
Reiner Knizia liebt Variationen klassischer Spielelemente, so ist DOMINO von ihm EINFACH GENIAL umgesetzt worden und für mich ansprechender als im Spiel des Jahres 2017 KINGDOMINO. Mit MEMO-Elementen hat Knizia ebenfalls schon häufig experimentiert, im SCHATZ DER DRACHEN hat ihn das 2004 immerhin zur Nominierung zum Kinderspiel des Jahres gebracht.
In GOLD, das in der kleinen Metalldose von der Game Factory angeboten wird, in der auch Spiele wie KWATRO, PUNTO und ZOINK! erschienen sind, steht das MEMO-Prinzip klar im Vordergrund. Thematisch beamt sich der Autor in seine allerersten Anfänge zurück, als er 1990 mit DIGGING (Hexagames) und GOLDRAUSCH (Hans im Glück) auf den Spuren von Goldgräbern war.
Die Minidose aus Metall enthält 69 runde und auch einigermaßen stabile Kärtchen. Fünf farbige Mineneinfahrten für die Spieler, 24 Goldkarten mit Werten zwischen 1 und 4 und je sieben Goldgräber in den fünf Minenfarben, deren Werte zwischen 2 und 5 liegen. Für unkalkulierbare Zerstörungen sorgen noch fünf Dynamit-Karten.
Jeder hat einen Mineneingang zur Kennzeichnung seiner Sammelfarbe vor sich, alle restlichen Karten liegen verdeckt aus. In MEMO-Manier werden reihum stets zwei Karten aufgedeckt, wobei nicht nur passende Paare gesucht werden, sondern durchaus aggressiv gegen Kontrahenten vorgegangen werden kann. Tappen alle anfangs im Dunkel ihrer Schächte herum, gibt es mit der Zeit doch einige Lichtblicke, die es geschickt zu nutzen gilt, sofern man sich wie in jedem MEMO-Spiel die richtigen Kärtchen merken kann.
Gold lässt sich nur mit passenden Goldgräbern einsammeln, die Passung wird über das Goldgewicht und die Tragfähigkeit der Goldsucher ermittelt. Wer ein 4er Gold aufdeckt, braucht einen entsprechenden Goldgräber, ein 3er Schürfer ist überfordert. Farblich sollte er dabei möglichst ein eigener Goldgräber sein oder ein neutraler, denn alle anderen Ergebnisse sind an den Besitzer der entsprechenden Mine abzuliefern. Treffen Goldgräber aufeinander, vertreibt der höherwertige den schwächeren Goldsucher. Wenn man Pech hat, gilt das sogar für die eigene Farbe. Kommt Dynamit ins Spiel, sind einfach beide Karten futsch.
Gegen Ende werden diese Regeln aufgehoben. Liegen nur noch zehn Karten auf dem Tisch, kommt es zum Goldrausch. Jetzt nimmt jeder nur noch eine Karte und das restliche Gold wird verteilt. Der Goldgräber mit den meisten Nuggets gewinnt nach einer schnellen Viertelstunde das GOLD-Spiel.
Reiner Knizias MEMO-Variante hat es in sich. Sind die Anfänge zwar noch völlig zufällig, entwickelt sich im Laufe des Spiels durchaus eine Steuerbarkeit, die auf unterschiedlichen Ebenen Spielreiz bringt. Da ist die Duell-Ebene, die gezielt gegen Gegner eingesetzt werden kann. Da ist das Partizipieren von neutralen Farben, deshalb sollte man GOLD möglichst nicht in Vollbesetzung spielen. Entwertend kann auch geschickt ein 1er Nugget eingesetzt werden. Zuerst aufgedeckt, opfert man möglichst nicht einen eigenen Goldgräber dessen Lage man kennt, sondern einen 5er Schürfer eines Mitspielers, der mit minimalem Ertrag aus dem Spiel geht und außerdem für Duelle nicht mehr eingesetzt werden kann.
GOLD ist ein kurzweiliges MEMO-Spiel, das sich gut in die kleine Dosenreihe der Schweizer Game Factory einreiht. Unterhaltung für Zwischendurch, die in jede Hosentasche passt.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: GOLD
Verlag: Game Factory
Grafik: Melanie Friedli
Autor: Reiner Knizia
Spielerzahl: 2 - 5
Alter: ab 6 Jahren
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 10.- Euro
Spiel 59/ 2020