanns Ex-Schwiegermutter Fitzpatrick verspricht ihm einen Tipp. Dieser ist allerdings mit einer Bedingung verknüpft, Duffy soll den Tod ihrer Tochter Lizzie klären. Offiziell gilt der als Unfall. Ihre Leiche wurde vor vier Jahren in einem völlig verschlossenen Pub aufgefunden. Die scheinbar soliden Ermittlungen verweisen auf einen Sturz von der Theke, als Lizzie versucht hat, eine Glühbirne auszuwechseln. Lange tappt Duffy im Dunkeln, bis er schließlich den Täter stellt, ohne ihn gerichtsfest festzunageln. Mary Fitzpatrick reicht das trotzdem und sie hält ihr Versprechen, sodass die Rahmenhandlung ein angemessenes und überaus spannendes Ende findet.
Diese außergewöhnliche Mischung macht den dritten Band der Duffy-Reihe zum bisher Besten. Völlig zu Recht haben die Australier das Buch 2014 mit dem „Ned Kelly Award“ ausgezeichnet, genauso berechtigt ist es nun schon seit einigen Monaten auf der Krimi Bestenliste der ZEIT. Unbedingt lesen!
Wertung: *****
Titel: Die verlorenen Schwestern
Verlag: Suhrkamp
Autor: Adrian McKinty
Seiten: 378 Seiten
Preis: 15,50 Euro
Aufgenommen: Nov 01, 04:09