Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Kampf um die goldene Schaufel
Was thematische Verpackung ausmachen kann, beweist Ravensburger aktuell mit DIE MAULWURF-COMPANY. Virginia Charves Grundidee ist schon gut 15 Jahre alt, erschien ursprünglich als INNER CIRCLE bei MB und als TOP STAR bei Spear. Bertram Kaes, der für Ravensburger unterhaltsame Spiele wie DAS NILPFERD IN DER ACHTERBAHN und NOBODY IS PEREFECT umgesetzt hat, verpasst Virginia Charves Idee eine Einkleidung, die plötzlich ein nachgefragtes Spiel aus TOP STAR & Co. macht.
Charves Idee basiert auf einem dreidimensionalen Aufbau, in dem sich die Spieler durch mehrere Spielplanschichten über Etagenlöcher nach unten arbeiten müssen, sodass am Ende nur einer übrig bleibt. Wieso nicht vor Kaes jemand auf die naheliegende Buddel-Idee für Maulwürfe gekommen ist, wird genauso ein Rätsel bleiben, wie ein TOP STAR, der in die Tiefe geht.
Die oberste Buddelebene besitzt noch 13 Löcher, um die sich zu viert 24 kleine Grabowskis streiten. Bewegt werden diese mit Hilfe von Zugscheiben, die alle sechs Runden neu aktiviert werden. Sind die 13 Buddellöcher gefüllt, wird die Zahl der Maulwürfe auf acht, dann auf vier reduziert, bis schließlich der Gewinner nach einer knappen dreiviertel Stunde feststeht und die goldene Schaufel erreicht hat.
DIE MAULWURF-COMPANY ist ein rundum stimmiges Familienspiel, sehr ansprechend von Ravensburger umgesetzt, bei dem Glück und Taktik sich die Waage halten.
Wieland Herold
Spieletelegramm:
Titel: DIE MAULWURF-COMPANY
Verlag: Ravensburger
Autor: Virginia Charves, Bertram Kaes
Grafik: Walter Pepperle
Spielerzahl: 2-4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Preis: ca. 39.- DM
Die Rezension erschien 1995 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 16/ 1995 R 111/2020
Zum Spiel:
Die Vorgeschichte des Spiels habe ich in meiner damaligen Rezension schon ausführlich gewürdigt. Was ich damals in der Rezension nicht erwähnt habe, ist, dass Ravensburger noch in Nürnberg 1995 das Spiel ausschließlich als Idee von Bertram Kaes vorstellte. Die neuen Redakteure von Ravensburger kannten die Vorgängerspiele wahrscheinlich gar nicht und ein alter Hase wie Erwin Glonnegger war schon einige Jahre pensioniert. Immerhin reagierte der Verlag auf die aufkommende Kritik und arrangierte sich mit der eigentlichen Autorin, die nun auch erwähnt wurde.
Die Erfolgsgeschichte lässt sich dann ebenfalls sehen. Die Maulwürfe landeten auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres 1995 und erreichten immerhin den vierten Platz beim Deutschen Spielepreis.